Hakahori

Daily What

Bei der momentan herrschenden Hitze meide ich eigentlich die pralle Mittagssonne und bevorzuge mein schattiges, kühles Wohnzimmer. Trotzdem war ich, oh Wunder, am heutigen Sonntag schon an der frischen Luft und unter Menschen. Ein Flohmarkt hier um die Ecke, den ich bisher, aus welchen Gründen auch immer, verpasst hatte, hat mein Interesse geweckt. Vielleicht werde ich da ja das ein oder andere Schnäppchen machen; Hauptsächlich habe ich es auf Schallplatten abgesehen.

Ich habe schon mal mehr Menschen auf einen Haufen gesehen – und auch mehr Flohmarktstände. Entweder war ich zu früh dort oder die interessierten Massen waren klüger als ich und tauchen erst auf, wenn die knallende Mittagssonne wieder etwas niedriger steht. So oder so mag ich es eh etwas ruhiger und nicht so menschenüberlaufen. Ich bin nicht oft auf Flohmärkten, das letzte Mal irgendwann Ende des vergangenen Jahres. Damals war es die andere Wetterextreme, die mir zu schaffen machte. Eiseskälte herrschte damals noch. Beim Durchforsten von Schallplatten oder Büchern ging ich ständig das Risiko ein, meine Finger zu verlieren. Irgendwann habe ich sie nicht mehr gespürt, was für mich ein Zeichen zum Rückzug war. Heute war es das dringende Bedürfnis nach Wasser und Schatten.

Nostalgie durchströmte mich bei ein oder zwei kleineren Ständen, die uralte Videospiele anboten. Kassetten aus Sega- und Nintendo-Zeiten, XBox-Spiele, Super Nintendo oder noch ältere Game Boy-Sachen. Alles natürlich im Gebrauchten Zustand, was den Charme-Faktor aber nicht minderte – im Gegenteil. Halt machte ich eben an solchen Ständen und auch bei größeren Kisten voll mit Büchern. Ich weiß nicht wieso, aber Bücher ziehen mich immer magisch an. Ein fast selbstzerstörerisches Verhalten, wenn ich bedenke, dass hier noch vier oder fünf Schinken darauf warten, durchgelesen zu werden. Egal wie oft ich es mir auch vornehme, irgendwie schaffe ich es dann doch nie oder brauche deutlich länger als gedacht. Bin wohl nicht der schnellste Leser.
Ähnliches ist mir die Woche schon in einem nahe liegenden Einkaufszentrum passiert. Egal was ich mir auch vornehme, ich muss immer in den Buchladen und kann dort die ein oder andere Stunde verbringen. Mit Stöbern, Gucken, Blättern… Meistens merke ich mir die interessanten Werke und setze sie auf meine Liste, die ich nach und nach abarbeiten werde. Hätte ich mich nicht beherrscht, wäre ich an diesem Tag wieder mit zwei oder drei neuen Büchern nach Hause gefahren. Auch wenn es mir schwer fiel, konnte ich mich aber noch beherrschen. Gerade so.

Meine Ausbeute vom Flohmarkt war lediglich eine einzige Schallplatte, Simon & Garfunkel. Für einen läppischen Euro konnte ich sie mitnehmen, was ich dann auch direkt tat. Weitere Schätze fand ich leider nicht, also bin ich wieder in mein klimagekühltes Auto geflüchtet.
Auf dem Heimweg habe ich mich, wie so oft, über die »Profi«-Radfahrer aufgeregt, die sich, sobald es etwas wärmer wird, sofort auf allen Straßen tummeln und den Verkehr behindern. Schön, dass sich die Nylon-Liebhaber auf‘s Rad schwingen und Sport treiben, aber warum muss man dabei auf der Straße fahren, wenn keine zwei Meter daneben ein Radweg in die gleiche Richtung führt? Ich habe es noch nie verstanden. Ist das eine Art Ehren-Kodex, den sich die Fahrer selbst auferlegen? Sie wollen sich vielleicht von den Amateur-Fahrern abheben und verstopfen lieber die richtigen Straßen als die Anfänger-Bahnen. Dämlich.
Nach unzähligen Überholmanövern und Aufregern habe ich es dann doch irgendwann wieder nach Hause geschafft. In die schattige, kühle Wohnung, wo unzählige Bücher darauf warten gelesen zu werden. Aber vorher wird die LP gehört…



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