Hakahori

Lieblingssongs

Die weinende Gitarre

Natürlich habe ich, wie jeder andere Musikliebhaber auch, meine Favoriten in Sachen Songs. Songs, die unter die Haut gehen, eine Geschichte mit sich bringen, die ins Ohr gehen und mit denen man evtl. das ein oder andere, positive wie negative Erlebnis auf Ewig in Verbindung bringt. Dass bei mir, als extremer Fan, darunter vor allem viele Beatles-Songs vertreten sind, dürfte klar sein – aber nicht nur die Pilzköpfe hinterlassen in Hirn und Ohren einen bleibenden Eindruck. Auch wenn ich heute mit einem ihrer Songs beginne…
Von Zeit zu Zeit werde ich einen Lieblingssong von mir herauspicken und versuchen zu erklären, was und warum mir dieser so gut gefällt. Fangen wir also mit Georgie George an.

»While My Guitar Gently Weeps«
by The Beatles

Strengt jetzt mal eure Fantasie an und stellt euch folgendes Szenario vor:
Ihr seid Mitglied einer der bedeutendsten Band aller Zeiten und wollt euch als Songwriter behaupten. Im Weg steht euch zufällig das stärkste Songwriter-Duo der Geschichte, Lennon/ McCartney. Ihr fühlt euch unterbuttert, nicht für voll genommen, minderwertig. Hinzu kommt die dicke Luft im Aufnahmestudio. Stress und Streit sind an der Tagesordnung, man entfernt sich als Freunde, die so viel miteinander erlebt und geteilt haben, immer mehr von einander.
Also nimmt man Abstand, nimmt auf einem einsamen Hocker in irgendeiner Ecke Platz. Ein letzter Schluck vom bereits erkalteten Tee. Die nächste Frustzigarette wird gezückt und entzündet. Eine Gitarre landet auf eurem Schoß und aus der Ferne beobachtet ihr das streitende Duo. Wie konnte das nur passieren? Wir waren doch mal so dicke Freunde, alles war mal so einfach. Deprimiert fällt der Blick auf den Boden, an die Decke, überallhin. Und dann, ja, dann beginnt man instinktiv sanft in die Saiten zu hauen.

»I look at you all, see the love there that‘s sleeping
While my guitar gently weeps
I look at the floor and I see it needs sweeping
Still my guitar gently weeps«

So oder so ähnlich muss sich der »stille Beatle« George Harrison gefühlt haben, als er diesen Song 1968 zum Besten gab. Und seitdem ist dieser Song auch für mich passend für ähnliche Gefühlslagen. Für deprimierende, einsame Momente, die nun mal nicht ausbleiben.
Aber es ist keineswegs einer jener Songs, die einen im Sumpf an schlechten Gefühlen liegen und einsacken lassen. Es ist eher ein Song, der einen Punkt setzt, fast schon einen klaren Strich unter eine Sache zieht. Was den Hörer bzw. mich dann wieder aus dem angesäuselten Tief herausholt, ist Eric Claptons Gitarrensolo. Ein fetziges Stück Musikgeschichte, mit viel Gefühl. Die (E-)Gitarre wird buchstäblich zum Wimmern gebracht; ein wehmütiges Jammern über vergangene, bessere Zeiten.

Mit der Veröffentlichung des offiziellen Remix-Albums »Love«, mischte man hinter Georges Demo-Akustik-Version ein stimmungsvolles Streichorchester. Diese ruhigere, E-Gitarren-freie Version mag ich mittlerweile fast schon lieber als das Original – weil voluminöser. So oder so ist dieser Song ein Paradebeispiel für ausdrucksvolles Songwriting und für mich eine passende Unterstreichung für eben jene Stimmungen.

PS: Liebend gern hätte ich an dieser Stelle eine Hörprobe über YouTube eingefügt – wäre da nicht die alles vernichtende GEMA, die mir einen Strich durch die Rechnung macht. Schade.



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