Hakahori

Nichts Neues

Irgendwie hänge ich weiterhin zwischen der Suche nach einem neuen Job und der Frage fest, wie es mit mir weitergehen soll. Bis zur Rente habe ich noch ein paar Jahre und ich will irgendwie nicht auf einer Stufe rumdümpeln und im Leben nichts erreichen. Von Karriere spreche ich dabei nicht, hört mir damit auf, es geht mir nur ums Weiterkommen; sei es auch nur einen Schritt.
Irgendwie ist es auch paradox: Einen vergleichsweise guten bzw. gut bezahlten Job kriegt man nur mit zwei bis drei Jahren Berufserfahrung. Hat man die, wollen die Arbeitgeber plötzlich spezielle Qualifikationen oder ein abgeschlossenes Studium. Ja was denn nun?
Ich kann und will nicht studieren. Die einzige Alternative wäre eine Weiterbildung in irgendeinem Bereich, der mich auch nur halbwegs in irgendeine Richtung weiterbringt. Neben der unbeantworteten Frage, für welche Richtung ich mich da entscheiden würde, frage ich mich auch hier, ob ich das 1. will und 2. kann. Eine Weiterbildung in einer Abendschule, dann noch arbeiten und lernen. Theoretisch alles machbar, wenn man voll dahinter steht – womit wir auch schon bei meinem Problem sind. Ich will doch einfach nur arbeiten…
So einfach geht es aber anscheinend nicht, was in meinem Leben nichts Neues ist.

Erst die Tage hatte man die geschrumpfte Belegschaft in ein Meeting bestellt und allen fast schon korkenknallend versichert, dass immerhin dieses Jahr keine Köpfe mehr rollen würden. Ein Verlust (in beachtlicher Höhe) werde dennoch verzeichnet werden, was mal so ganz nebenbei alle Hoffnungen auf ein bisschen Weihnachtsgeld im Keim erstickte.
Im Anschluss, alle Herrschaften hatten sich wieder auf ihre Arbeitsplätze begeben, fasste mein nerviger Kollege das Gesagte noch mal gebetsmühlenartig für sich und alle um ihn herum (sprich: mich) mit den nuschelnden Worten zusammen:
»Siehste, hätteste dir von vorne rein keine Sorgen machen müssen. Und dann die ganze Arbeit mit den Bewerbungen…. Hätteste dir alles sparen können…«, und ließ sich schwermütig unter seiner kugelrunden Masse so elegant in den Bürostuhl fallen, dass ihm glatt ein Rülpser entglitt. Auch nichts Neues.
Was ist aber, wenn ich das alles anders sehe? Wenn ich mich nicht mit der frohen Botschaft zufrieden gebe, dass mein Job noch für gute drei einhalb Monate sicher sei? Was ist, wenn ich gar nicht mehr hier arbeiten will? Und genau das ist, muss ich mir mittlerweile selbst eingestehen, der Fall. Ich will nicht mehr. Ich habe genug von nervigen Kollegen, für die der treffende Begriff »Klugscheißer« noch viel zu gutmütig gewählt ist. Kein kindisches Rumgezicke und Gegackere mehr. Ich will mich nicht mehr schrecklicher Volksmusik ausgesetzt sehen oder schrägen Tönen jeglicher Art von meinem Zimmerkollegen. Vor allem will ich nicht mehr der Dumme sein, der als einziger zusieht, dass die Arbeit gemacht wird, während andere in Ruhe in der Nase bohren und sich dann noch seufzend über ihr hartes Leben beschweren (»Hach, Du hast es schon gut…«).
Die unterfordernde Arbeit ist eine Sache, die absolut nervtötenden Spielchen unter Kollegen eine andere. Und bevor mir noch ein Ei platzt, muss ich da raus.

Ich werde mich auch weiterhin nach passenden Stellen umsehen, die ein oder andere Bewerbung schreiben und auf die ein oder andere Einladung zu einem Gespräch hoffen. Irgendwann wird sich schon was Neues finden, rede ich mir zumindest ein. Dieses Jahr wird das wohl eher nichts mehr, also setze ich alle Hoffnungen auf 2014. Spätestens dann sollte der Absprung erfolgen und eine Entscheidung fallen.



Kommentarfunktion deaktiviert.