Hakahori

Gamer-Nostalgie

Woher es auch immer kommen mag, aber in letzter Zeit breitet sich in mir eine Wehmut aus, die voll und ganz auf mein verkümmertes Gamer-Ich bezogen ist. Ich habe wieder Lust auf Retro, wieder Lust auf alte Konsolen und alte Spiele. Dabei weiß ich im ersten Moment nicht, ob es tatsächlich auf die Spiele oder auf meine verblasste Kindheit bezogen ist.

Super Mario, zum Beispiel. Ich hätte irgendwie mal wieder Lust auf »Super Mario World«. Oder »Super Mario Kart«. Wieso nicht noch mal das erste »PokéMon«-Spiel erleben? Oder man schwingt sich noch mal auf Eponas Rücken und erkundet Hyrule. Ja, darauf habe ich irgendwie wieder Lust, auf die gute, alte Zeit.
Natürlich vermisse ich auch irgendwo auch sie, die damalige Zeit, in der man sich noch innerhalb der elterlichen Sicher- und Geborgenheit bewegen konnte. Als Kind oder junger Jugendlicher, wo man noch nicht selbstständig sein oder auf eigene Verantwortung handeln musste. Es war eine unbeschwerte Zeit, und die Videospiele unterstreichen im Nachhinein diesen Abschnitt. Egal ob man alleine, mit dem Bruder, dem Vater oder mit Kumpels gezockt und gelacht hat, es war immer spaßig. Man will vielleicht einfach wieder tauschen, die aktuelle, stressige Zeit in der Arbeitswelt gegen das unbeschwerte Dasein aus vergangenen Tagen. Tatsächlich tut man es auch, man wird wieder Kind, wenn man ein Oldschool-Game daddelt. Oder in Shigeru Miyamotos Worten:

„Ein Erwachsener ist ein Kind, das nur mehr Ethik und Moral besitzt, das ist alles.“

Der Spruch gilt wohl auch insbesondere für Männer, denen man bekanntlich nachsagt, im Inneren immer noch ein Kind zu sein. Und wenn es nach Videospielen geht, stimmt das auch. Es ist nicht nur ein Hobby, sondern, je nach Spiel und Konsole, irgendwo auch eine Art Besuch der eigenen Vergangenheit. Immer in der Hoffnung, man könne noch einmal das nachempfinden, was man damals, beim ersten Spielen dieses oder jenes Titels, gefühlt hat: Unbeschwertheit und frei von Stress und schlechten Gedanken.
Das ist der Punkt, wo sich meine Wehmut mit Reue vermischt. SNES, Nintendo 64 oder GameCube – alles verkauft. Und im Nachhinein – jetzt – bereut man es. Denn heute berühren mich Videospiele nicht mehr so wie damals. Woran das genau liegen mag kann ich nicht sagen. Vielleicht habe ich weniger Zeit dazu oder das Interesse ist auf dem Weg verloren gegangen. Oder die Spiele haben sich tatsächlich geändert, sind schlechter geworden und sprechen mich deswegen einfach nicht mehr an. Wahrscheinlich bin ich kein »richtiger« Gamer mehr, auch wenn ich mich weiterhin zu dieser Sparte hingezogen und als kleines Mitglied fühle. Höchstens ein halber Gamer, der es gerne wieder werden würde, wenn denn das Interesse wieder geweckt werden würde. Interesse, das nötige Kleingeld und die vorausgesetzte Zeit. Vielleicht passiert das ja wieder, früher oder später.



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