Hakahori

Zwei Jahre her

Bei Paule in Kölle

Eine kleine Blog-Hommage an ein Konzert-Ereignis von vor zwei Jahren. Für alle, die es damals, auf meinem alten Blog, nicht gelesen haben. Ein Wink aus der Vergangenheit. Die Zeit rennt…

Seitdem ich mich in die Diskographie der Beatles reingehört habe, wollte ich die Musik schon immer mal live miterleben. Natürlich gibt es dafür unzählige Cover-Bands usw., die alles in ihrer Macht stehende versuchen, die einflussreichste und beste Band aller Zeiten 1:1 zu kopieren. Dass die werten Künstler dabei an ihre schöpferischen Grenzen stoßen, sollte klar sein. Deswegen habe ich mir seit jeher gewünscht, Paul McCartney live zu sehen. Und diesen Donnerstag war er nun in Kölle.
Da ich ungern alleine auf solche Veranstaltungen gehe, habe ich spontan den Dude himself (aka Yuriam aka Christian) gefragt, ob er nicht zufällig Lust und Zeit hätte mitzukommen. Tja. Yuri ist Schüler, also hat er definitiv die nötige Zeit. Und zu meinem Glück auch noch Bock. So hat er sich also auf die lange, beschwerliche Reise von Bremen nach Köln gemacht. Dabei musste er in den langen Stunden der Bahnfahrt nicht nur werdende Mütter ertragen, die sich gegenseitig die Wampe streicheln – nein – obendrein hat auch noch die Rheumabande ein Attentat auf ihn vorgehabt. All das hat er tapfer überstanden und so stand dem Treffen nichts mehr im Wege.

So ging es vom Kölner Dom rüber in den Media Markt (“Kennste? Kennste?”), wo wir uns über die horrenden Preise etlicher 360-”Schnäppchen” beömmelt haben, über die Hohenzollernbrücke bis hin zur ehemaligen Köln-Arena. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch gute zwei Stunden Zeit, ehe das Konzert beginnen würde. Also haben wir uns spontan einen Platz im “Henkelmännchen” ergattert und uns mit wärmendem Kaffee zugeschüttet. Mit dem üblichen Small-Talk und der herausfordernden Suche nach der Toilette (übrigens im puffigen Schwarzlicht) verging die Zeit recht schnell und die Türen der Arena öffneten sich.
Wir hatten immer noch massig Zeit. Für Unterhaltung wurde aber gesorgt: „The Beatles: Rock Band“ war aufgebaut und man konnte sich herrlich über amateurhafte, alte Menschen amüsieren, die nicht eine einzige Note in 3 Minuten Spielzeit getroffen haben.

Die Wartezeit war fast unerträglich, als Sir James Paul McCartney endlich (und auch relativ pünktlich) die Bühne betrat. Es wurde keine Zeit vergeudet und man startete sogleich den akustischen Orgasmus-Marathon. Akustisch ist hier übrigens ein gutes Stichwort, denn zu Beginn war es ziemlich laut. Es braucht einige Zeit, ehe sich die Ohren an die betäubende, schallende, dröhnende Soundkulisse gewöhnt haben. Dann geht es aber und man kann sich entspannt zurücklehnen und die Stimmung genießen.
Alles in allem war das Konzert sein Geld wert. Generell McCartney mal live mitzuerleben ist es das schon wert gewesen. Ein großer Song-Mix aus Beatles-Klassikern, Solo-Hits und Medleys. Zwischendurch besticht der Liverpooler immer wieder mit seinen Deutsch-Kenntnissen, was ihn gleich sympathischer macht. Ich habe zwar nicht mitgezählt, aber gefühlte 20-25 Songs waren es letzten Endes schon, die er uns da von 20 bis kurz nach 23 Uhr entgegen geschmettert hat. Inklusive beider(!) Zugaben. Für sein Alter hat er wirklich die Hütte gerockt und man war nach dem Konzert zurecht geflasht – nicht zuletzt wegen den überraschenden Pyro-Effekten bei “Live and Let Die”.

Die Party war also gelaufen und wir strömten mit der Masse in Richtung der nächsten Bahn-Haltestelle. Der Fußmarsch zurück über die Hohenzollernbrücke erschien uns beiden etwas weit; erst recht bei den eisigen Temperaturen. Ein Taxi war auf die schnelle nicht aufzutreiben. Erst als wir zum Deutzer Bahnhof wanderten, erhaschten wir eine freie Taxe. In Null-Komma-Nix waren wir wieder am Kölner Hauptbahnhof – immer noch mit viel zu viel Zeit auf dem Konto.
Erst mal was essen. Der nächste Burger King war schnell gefunden. Geordert, hingesetzt, gemampft und letzten Endes wieder beömmelt. Mir fiel beim Mangieren ein etwas schläfriger Geselle an der Theke auf, der sichtlich Probleme damit hatte, sein Gleichgewicht und seine Augen offen zu halten. Den Knaben haben wir natürlich nicht aus den Augen gelassen und uns köstlich (wie immer auf Kosten anderer) amüsiert. Gut, dem Kerl lautstark zu applaudieren, nur weil er sich gerade noch selbst vor einem Fall gerettet hatte, war etwas übertrieben (>_> Yuri…), aber so verging immerhin die Zeit.
00:15 Uhr. Okay, gegessen hatten wir. Irgendwie wollten wir den Hauptbahnhof nicht mehr verlassen. Einerseits waren wir von der Lauferei ziemlich fertig, andererseits war es im Bahnhof wärmer und windstiller als außerhalb. Also erkundeten wir etwas die verwinkelten Gänge des Bahnhofs, mit seinen geschlossenen Läden und schlafenden Pennern hier und da. Auch Yuris Bahnsteig war schnell gefunden – kein Mensch war weit und breit zu sehen. Zeit für einen Kaffee! Fast schon ein Ding der Unmöglichkeit mitten in der Woche um Mitternacht irgendwo einen Kaffee zum Mitnehmen zu ergattern. Aber noch 5 Minuten vor Ladenschluss haben wir bei einem kleinen, schlecht gelaunten Emo-Bäcker zwei Kaffee bestellen dürfen. Yay! Das hielt uns immerhin etwas warm. Wie schon erwähnt: es war Arsch-Kalt! Ich hätte mir einen Schal mitnehmen sollen…

Die restliche Zeit verlief etwas unspektakulär. Wir haben uns einfach unterhalten und schon hatten wir kurz nach 2. Die Bahn war da, Yuri stieg ein und ich war auf mich allein gestellt. 40 Minuten sollten vergehen, ehe meine rettende Bahn eintreffen würde. Zwar war es die S13 (mit der ich auch gekommen war), aber dummerweise mit der Endstation am Köln/Bonner Flughafen. Ich müsste aber nach Porz/ Wahn, also eine Station weiter. DAMN! Also am Flughafen ausgestiegen, ein Taxi gekrallt, 15 Euronen geblecht und mit meiner Karre dann nach Hause geschliddert. Endlich!
Gegen kurz nach 3 Uhr morgens war ich dann auch endlich zu Hause. Gut geschlafen habe ich nicht wirklich. Ob es nun am Kaffee lag oder an der Kälte oder einfach am “geflasht”-sein nach einem McCartney-Konzert… Keine Ahnung. Jedenfalls war das erst mal das Ende vom Lied.



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