Hakahori

iPhone 4

Das irrelevante »S«

Erst seit Anfang letzten Jahres bin ich stolzer Besitzer eines »richtigen« Smartphones, eines iPhones, und wie es damals mein »Glück« wollte, unterschrieb ich den Mobilfunkvertrag wenige Wochen bevor das iPhone 4 angekündigt wurde. Ich erinnere mich noch an den beruhigenden Kommentar der Verkäuferin, die mir versicherte, dass es in nächster Zeit kein neues iPhone geben werde. Auch wenn ich somit nicht das aktuellste Modell hatte, war ich rundum zufrieden und konnte nun ab diesen Oktober meinen Vertrag verlängern – eigentlich auch nur, um auf einen etwas günstigeren Tarif umzusteigen.
Der nächste T-Punkt wurde also am vergangenen Freitag gleich nach dem Feierabend aufgesucht und kaum hatte ich den ersten Fuß in der Tür, sprach mich auch gleich eine Verkäuferin an. Es gab, wie man merkt, nicht viel zu tun an diesem Nachmittag, denn sonst wird man als Kunde ja nicht mal mit dem Hinterteil angeguckt. Motiviert wie man in Hitler-Deutschland ’45 nur sein konnte, sprach mich die Dame also an und ich machte gleich Nägel mit Köpfen. Ich bekam, was ich wollte. Günstigerer Tarif, Vertragsverlängerung.
»Wollen Sie zum Vertrag gleich ein neues Gerät auswählen?« Immerhin siezte sie mich, wenn auch nur mit etwas Überwindung, wie mir schien.
»Klar. Wie wäre es mit einem iPhone 4…«
»Ja, habe-«
»…S?«
Uh, jetzt ratterten die kleinen Zahnräder in ihrer Birne. Es dauerte einige Sekunden, bis sie den Zusammenhang zwischen 4 und S verstand. Aber irgendwann hatte sie es dann doch geschnallt – ganz ohne Hilfe ihrer nicht minder vertrauenserweckenden Kollegen, die sich mit allem beschäftigten, nur nicht mit den im Laden herumstreunenden Kunden.
»Ja, das iPhone 4S können Sie vorbestellen. Mit etwas Glück kriegen Sie es dann in ein oder zwei Wochen.«

Jetzt hatte sie mich. Sie, die so viel Intelligenz ausstrahlte wie ein nasser Schwamm, hatte just meine Zahnräder in Bewegung gesetzt. Ich und warten? ICH? (Derjenige, der sich damals »Super Smash Bros. Brawl« samt einer japanischen Wii aus dem Land der aufgehenden Sonne importieren ließ, nur weil er nicht ein paar Wochen mehr warten konnte.) Ausgerechnet! Ich meine, mir war klar, dass man das 4S erst mal nur vorbestellen kann und dass es noch mindestens eine Woche dauern würde, bis es zu haben war, aber plötzlich überkam mich eine große Welle der Ungeduld und überschwemmte meinen logischen Verstand. Ich begann innerlich abzuwägen. 4 oder 4S, wo ist da für mich der relevante Unterschied, der eine längere Wartezeit und einen tieferen Griff in meine Geldbörse rechtfertigen würde?
Äußerlich gibt es schon mal keinen Unterschied. Das 4S sieht seinem Vorgängermodell nicht nur ähnlich, es ist designtechnisch 1:1 identisch, wie ein eineiiger Zwilling. Was das 4S so neu und besonders macht, ist der integrierte A5-Chip, der das Smartphone wie Schmitz‘ Katze abgehen lässt. Vor allem grafikstarke Games profitieren davon. Bin ich ein mobiler Gamer? Nein, also uninteressant. Die Kamera hat nun 3MP mehr auf dem Kasten und kann 1080p-HD-Videos aufnehmen. Für mich relevant? Nein, denn selbst die Kamera des 3GS war für mich ausreichend und zufriedenstellend. Zu guter Letzt gibt es da noch die intelligente Sprachsteuerung »Siri«. Zugegeben, eine wirklich coole Sache und ausgereift sicher hilfreich, aber ist es dieser eine Grund wirklich wert a) noch etwas zu warten und b) mehr zu zahlen? Nein. Was das iPhone so reizvoll macht, ist das kommende iOS 5 – und das wird es kostenlos geben. (Ich und geizig?) Meine Entscheidung war gefallen.
»Dann hätte ich gerne ein iPhone 4, 32GB, schwarz«, befahl ich der brünetten Verkäuferin entschlossen, woraufhin sie kurz im Lager verschwand, das Objekt der Begierde holte und mit mir den ganzen Papierkram abschloss. Done. In jeder Hinsicht zufrieden, machte ich mich also auf den Rückweg, mit einem neuen Vertrag, Tarif und iPhone in der Tasche.

Das iPhone 4 ist nun also mein. Besser spät als nie. Irgendwie bin ich in der Hinsicht immer derjenige, der als Letzter auf den Zug springt. Wahrscheinlich bin ich zum falschen Zeitpunkt in den Produktzyklus eingestiegen, wer weiß. Jedenfalls kann ich den Handywechsel durch die geringfügigeren Unterschiede zum aktuelleren Modell leichter verkraften als damals. Und ich bin natürlich, wie sollte es auch anders sein, vollkommen zufrieden. Das schlanke Design ist ebenso gelungen wie das grandiose Retina Display. Hat man dieses einmal vor Augen, will man nicht mehr zurück (wie es Steve Jobs, Gott hab ihn selig, damals schon versprach). Alles, ob Text oder Bild, ist mit einem Mal so klar und scharf. Auch die 5MP-Kamera macht einiges her, sowie die längst überfällig gewesene Front-Kamera. Mit am Meisten freue ich mich aber, endlich die richtige Wahl in Sachen Speicherplatz getroffen zu haben. Mein 3GS hatte eine Kapazität von 16GB. Ausreichend, dachte ich anfangs noch, aber mit der Zeit wuchs meine Musiksammlung und sprengte somit den Datenrahmen. Mit 32GB bin ich (vorerst) auf der sicheren Seite.

Diesmal scheine ich also die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Jetzt fehlt nur noch iOS 5 und der Coup ist perfekt.



Keine Kommentare

  1. Flavio sagt:

    Glückwunsch zum iPhone 4. Ist ganz sicher keine fehlentscheidung. Hab das gerät mehr oder weniger kurz nach dem erscheinen gekauft und bin damit bis heute zufrieden wie mit keinem anderen handy zuvor. Deswegen werde ich auf das iPhone 5 warten. Für mich wäre der Hauptgrund ein 4S zu kaufen, dass ich von anfang an ein weisses modell haben wollte. Aus bekannten gründen war das damals nicht möglich. Bis dahin (Sommer/herbst 2012) begnüge ich mich halt mit dem weissen iPad 2 (:

  2. Hakahori sagt:

    Freut mich zu hören^^
    Weiß fand ich am Anfang auch sehr chic, aber mittlerweile hat es ja quasi jeder. Von daher ist mir Schwarz eigentlich lieber. Aber Geschmäcker sind nun mal verschieden.