Hakahori

»iPad-Killer«

Amazon geht in die Offensive

Auch wenn dieses Jahr eine Anschaffung eines iPads ein finanzielles No-Go für mich ist, habe ich den Traum eines Tablets noch lange nicht begraben. Weit von mir geschoben, in einen Karton verpackt und in eine verstaubte Ecke gepfeffert (hinter die Box mit dem Traum einer eigenen Wohnung), aber nicht gänzlich aufgegeben. Vom Sofa aus Mails checken, surfen, Serien oder Filme gucken, lesen und evtl. chatten geht zwar heutzutage alles schon mit einem iPhone bzw. jedem anderen Smartphone auf dem Markt, aber bequem ist diese Variante dann doch nicht. Mit Mini-Displays muss ich mir meine lädierten Augen ja nicht noch mehr kaputt machen, als das momentan sowieso schon der Fall ist. Ein Tablet wäre da perfekt. Doch auch wenn mich Apple bisher in Sachen Qualität und Performance nicht enttäuscht hat, hapert es dann letzten Endes doch am lieben Geld. Wie so oft. Alternativen zum iPad (2) suchte man bisher vergeblich, bis jetzt.
Amazon ließ gestern die Hüllen fallen und präsentierte ihre Vorstellung eines handlichen Tablet-PCs: das »Kindle Fire«.

Lediglich 7“ misst das Multi-Touch-Display und ist somit deutlich kleiner als Apples iPad. Kleiner oder handlicher, kann man sehen wie man will. Meiner Meinung nach ist das die optimale Größe, um digitale Bücher/ Magazine zu lesen oder sich durch das Menu zu fingern manövrieren. Ein Tablet, das tatsächlich in jede Tasche passt. Das iPad wirkt dagegen unhandlich und klobig. Würde man beide Geräte Aug um Aug vergleichen, würde Amazons Tablet-Variante wohl schlechter abschneiden: Sowohl eine Kamera als auch ein Mikrofon sucht man am Kindle Fire vergebens; eine 3G-Version wird es vorerst nicht geben; die maximale Speicherkapazität beträgt mickrige 8GB. Gerade der letzte Punkt gibt mir zu denken, denn so findet zwar einiges an Literatur Platz auf dem kleinen Schwarzen (ca. 6.000 Bücher), dafür bleibt aber weniger Spielraum für Apps, TV-Shows, Musik oder Filme. Helfen kann da die »Cloud«, auf die man kostenlosen Zugriff haben soll. Die Daten werden somit nicht stationär gespeichert, sondern sind jederzeit abrufbar – Internet vorausgesetzt.

Von der technischen Seite wäre das Kindle Fire dem iPad unterlegen. Doch der große Trumpf liegt ganz woanders: im Preis. Amazon beanstandet lediglich $199,- (ergo auch 199,-€), was mehr als nur eine lapidare Kampfansage in Richtung Apple sein dürfte. Amazon nimmt vielen potenziellen Käufern somit die Hürde des teuren Kaufpreises und ermöglicht ihnen den Einstieg in die Tabletwelt. Das iPad verdient zwar die Betitelung »eierlegende Wollmilchsau«, doch steht und fällt die Kaufentscheidung letztlich mit den eigentlichen Bedürfnissen des Anwenders. Brauche ich all diese Apps und Möglichkeiten des iPads? Oder würde mir ein Device zum Lesen reichen? Eine Art »Billig-iPad«.

Bis Mitte November kann sich diese Frage jeder selbst stellen – und beantworten -, dann startet Amazon ins (höchst wahrscheinlich erfolgreiche) Weihnachtsgeschäft. Auch ich werde meine Gedanken mal kreisen lassen und für mich entscheiden, ob sich hier eine Anschaffung lohnen würde. Meine Bedürfnisse wären zumindest gedeckt, denke ich.



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