Hakahori

Es ist angerichtet!

Hannibal

Neuen Serien gegenüber stehe ich immer ein wenig skeptisch gegenüber – erst recht, wenn es sich dabei um blutige Thriller handelt. NBCs »Hannibal« habe ich irgendwann dann doch noch eine faire Chance eingeräumt, nicht zuletzt wegen dem von mir geschätzten Mads Mikkelsen (den meisten wohl als Le Chiffre aus »James Bond 007: Casino Royale« bekannt). Er hat irgendwas an sich. Man könnte fast sagen, man kauft ihm den Psycho-Killer gleich ab. Keine Frage: Mikkelsen trägt diese Serie, die trotz mittelmäßiger Quoten im kommenden Jahr in die zweite Runde geht.

»Hannibal« dreht sich um Will Graham, ein Special Agent des FBIs. Er ist spezialisiert auf Serienmörder und macht von seiner schier übermenschlichen Gabe gebrauch, sich in die Täter hineinversetzen und die Ermittler so auf die richtige Fährte führen zu können. Da ihm diese Fähigkeit allerdings mit jedem Fall mehr und mehr psychisch belastet, wird ihm ein gewisser Psychologe namens Dr. Hannibal Lecter an die Seite gestellt. Ausgerechnet, weiß doch jeder noch so uninteressierte Filmliebhaber, mit wem man es hier zu tun hat. Und genau das macht diese Serie aus: der Zuschauer weiß um die Legende des Hannibal Lecter und kann nun mitverfolgen, wie ahnungslose Cops und Agenten völlig im Dunkeln tappen und das Monster nicht vor Augen sehen, zu dem sich Lecter entwickeln wird.
Die ganze erste Staffel behandelt die Beziehung zwischen Graham und Lecter. Letzterer entwickelt Interesse und beginnt Graham geschickt zu manipulieren, ihn sprichwörtlich verrückt werden zu lassen – aus purer Belustigung und Neugier. Aussetzer und Halluzinationen machen es Hannibal leicht, sich in regelmäßigen Abständen neue Opfer zu suchen, sie zu drapieren und Graham eine weitere Ladung Psychoterror auf die Schippe zu legen. Die bis zur Eskalation führende Steigerung ist dabei angenehm langsam. So muss sich eine Thriller-Serie anfühlen!

Mir hat der Kontrast zwischen dem ruhigen, narzisstischen Perfektionisten und dem skrupellos brutalen Serienmörder gefallen, was Mikkelsen perfekt beherrscht; ein nordischer Hüne mit Seitenscheitel und irrem Blick. Hugh Dancy, der Will Graham mimt, müsste man ebenfalls für sein Spiel auszeichnen, kauft man ihm doch in jeder Folge mehr den dahin bröckelnden Verstand ab.
Wer Thriller liebt, sollte definitiv mal einen Blick riskieren. Wer allerdings schon bei den Autopsieszenen von CSI & Co. einen Brechreiz kriegt, sollte diese Serie eher meiden. Hier geht es eine Nummer härter zu; und gegessen wird dabei auch noch (…).



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