Hakahori

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Kein blinder Batman

Es ist schon etwas länger her, dass ich über gelesene Bücher berichtet habe. Einerseits fehlt mir im Alltagsstress meist die Zeit, andererseits lese ich meistens mehr als zwei Bücher gleichzeitig – in diesem Fall waren es nun mal drei. Da kann das Beenden eines Buchs schon mal länger dauern.

»No Exit« von Daniel Grey Marshall
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, warum ich damals bei diesem Roman zugelangt habe, ist er doch klar auf die Welt der Heranwachsenden zugeschnitten. Die guten Rezensionen und die ansprechende Geschichte eines auf Abwegen geratenen Jugendlichen haben mich wohl ein bisschen beeinflusst. Ein Fehlkauf war es aber definitiv nicht.
In dem Buch geht es, wie erwähnt, um einen Jugendlichen, der durch den Tod seiner Schwester und dem erdrückenden Klima innerhalb seiner Familie auf die schiefe Bahn gerät. Zusammen mit seinen zwei besten Freunden erlebt er eine Geschichte nach der anderen und merkt erst zu spät, was aus ihm geworden ist.
Exzellent von einem Jugendlichen in derselbigen Sprache geschrieben, authentisch also. Ob es sich für ganze Schulklassen allerdings als Leseprojekt eignet, bezweifle ich hier und da. Manche Stellen sind schon derb beschrieben, auch wenn die Kids heutzutage durch Internet und das tabulose Fernsehen wohl schlimmeres gewohnt sein dürften.
Ein interessantes Jugenddrama.

»Die Philosophie bei Batman« von Mark D. White & Robert Arp
Hier gibt es weniger über die Kaufgründe dieser kleinen Lektüre zu berichten – es geht nun mal um Batman.
Auf gut zweihundert Seiten nimmt man sich den Caped Crusader zur Brust und geht rein philosophisch an die Comic- und Superhelden-Legende heran. Wie ist Batman zu dem geworden, was er ist? Was hat sein Charakter mit Moral zu tun? Und wie unterscheidet er sich von all den anderen Superhelden? Auch wenn ein Laie es nicht glauben mag, die fiktive Person Bruce Wayne aka Batman ist unglaublich facettenreich und verbindet gleich mehrere menschliche Grundfragen des Lebens und Seins.
Da es sich um Philosophie handelt, betritt der Leser hier natürlich Grund und Boden, mit dem nicht jeder etwas anfangen kann. Hier und da könnte es trocken wie ein Schulbuch rüberkommen. Insgesamt ist es aber eine gelungene Zusammenfassung von dem, was wohl im Kopf des dunklen Ritters vor sich geht. (Und auch die Frage, welcher Superheld besser ist, wird beantwortet – Batman oder Superman?)
Für belesene Fans unabdingbar.

»Blinde Weide, schlafende Frau« von Haruki Murakami
So langsam gehen mir die Romane von Murakami aus – zumindest jene, die ich noch nicht in meinem Billy-Regal stehen habe. Diesmal fiel meine Wahl auf eine weitere Kurzgeschichtensammlung vom japanischen Romancier-Altmeister. Das ist auch der Grund, warum ich nicht viele Worte der Beurteilung verlieren kann. Kurzgeschichten sind Kurzgeschichten, eine reiht sich an die andere, zusammenhanglos. Manche sind eher nachvollziehbar als andere. Manche haben ein abruptes Ende, manche nicht. Doch eins haben alle gemeinsam: man findet sich beim Lesen, wie bei Murakami üblich, in einer surrealen Fantasiewelt zwischen Realität und erlebtem Traum wieder. Und genau deswegen liebe ich Murakamis Schreibe. Er schafft es selbst in seinen Kurzgeschichten, dass sich der Leser problemlos ausklingen und seinen Gedanken nachgehen kann. All seine Geschichten – ja, auch diese Kurzgeschichten – regen zum Denken an. Man zieht automatisch Schlüsse zu seinem eigenen Leben und Tun und kommt ins Grübeln. Auch dafür muss man ihn lieben.
Eine Kurzgeschichtensammlung, die in (m)einer Murakami-Sammlung nicht fehlen darf.



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