Hakahori

Der Weg zurück

Die vergangenen Jahre konnte ich mich nicht wirklich als »Gamer« bezeichnen. Jedenfalls bezeichne ich jemanden, der gelegentlich mal ein paar Minuten daddelt und sich im Jahr maximal zwei Spiele gönnt nicht als »Gamer«. Ich bin geeky und nerdy und was weiß ich noch alles, aber die Liebe zu Videospielen ging irgendwann elendig zugrunde – allerspätestens nach meinem (Ver)Kauf der Nintendo Wii.
Das sind wieder die Geheimnisse meines Lebens: ich tappe absolut im Dunkeln wieso, weshalb, warum dieses Desinteresse plötzlich auftrat. Vielleicht lag es am Arbeitsalltag oder an anderen Hobbys, Gedanken oder Sorgen. So oder so wollte mir jedenfalls kein Spiel mehr gefallen – und will, reizt mich auch heute bei weitem nicht jedes Spiel. Die vergangenen Wochen habe ich dann wieder das Kribbeln in den Fingerkuppen gespürt. Mir fehlt das Zocken. Videospiele spielen als Ausgleich zum täglichen Alltag, neben Musik, Surfen und Lesen. Am Liebsten würde ich wieder einsteigen, in die Zocker-Riege, und ich hätte ja auch (immer noch) eine Konsole, aber… keine Spiele, die mich packen. Und dann kam die E3.
Ich weiß nicht was Nintendo da gemacht hat, aber so gut wie alle dort vorgestellten Titel interessierten mich irgendwie. Zelda, Donkey Kong, Mario. Eigentlich ist es klar, dass hier das Kind im Manne angesprochen wird. Die Nostalgie-Tour hat bei mir gezogen, Herr Iwata. Ich war angefixt und so unsicher ich noch über den Kauf einer Next Gen-Konsole bin (Sony oder Microsoft?!), so sicher war ich mir bei der Entscheidung, dass mir zumindest eine Wii U ins Haus kommen muss. Und das ging dann, wie so oft, schneller als erwartet.

Ein Neukauf kam für mich nach den ersten angebotenen Gebraucht-Konsolen nicht in Frage. Ich habe kein Problem damit eine gebrauchte Konsole zu übernehmen, es sei denn, den Status »benutzt« sieht man ihr an oder sie funktioniert gar nicht mehr. Ich habe also lange hin und her überlegt, die eine und die andere Auktion mitverfolgt und dann bei der erstbesten Gelegenheit zugeschlagen:
Eine Nintendo Wii U, Premium Edition (aka schwarz), inklusive »Nintendoland« sowie »New Super Mario Bros. U« und »The Legend of Zelda: Skyward Sword« und einer schwarzen Wiimote + Nunchuck. Und da man der Konsole nicht ansieht, dass sie aus zweiter Hand kommt UND darüber hinaus noch einwandfrei funktioniert, wurden all meine Wünsche erfüllt.
Dennis war und ist glücklich.

Ach, wie ich es liebe neuen Technikkram auszupacken (auch wenn ich in diesem Fall schon der zweite war). Ich glaube alle Kerle sind so, oder? Muss wohl das erwähnte Kind im Manne sein, das sich laut Freud an frühzeitliche Weihnachtsabende zurück erinnert fühlt. Oder so. Jedenfalls liebe ich das. Genau so wie das Einrichten neuer Technik; das Anlegen eines Profils, das Eingeben von Daten – und sei es nur die Zeitzone. Und dann das Entdecken der Konsole an sich, wie alles funktioniert und wie es sich schlichtweg anfühlt.
Übrigens war ich über die Größe überrascht. »Ziemlich groß« habe ich schon länger nicht mehr erstaunt ausgesprochen (…), als ich »das Teil« ausgepackt hatte. Den Wii U-Controller hatte ich mir irgendwie kompakter vorgestellt, nicht so breit. Er sieht zwar unhandlich aus, ist es aber nicht. Und vor allem ist er nicht »billig«, wie ich es eigentlich immer dachte. Plastikkram halt. Das Gewicht des Controllers spricht jedenfalls dagegen. Ich war also positiv überrascht. Einziges Manko ist und bleibt der Klavierlack. Ob schwarz oder weiß war mir bei der Wii U an und für sich Wurst, aber Klavierlack… Ich bin kein Freund davon. Man ist ständig damit beschäftigt lästige Fingerabdrücke oder Staub zu wischen. Ich will mit einer Konsole spielen und sie nicht ausstellen! Und mit Samthandschuhen lässt es sich schlecht daddeln; mal abgesehen davon, dass das ziemlich albern aussehen würde.
Jedenfalls war und bin ich von der Wii U überzeugt. Eine grundsolide Konsole mit Luft nach oben. Denn auch wenn Nintendo rein technisch der kommenden Generation, wie immer, hinterherhinkt, dreht sich letztlich alles um die Software. Aber selbst da hechelt man der Konkurrenz leider noch etwas hinterher. Noch.

Wie schon erwähnt, reizen mich natürlich die kommenden Spiele. Zugegeben, bis Oktober ist es noch etwas hin, aber ab dann steppt der Bär! Mein Portemonnaie wird sich so schnell leeren wie ein Klassenraum nach Ende der letzten Stunde – vor dem Sommerferienbeginn. Die interessanten Titel habe ich schon in meinem Pest & Cholera-Blog abgestottert. Es wird ein Fest. Und bis dahin habe ich noch genug Zeit alte Spiele zu erleben, die mir bisher verwehrt geblieben sind (inkl. Wii-Spiele, dank der aus der Mode gekommenen Abwärtskompatibilität). Wie eben beispielsweise »Skyward Sword«, was ich im Moment mit Begeisterung zocke.
Und darum geht es doch: Spielspaß!
Natürlich ging mir vor der Kaufentscheidung die Frage durch den Kopf, ob ich das wirklich will, wieder zurück zu Nintendo. Nintendo, die »Kindermarke« etc. Bullshit! Wenn es um Spielspaß geht, ist Nintendo nicht zu schlagen. Mir machen die Games heute noch Spaß, na und? Mit diesen lächerlichen Vorbehalten musste ich mich schon zu GameCube-Zeiten rumschlagen und schon damals konnte ich deswegen bei jeder Debatte im Strahl kotzen. Ich will keine super-realistischen Ballerspiele (mal von »Battlefield 4«) abgesehen und ich will mir auch keinen auf super-realistische Sportwagen-Innenräume einen runterholen. Ich will einfach nur ein Spiel einlegen und abschalten, für ein paar Minuten oder Stunden (je nachdem wie gut das Spiel ist) aus der Realität zu fliehen. Was bringt es mir also, wenn Spiele immer realistischer werden?! Aber, das ist ein anderes Thema.

Wo war ich? Ach ja, die Rückkehr des verlorenen Sohnes in den Geeky-Gamer-Himmel. Die Wii U ist mein offizielles Versuchskaninchen, ob ich noch zu retten bin und es immer noch als Gamer tauge. Ich bin gespannt wie das ausgehen wird. Ich werde berichten.



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