Wie lange wohne ich jetzt schon in meiner eigenen, kleinen Bruchbude? Hm, Zeit ist für mich immer ein Mysterium, aber es müsste jetzt vier Monate her sein. Ja, das kommt hin. Und was hat sich in dieser Zeit getan?
Um es kurz zu machen: nichts. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht auch etwas ausführlicher umschreiben könnte.
Es liegt auf der Hand, dass ich mich mittlerweile eingelebt habe, so gut ich kann. Mein Leben hat sich eingependelt und der Alltag läuft routiniert ab. Dieses Hamsterrad führt aber auch dazu, dass einige Dinge, die irgendwann mal erledigt werden sollen, unweigerlich unerledigt liegen bleiben. Am ehesten sieht man diesen fehlenden Fortschritt in meinem Schlafzimmer. Einzig und allein ein Bild ist es, das ich diesem Zimmer seit dem Einzug spendiert habe. Erst vor wenigen Wochen kam dann noch eine kleine Bilderwand dazu. Ansonsten steht noch alles so da, wie am ersten Tag: das Bett, der improvisierte Nachttisch und die noch verpackten und nicht aufgehangenen Wandspiegel. Ich komme nicht voran, was einerseits an der auslaugenden Routine liegt, andererseits aber auch am lieben Geld, klar.
Die finanzielle Balance finden – das ist es, woran ich noch arbeiten muss. Ich habe ein gewisses, minimales Einkommen und viel zu viele Fix- bzw. laufende Kosten. Was am Ende dabei rauskommt, geht dann noch für Essen und Sprit drauf. Bis sich diese Situation für mich nicht kontrolliert eingependelt hat, kann ich unmöglich größere Sprünge machen. Insofern dürfte die Ausstattung meines Schlafzimmers erst mal ausreichen (an sich ist ein Bett ja auch ausreichend, für den Anfang).
Der Tagesablauf hat sich bei mir auch nicht großartig verändert.
Der Wecker klingelt gegen 6 Uhr, also raus aus den Federn. Verschlafen schlendere ich in die Küche, drücke den Knopf der Senseo, schmiere mir ein Nutella-Toast. Um sich am frühen Morgen nicht ganz so verloren zu fühlen, mache ich das sich immer wiederholende Gedudel im Radio an. Dann geht‘s ins Bad, fertig machen halt. Die Tasche wird gepackt und auf geht‘s! Ab ins Auto. Keine zehn Minuten später stehe ich schon vor den Toren der Arbeitsstelle.
Nach Feierabend erledige ich dann und wann ein paar Sachen, fahre einkaufen (wenn ich es nicht schon in der Mittagspause erledigt habe) oder lese ein Paket in der nächsten Packstation auf. Ansonsten geht es wieder nach Hause. Am immer leeren Briefkasten vorbei, geht es wieder in die Bude, wo ich mich erst mal erleichtert auf die Couch fallen lasse und die Decke anstarre. Der Rest ist ein Mix aus Essen machen, Hausarbeit, Surfen, Lesen, Musik hören, Schreiben, Fernsehen und professionelles Nichtstun.
Spannend, wie immer.
Die ganze Sache, der Umzug, lässt sich auch vom nicht zu unterschätzenden menschlichen Standpunkt aus betrachten. Gibt es da etwas Neues?
Ich wohne alleine, keine Eltern sind mehr um mich herum, ich habe also meine Ruhe. Natürlich fühlt man sich da ab und zu mal etwas einsam, fernab vom Schuss. Manchmal fühlt es sich wie eine Insel an, was ich auch meistens genießen kann. Aber nicht immer. Alte Freunde, die wenigen, die mir »zur Verfügung« stehen, wohnen jetzt allesamt »zu weit« weg. Zumindest zu weit für einen Kurzbesuch unter der Woche. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als die Ruhe schätzen zu lernen und sie zu genießen. Aber auch das ist manchmal leichter gesagt als getan.
Der Umstand wird auch nicht gerade durch »Freunde« vereinfacht, die einen nicht wirklich ernst nehmen oder die wegen nichts und wieder nichts – ich-bezogen – Abstand nehmen. Alles zusammen lässt einen innerlich langsam aber sicher verkümmern. Aber ich schweife ab; ein anderes Thema.
Der Zwischenstand sieht also so aus, dass sich quasi nichts großartig verändert hat. Die vier Monate gingen zwar schnell über die Bühne, sind aber nun mal auch erst vier Monate. Keine lange Zeit. Dass es keine Änderungen gibt, ist nicht unnormal, nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut. Wie sieht also die Zukunft aus?
Ich muss, wie gesagt, die Finanzen erst mal besser im Auge behalten, um im Monat sicher über die Runden zu kommen. Gerade durch den Um- bzw. Einzug und den darauf gefolgten Kurzurlaub, sind die bisherigen Zahlen alles andere als stabil, klar. Eine klare Linie wird sich noch zeigen, im Laufe des Jahres.
Auch will ich künftig mehr mit dem Fahrrad unterwegs sein (was ebenfalls den Finanzen zu Gute käme). Bisher kam ich nicht wirklich dazu, könnte aber theoretisch so zur Arbeit fahren. Und die Umgebung müsste ich auch mal über diesen Weg näher erkunden, mehr rum kommen.
Alles andere kann ich nicht einplanen. Wer weiß, was noch kommt.
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