Hakahori

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Die Steve Jobs Biografie

Ich lese zwar gerne Bücher und bin auch, was das Genre betrifft, erst mal geneigt in jede Richtung zu stöbern, aber Biografien sind mir meist einfach viel zu trocken, um sie mir freiwillig anzutun. Ein grundlegendes Interesse an der thematisierten Person ist eine unablässige Voraussetzung, wenn man sich dann doch mal für eine Bio entschieden hat.
Die autorisierte Biografie vom Apple-Gründer Steve Jobs ist somit – neben der von John Lennon und Paul McCartney – die dritte ihres Genres, die es in mein mittlerweile viel zu kleines Bücherregal geschafft hat. Interesse an Jobs‘ Leben ist also vorhanden, nicht zuletzt wegen der Geschichte von Apple.

Beim Lesen der Biografie und den Beschreibungen von Jobs‘ Erlebnissen aus jüngeren Jahren, war ich hier und da schon etwas überrascht und erstaunt. Wie um alles in der Welt, konnte aus einem ungehobelten Rotzlöffel, der nichts von Gesetzen oder Regeln hält, ein technisches Genie werden? Wie kann jemand soweit kommen, der sich jedem gegenüber wie ein ungehobelter Freak verhält und der, wenn er seinen starrköpfigen Willen nicht durchsetzt, gleich in Tränen ausbricht oder in heftigen Schimpftriaden jedermann anfährt?
Ein Menschenfreund schien Jobs also nie zu sein, was ihn für mich einerseits in ein sympathisches, andererseits aber auch in ein unsympathisches Licht rückt. Er hat unzähligen Menschen mit seiner Schwarz/Weiß-Meinung vor den Kopf gestoßen, doch immerhin war er mit seiner Meinung immer ehrlich und musste niemanden heuchlerisch in den Hintern kriechen.
Trotz dieser ungehobelten Art, konnte Jobs seine Visionen umsetzen und hat die Welt, wie wir sie heute kennen, maßgeblich mit gestaltet – das müssen sich selbst Apple-Hater eingestehen.

Dass das Leben einer Achterbahnfahrt gleich kommt, sieht man spätestens dann ein, sobald man sich den Werdegang von Jobs zu Gemüte geführt hat. Ein ständiges Auf und Ab: Der Gründer von Apple wird aus seinem eigenen Unternehmen geschmissen. Während seiner Apfel-freien Zeit greift er Pixar unter die Arme und war im hohen Maße an »Toy Story« und somit am bis heute anhaltenden Erfolg von digitalen Kinofilmen beteiligt. Dann die Rückkehr zu Apple und der damit verbundene Aufschwung, gefolgt von der niederschlagenden Krebsdiagnose.
Sobald der Krebs die gesundheitliche Bühne betritt, kommt es mir immer so vor, als hätte Jobs einen Pakt mit dem Teufel geschlossen: ein verkürztes Leben gegen Apples Aufschwung und die damit verbundene Erfolgsgeschichte (vom iMac bis zum iPad).

Die Biografie ist interessant, da sie mit jeder Menge Hintergrundwissen und teils sehr privaten bzw. intimen Interviews mit Jobs und seinen engsten Freunden gespickt ist. Man erfährt einiges von den Anfängen und dem Aufschwung der Computer-Industrie, was vor allem für die jüngere Generation interessant sein dürfte.
Wer sich ein ungeschöntes Bild von diesem Mann und auch von Apple machen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Insofern wäre der Schinken auch für die vorurteilbehafteten Hater empfehlenswert.



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