Hakahori

Hin und weg

Reif für die Insel

Irgendwann trifft es jeden. Irgendwann muss man einfach mal raus. Tapetenwechsel war angesagt – und damit meine ich nicht den Umzug (auch wenn das ebenfalls ein Tapetenwechsel war, im sprichwörtlichen Sinne), sondern eine Woche Sonne tanken im griechischen Süden. Zakynthos war das Ziel, welches ich mit einem sehr guten Freund am Freitag, den 8. Juni, über den Düsseldorfer Flughafen ansteuerte. Aber eins nach dem anderen.

Irrsinnigerweise holte mich mein Talent für ironische Momente bereits einen Tag vorher ein. Am feiertäglichen Donnerstag war ich mit Freunden in Köln unterwegs, den ganzen Nachmittag. Wir alle nahmen an, dass man dem Wetterbericht und den darin angesagten wolkigen und regnerischen Ansagen trauen könne; wir alle lagen falsch. Strahlender Sonnenschein, so gut wie den ganzen Nachmittag lang. Gegen das schöne Wetter hatte niemand etwas, bis ich am Abend in den Spiegel guckte und den Grund dafür fand, warum meine Haut stellenweise brannte. Ja, ich hatte einen Sonnenbrand (im Gesicht, auf den Unterarmen und im Nackenbereich)! Und das noch bevor ich überhaupt einen Fuß auf das angestrebte Eiland setzen konnte.
Wie dem auch sei… Freitagmorgen, kurz nach 3 Uhr klingelte der Wecker. Raus aus den Federn, Koffer fertig gepackt und rein ins Auto. Unser Flug ging leider nicht vom näher gelegenen Köln/ Bonner-Flughafen aus, sondern von Düsseldorf. Die Straßen waren frei (kein Wunder, um diese Zeit), das Auto am Ziel abgegeben, die Koffer geschnappt und so marschierten wir in den riesigen Flughafen ein. Hier tummelten sich schon mehr Leute, die sich wohl bei meinem Anblick fragten, in welcher Ecke Deutschlands ich mir diesen Sonnenbrand geholt hatte. Gepäck aufgegeben, eingecheckt und dann dauerte es nicht mehr lange, bis wir im Flugzeug saßen.
Ich bin ja noch nie geflogen. Wer jetzt aber denkt, ich sei ein Nervenbündel gewesen, der täuscht. Ich war die Ruhe in Person. Etwas schläfrig, die Lider halb geschlossen und alles in äußerster Ruhe betrachtend und über sich ergehen lassend. Mag an meiner Art liegen, vielleicht aber auch an ein paar homöopathischen Beruhigungstabletten, die ich vorher für den Fall der Fälle geschluckt hatte. Die chancenlose innere Unruhe war somit also betäubt und perfekt für die Abreise eingestimmt. So oder so ging es irgendwann los. Die Maschine startete und man konnte schnell den Blick aus einigen tausend Metern über das eigene Lande schweifen lassen. Abgesehen vom Turbo Boost-artigen Start und einigen Kurvenlagen, verlief der Flug ziemlich unspektakulär. Lediglich der steigende Druck auf den Ohren war unangenehm, je tiefer die Maschine beim Landeanflug sank.

Der Flug dauerte fast drei Stunden. Da der zakynthische Flughafen deutlich kleiner ausfällt als jeder andere mittelmäßig deutsche Flughafen, mussten wir einige Kreise drehen, ehe wir landen konnten. War das erst mal überstanden, strömte einem durch die geöffnete Tür nun die erste sommerliche Brise um die Nase. Der in der Reise enthaltene Bus fuhr uns dann recht flück vom Flughafen zu unserem Hotel, was einer Entfernung von ca. 18 km entspricht. Angekommen, begutachteten wir erst mal zufrieden das ausreichend eingerichtete Zimmer, entrümpelten unsere Koffer, sortieren uns und fingen an auch im Kopf allmählich das Urlaubsgefühl zuzulassen.
Erst am darauf folgenden Tag konnten wir unseren bereits georderten Mietwagen zur Hilfe nehmen, also erkundeten wir die nähere Umgebung zu Fuß. Essen wurde im nächsten Supermarkt eingekauft und am Ende lagen wir irgendwann am Nachmittag am nächsten Strand. Das Meer vor den nackten Füßen, lang war‘s her. Und so ging dann auch schon der erste Urlaubstag zu Ende. Gut, am Abend tingelten wir noch etwas herum, aßen und tranken etwas. Aber im Großen und Ganzen waren wir noch von der Anreise und der Umstellung geschlaucht. Insofern ließ der Schlaf nicht lange auf sich warten.

Der zweite Tag kam und somit auch der angesprochene Mietwagen.
Ich meine mich erinnern zu können, dass ich mal in einem früheren Blog erwähnt hatte, diese Reise sei recht preiswert gewesen. Nun, ein Grund, der die Kosten etwas gedrückt haben könnte, war sicher auch dieser Mietwagen: ein uralter Daewoo-Kleinwagen (unlängst von Chevrolet übernommen), der in etwa auf der gleichen Wertigkeitsstufe wie mein alter Nissan Micra anzusiedeln war. Es klapperte hier, es klapperte da. Keine Servolenkung, keine Zentralverriegelung, keine Airbags. Die Bremsen funktionierten zwar, hatten aber eine leichte Verzögerung. Und Bergauf ging es nur im ersten Gang. Immerhin funktionierte die Klimaanlage bestens.
An all unsere Ziele sind wir letztlich dann doch gekommen. Auch wenn wir mit jeder Fahrt Sorge hatten, irgendwo in der Pampa liegen zu bleiben. Ohne Ahnung, wo wir uns überhaupt befänden. Generell war die Orientierung nicht ganz so leicht wie gedacht. Zwar ist Zakynthos wirklich eine kleine Insel und bis zum Ende des Urlaubs hatten wir (fast) jede Ecke davon gesehen, aber verfahren kann man sich dennoch wunderbar. Gerade wenn man an den Schilderwald in Deutschland gewöhnt ist, kommt einem die Ausschilderung dort sehr karg vor. Verfahren haben wir uns jedenfalls recht oft, was aber, um die positive Seite wieder zu beleuchten, dazu führte, dass wir auch die Ecken der Insel zu Gesicht bekamen, an denen wir wohl sonst einfach blind vorbei gefahren wären.
Auch wenn uns der Wagen nicht vollends überzeugte, waren wir doch zufrieden, endlich einen fahrbaren Untersatz zu haben. Der Reiseführer wurde geschnappt, ein Ziel ausgesucht und schon ging‘s los. Und auf diese Weise entdeckten wir quasi im Laufe der Woche die ganze Insel.

Langsam pendelte sich ein Ablauf ein: Morgens schon recht zeitig aufstehen, frühstücken, sich fertig machen, den Reiseführer wälzen, sich für ein Ziel entscheiden und losfahren. Am Nachmittag, nach der Erkundungstour, suchten wir uns dann einen Strand aus und blieben dort bis in den Abend. Dann wurde in irgendeinem Restaurant am Meer gegessen und anschließend vielleicht noch das ein oder andere Getränk getrunken. Irgendwann fiel man dann wieder ins Bett.
Und ja, so verging dann die Woche. Gesehen haben wir am Ende alles, was wir uns vorgenommen hatten – inklusive Traumstränden mit glasklarem Wasser. Ein kleines Highlight war eine Bootstour durch eben solches Gewässer, wo sich auch die ein oder andere Schildkröte tummelte. Die Tour machte auch auf einer idyllischen, überschaubaren Insel halt, wo man sich für eine halbe Stunde in den Sand legen oder sich ins Meer stürzen konnte. Einfach traumhaft, sprichwörtlich. Ich kam mir nicht selten vor wie in einem Traum. Orte, die man sonst nur aus Reisekatalogen kennt, hat man jetzt direkt vor sich. Türkisfarbenes Wasser vor einer malerischen Landschaftskulisse existiert wirklich! Ich glaube, das habe ich bis heute noch nicht ganz geschluckt. Aber ich war da und habe es genossen.
Das Wetter muss man an dieser Stelle eigentlich gar nicht erwähnen. Ich tue es aber trotzdem: es war natürlich genial! So gut wie keine Wolken am Himmel, immer hellblau. Tagsüber kletterten die Temperaturen auf etwas über 30°C, nachts etwas unter 20°C. Durch die milde Brise, die sich immer mal wieder durch die Luft wälzte, war es aber immer erträglich; anders als die schwüle Luft im eigenen Lande.
Und auch die Befürchtung, die Griechen seien auf Deutsche nicht gut zu sprechen, hat sich glücklicherweise nicht erfüllt. Alle waren den Touristen gegenüber sehr freundlich und zuvorkommend. So soll es sein.

Der Abflug klappte ebenso reibungslos wie die Anreise, sieht man mal von einer ca. einstündigen Verspätung ab. Der deutsche Boden hatte mich irgendwann wieder und ich fühlte mich erst mal etwas fremd, wie ich da im regnerischen Düsseldorf stand, mit Sonnenhut und kurzen Hosen.
Der Besuch eines sehr, sehr guten Twitter-Kumpels rundete die Urlaubswoche dann zur Perfektion ab.
Ein schöner Urlaub, will man meinen. Ich bin wirklich froh, dass ich mich damals dafür entschieden und natürlich auch, dass ich jemanden gefunden hatte, mit dem man solche weiten Strand-Reisen realisieren konnte. Auch wenn es nur eine Woche war, habe ich es bestens genossen. Definitiv ein Highlight dieses Jahres.



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