Hakahori

Akku leer

Vielleicht kennt ihr es – wobei, nein… An sich könnt ihr es sicher nicht 1:1 nachvollziehen, ihr seid ja schließlich nicht ich… Jedenfalls, was ich damit sagen will: irgendwann kommt jeder (gestresste) Mensch mal an einen Punkt, an dem er kurz vor‘m Kollabieren ist. Und das meine ich wortwörtlich. Mit der Zeit häuft sich einfach so viel Stress – ausgelöst durch Arbeit, Privates, Umzug, Finanzen, Freunde, Familie, Routine, Hirn, Herz, etc. – auf den eigenen Schultern an, dass die Knie irgendwann zwangsläufig nachgeben müssen. Das Limit ist irgendwann erreicht und ehe einen die unerbittliche Routine zermalmt, gibt es normalerweise Urlaub, der einem nicht nur gesetzlich zusteht, sondern den man auch noch dann nehmen kann, wann man will (theoretisch). Bei Extremsituationen hilft aber so ein Ottonormal-ich-bleib-zu-Haus-und-tu-nichts-Urlaub auch nicht mehr weiter. Extremsituationen fordern einen extremen Stressausgleich in Form eines radikalen Tapetenwechsels. Also ab in den Süden!

Eigentlich für den Oktober gedacht, scherzten ein sehr guter Freund und meine Wenigkeit über einen recht spontanen Austritt aus der täglichen, zermürbenden Tretmühle der Arbeitswelt. Klar, haha, wieso nicht gleich Anfang Juni? Wohin? Ach, am Liebsten in die Sonne. An den Strand, an einen traumhaften. Wie man ihn immer in den Reiseprospekten sieht. Haha. Aus Jucks beäugten wir anschließend passende Online-Reiseanbieter und mussten zu unserem Erstaunen feststellen, dass die Preise mehr als human waren. Die Saison ist noch nicht eröffnet und einige südliche Länder ringen seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Problemen – die Preise purzeln also. Langsam dämmerte es mir, dass das, dieser traumhafte Urlaub, kein Traum bleiben muss. Ein gewünschter Zeitraum wurde angepeilt, die Urlaubsanträge von unseren Arbeitgebern »beglaubigt« bzw. bestätigt und dann wurde gebucht!
Unsere Wahl fiel auf Zakynthos, eine griechische Insel, die neben den großen Namen Korfu, Mykonos oder Rhodos ein eher unauffälliges Schattendasein führt. Ein Geheimtipp und keineswegs eine falsche Entscheidung, was uns schon Einheimische versicherten. Den Flug gebucht, das Hotelzimmer reserviert und auch schon einen Mietwagen geordert – was würde man heute nur ohne Internet tun?! Die Reise steht!

Zugegeben, ich hatte Bedenken, Hauptsächlich finanzieller Natur. Erst vor zwei Monaten habe ich den Sprung aus meinem elterlichen Nest geschafft, was nicht gerade wenige Geldreserven verschlungen hat. Unter normalen Umständen hätte ich mir dieses Jahr nichts mehr gönnen dürfen – gerade auch in der Hinsicht, dass das Urlaubsgeld (ähnlich wie bereits die Weihnachtsgratifikation) auf der Strecke bleiben wird. Aber wie es so ist, wurde ich beim Anblick der Insel und der unmenschlichen Sehnsucht nach Strand und Meer einfach schwach. Und darüber hinaus waren es wirklich günstige Tickets.
Wird halt nach dem Urlaub gespart.

Los geht‘s in genau einer Woche. In einer Woche werde ich um diese Zeit auf einer milden Terrasse sitzen, mit einem kühlen Getränk in der Hand und dem Sonnenuntergang vor Augen. Der Flug geht von einer mir vollkommen unbekannten Stadt aus (ich glaube sie heißt Tüssendorf oder so ähnlich), früh morgens um kurz nach sechs Uhr. Hat natürlich den Vorteil, dass man bereits zu Mittag am Strand liegen kann; und wird. Nach sieben Tagen Entspannung, werde ich wieder den Weg zurück finden müssen, leider. Aber genau diese Zeit werde ich nutzen, um mal komplett abzuschalten. Sprichwörtlich, denn auch das Internet werde ich zum größten Teil meiden. Urlaub ist Urlaub – und das ist es, was ich jetzt brauche, ohne Frage.
…und was ich mir verdient habe, ohne Frage.

(Übrigens: Das wird nicht nur mein erster Strandurlaub seit langer Zeit, sondern auch der erste ohne Familie. Außerdem wird es auch mein erster Flug sein – ja, ich bin bisher in meinem Leben noch nie geflogen. Und natürlich war ich dementsprechend vorher auch noch nie in Griechenland, geschweige denn auf einer Insel.)



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