Hakahori

Lordy Lord

Eigentlich kann ich mich bei meiner Arbeitskollegin bzw. Vorgesetzten dafür bedanken, dass ich jetzt, so viele Jahre später, den Hype um die »Herr der Ringe«-Trilogie nachvollziehen kann. War sie es doch, die mir vor wenigen Monaten den Roman ans Herz legte und sogar zum Lesen auslieh. Fantasy ist normal nicht so mein Ding, ging ich voreingenommen die Sache an, wurde dann aber durch die epische Geschichte schnell vom Gegenteil überzeugt.

Da ich das Buch nun also gelesen hatte, wollte ich mir natürlich auch die vielversprechende filmische Umsetzung ansehen – am Besten in brillanter Qualität, die nur eine Blu-Ray liefern konnte. Die Extended-Box-Edition (whatever) wurde bestellt (einen Blu-Ray-Player gönnte ich mir bereits einige Wochen zuvor) und wartete auf den Juli-Release. Leider ist Warner ein Fauxpas unterlaufen und alle Discs wurden mit deutschen Ton- und Bildproblemen bzw. qualitativen Abweichungen zur Kinofassung ausgeliefert. Als unbefleckter Laie, der keinen der drei Teile vorher ganz gesehen hatte, fiel es mir nicht so deutlich auf. Nichtsdestotrotz schaute ich mir die Filme an, drei Stunden je Streifen (und etliches Bonus-Material habe ich noch vor mir), und kann nun ein halbwegs fundiertes Feedback zu Peter Jacksons Meisterwerk abliefern – mit Tolkiens Original-Roman im Hinterkopf.

Wobei… Im Grunde genommen kann ich mich dahingehend kurz fassen, dass Jackson hier eine ausgezeichnete Umsetzung gelungen ist. Dass man einen dicken Wälzer, eine unglaublich komplexe Story nicht Seite für Seite auf Film bannen kann, dürfte jedem Literaturliebhaber und Cineasten klar sein. Viel zu kompliziert würde alles ausfallen, die Filme würden um einige Stunden länger dauern und eventuell den roten Faden verlieren. Jackson und sein Team konzentrierten sich hier klar auf die Geschichte des Ringträgers (Frodo) und baute die restlichen Handlungsstränge um den Krieg aller Kriege in Mittelerde geschickt drumherum. Dass dabei nicht alles 1:1 aus Tokiens Meisterwerk übernommen werden konnte, ist nachvollziehbar. Einige Dinge wurden hinzugefügt, andere abgeändert oder gänzlich weggelassen. (Zwei Beispiele: das Fehlen von Tom Bombadil, der im Buch zwei Kapitel einnimmt; und die Revolte im Auenland nach Saurons Niedergang.) Eine Auflistung aller Änderungen findet man mit Sicherheit irgendwo und überall im Netz, daher langweilige ich Euch und mich jetzt nicht mit Details. Alle Veränderungen waren für mich jedenfalls okay und sind hinnehmbar. Es ist sowieso schon eine fast unlösbare Aufgabe diese Monster-Geschichte auch für Unbelesene interessant zu gestalten – über einen Zeitraum von drei Stunden. Dieser Spagat war nur über gewisse Änderungen und Neuinterpretationen zu meistern.
Optisch ist die Reihe in jeder Hinsicht umwerfend. Zwar sind die Filme nun auch schon einige Jahre alt, können aber was die technischen Tricks angeht, mit der heutigen Zeit auch noch locker mithalten. Damit meine ich nicht nur die etlichen CGI-Effekte von Menschen, Monstern und Landschaften, sondern auch die perfekte Illusion von den kleinen Hobbits vor den großen Menschen. Eine umwerfend gute technische Umsetzung. Die großen Schlachten wurden ebenfalls perfekt in Szene gesetzt, ständig begleitet mit eindrucksvollen Effekten, die zur damaligen Zeit neue Maßstäbe setzten.

Die »Herr der Ringe«-Trilogie ist wahrlich ein Meisterwerk, nicht umsonst bringt es die Filmreihe auf stolze 17 Oscars. Dennoch würde ich jedem Interessierten erst das Buch nahelegen, bevor er sich dem filmischen Epos hingibt. Nur so geht von der Geschichte nichts verloren. Hätte ich mich blind auf dieses Abenteuer eingelassen, wäre ich evtl. durcheinander gekommen oder hätte mir die Filme gleich mehrmals zu Gemüte führen müssen, um wirklich alles zu verstehen. So konnte ich mich gemütlich zurücklehnen und der Handlung problemlos folgen und einigen Szenen entgegenfiebern.

Einen epischeren, fantasievolleren und detailgetreueren Film wird es so schnell wohl nicht mehr geben*. Damals ging der Hype an mir vorbei, leider. Aber immerhin habe ich nun etwas Filmgeschichte nachholen können.
Jetzt warte ich nur noch auf meine korrigierten Blu-Ray-Discs und dann kann und werde ich mich dem ausladenden Spektakel in Mittelerde ein weiteres mal hingeben. Bis ich irgendwann genug habe, von Zauberern, Orks, Hobbits und Elben.

*Sieht man mal von »The Hobbit« ab, der in zwei Teilen 2012 und 2013 in die Kinos kommen soll.



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