Hakahori

Eingeölte Langeweile

Wrestling ist tot

Es ist schon einige Jahre her, als ich mich das letzte Mal »ernsthaft« mit der Unterhaltungssparte Wrestling beschäftigt habe. Ein Fan war ich, ja, aber das ist lange her. Seitdem die WWE ihr Ring-Programm für die Kinderzielgruppe zurechtgeschnitten hat, wurde mir das Format einfach zu langweilig. Kein Blut mehr, keine überraschend harten Aktionen mehr, keine bösen Schimpfwörter mehr. Die Attitude-Ära ist endgültig vorbei.
Das jährliche Großspektakel »WrestleMania« war früher Pflicht und ein Highlight des Sports-Entertainment. Doch seit den genannten Änderungen lockt das Mega-Event nur noch ein müdes Gähnen bei mir hervor. Leider. WWE bemerkt, dass alte Fans eher abschalten, das Interesse verlieren und versucht händeringend diese Alteingesessenen zurückzugewinnen – ironischerweise nicht durch neue, frische Ideen und Talente, sondern durch altbewährtes und alte Ikonen. Wie beispielsweise The Rock, der dieses Jahr im Ring stand. Kurz darauf feierte auch Brock Lesnar sein Comeback. Und jetzt ist auch noch Stone Cold Steve Austin im Gespräch. Für alle Newbies, auf die WWE – wie gesagt – bewusst zielt, sind das mehr oder weniger fremde Namen. Für alte Hasen sind es Legenden. Aber ist das der richtige Weg? Altes Gemüse aufwärmen und frisches verwerfen? Was macht die Company, wenn die Altstars sprichwörtlich zu alt für diesen Job sind? Shawn Michaels, Triple H, der Undertaker… Das Rentenalter ist nicht mehr fern und spätestens dann ist Wrestling tot – wenn sich nicht bald etwas ändert.

Ich habe mir WrestleMania XXVIII angesehen, um nach der längeren Abstinenz zu gucken, ob und was sich geändert hat. Wie erwartet, hat sich da aber nicht viel getan. Matchabläufe sind weiterhin vorhersehbar, alles hat man schon so oft gesehen und so kommt dann schneller Langeweile auf, als man The Moss-Covered Three-Handled Family Credunzle Shooting Star Staple Superplex sagen kann. Manchmal kommt es mir wirklich so vor, als hätten die Macher keine Lust mehr auf das Format und strengen sich nicht mehr an, neue Dinge mit einzubringen. Da hilft dann leider auch kein Top-Star wie The Rock, der am Ende über den frischeren John Cena (auch wenn er kein wirkliches Talent ist, in keinster Weise) triumphieren durfte.
Das Geld, was man in die alten Stars steckt, sollte man eher in die junge Zukunft investieren. Weg vom Profitdenken, weg vom Kiddie-Image und hin zur erwachsenen Zielgruppe. Wenn das nicht passiert, kommt das Ende schneller als man denkt – und mich kann man wohl nie mehr für Wrestling begeistern.



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