Hakahori

Billy verrät's

Fanboy-ish*

*Ich konnte mich nicht selbst in eine passende Nerd- oder Geek-Schublade stecken, also habe ich mit dem Begriff Fanboy einen guten Mittelweg gewählt; und durch das »boy« fühle ich mich obendrein noch etwas jünger, als ich es sowieso schon/ noch bin.

# Karlstad vor Billy
Bei der Frage der Einrichtung meines Wohnzimmers, fast zwei Jahre ist es jetzt schon wieder her, musste ich nicht lange überlegen, wo das Sofa und das Regal stehen sollen. Eigentlich ist das nie so wirklich schwer. Wenn man ein mal weiß, wo der Fernseher stehen wird, orientiert sich alles andere automatisch danach. Da Kabelfernsehen in meiner Wohnung ein Fremdwort ist und ich auch kein Besitzer einer Satellitenschüssel bin, schenkte mir die DVB-T Technik alle Freiheiten, die man sich vorstellen konnte.
Vor dem Panoramafenster wäre sicher ein stylischer Ort für den Flimmerkasten gewesen, wenn da nicht die liebe Sonne wäre, die einem jeden Mittag erbarmungslos die Sicht raubt. Gleiches gilt natürlich auch, wenn man den Fernseher auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes platzieren will. Immerhin blieben mir dann so nur noch zwei mögliche Wände, an die ich den digitalen Kamin des 21. Jahrhunderts stellen sollte.
Sobald ich wusste wie bzw. wo der Fernseher nun stehen würde, war der Rest eigentlich logisch: Das Regal muss hinter das Sofa. Hinter den Flimmerkasten wollte ich es nicht haben und davor war dann auch irgendwie witzlos, also blieb mir nur noch diese kluge Variante. In den meisten Wohnungen eher ungewöhnlich, steht doch das Chaiselongue in der Regel direkt mit dem Rücken zur Wand. IKEA und andere Inspirationen gaben mir aber eine andere Denkrichtung, also muss es auch so gehen; seitdem steht Karlstad vor Billy.
Und das ist auch gut so.

# Haptisch und Optisch
Der eigentliche Sinn eines klassischen Billy-Regals sind Bücher. Ich meine, das ist das Billy-Regal nun mal, ein Bücherregal! Mittlerweile findet man schon eine gut sortierte, kleine Sammlung von Lesestoff bei mir, die ich mit der Zeit weiter ausbauen werde. Ich lese gerne, was ich hier im Blog schon mehrmals betont habe; es gibt keine bessere Alternative zum Unterschichtenfernsehen.
So gesehen ist es schon fast ironisch, dass man sein Wohnzimmer nach einem Ding aus- bzw. einrichtet, das man die meiste Zeit sowieso nicht benutzt: den Fernseher. Eigentlich ist das Billy-Regal und dessen Inhalt das Zentrum meines Wohnzimmers. Und den größten Teil nehmen nun mal die guten alten Bücher ein.

Was sagt das über mich aus? Ich bin belesen, ja, mehr aber auch nicht. Ich bin kein schneller Leser, war ich auch nie, und die Auswahl an interessanten Genres halten sich in Grenzen. Ich hole Klassiker nach oder schlage spontan im nächsten Bücherladen, Flohmarkt oder online zu. So gesehen wird man bei mir einmal alles im Regal finden – abgesehen von Lexika vielleicht.
Wenn ich dazu komme und es sich anbietet, schlage ich ein Buch auf. Meine to buy-Liste ist stets gut gefüllt und meistens liegen zwei oder drei noch zu lesende Schinken im Regal. Grund dieser nun schon länger neu entdeckten Bücherliebe ist das Unterhaltungs-Fernsehen, welches sich zwar bemüht, mich aber einfach nicht mehr unterhalten kann. Lesen ist die passende und beste Alternative. Deswegen werden Bücher auch immer die Vorherrschaft in meinem Regal haben…

…bisher knapp gefolgt von Filmen.
DVDs habe ich früher schon gehortet, mittlerweile bin ich durch den Sprung der Technik auf die Blu-ray umgestiegen. Jetzt, wenn ich so ins Regal blicke, fällt mir allerdings auf, dass meine DVD-Sammlung die der blauen Scheiben immer noch überflügelt. Warum auch immer, ich komme mit dem Kauf an neuen Filmen nicht wirklich nach. Das mag vielleicht an der Qualität an neueren Kinofilmen, vielleicht aber auch am lieben Internet liegen. So oder so mag ich Filme.
Wie auch bei den Büchern, pflege ich eine to buy-Liste, die ebenfalls stetig wächst. Alles was mir dazu noch fehlt, ist das nötige Kleingeld auf der hohen Kante. Nach und nach werde ich auch diese Liste weiter abarbeiten und somit gleichzeitig mein Regal füllen.

Bücher und Filme haben schon einiges gemein. Damit meine ich nicht, dass die meisten Filme auf Büchern basieren, sondern auf den Sinn und Zweck der ganzen Sammlerei. Lese ich ein Buch durch, wird es ins Regal gestellt. Die Chance, dass ich es noch mal komplett durchlesen werde, ist eher gering – außer es ist wirklich ein grandioses. Bei Filmen verhält sich das ähnlich, wobei sie in Gesellschaft deutlich unterhaltsamer sind. Immerhin setze ich mich nicht mit Freunden auf die Couch, schlage ein Buch auf und fange an vorzulesen; ein Film-Abend kommt da besser.
Den generellen Sinn der Sammlerei hinterfrage ich erst gar nicht erst. Das könnte man bei jeder Sammlung von Dingen tun. Es macht einfach Spaß.

# Die Minderheit
Und wo Spaß ist, ist Spielspaß nicht weit! Einige wenige Games stehen in meinem Regal, die mittlerweile eher an die »gute alte Zeit« erinnern. Reliquien aus vergangenen Tagen, als mich Videospiele noch fesseln und mitreißen konnten. Verglichen mit anderen, richtigen Gamern, kann man das, was ich im Regal stehen habe, nicht mal als »Sammlung« bezeichnen.
Lediglich Xbox 360- und eine Handvoll Wii U-Spiele sind bei mir zu finden. Alles extrem überschaubar. Ich bin in der Hinsicht auch nicht gerade pflegeleicht und sehr wählerisch, was das Genre angeht. Die meisten Spiele von heute wecken einfach nicht mein Interesse. Kommt dann noch Zeitmangel hinzu, kann ich dieses Hobby eigentlich längst für tot erklären.

Da sich das wohl kaum mit einer Next Gen-Konsole, die ich mir vielleicht dieses oder auch erst nächstes Jahr zulegen werde, ändern wird, bleiben Videospiele wohl leider die Minderheit in meinem Billy-Universum.
Fast schon um diesen Mangel an Nerd-igkeit auszugleichen, findet man bei mir einige (Spiel)Figuren. Angefangen von zwei Batman-Statuen (die aus Limited Editions stammen), über einen Batpod, eine Bat-Cowl und einem Bane-Bubble-Head, einem eher skeptisch dreinblickenden John Lennon, einem relaxten Buddha bis hin zu einer Papier-GrumpyCat und einem unter einer Käseglocke posierenden Ganondorf.
Diese Geeky-Sammlung an Figuren habe ich durch meinen letzten Kurzurlaub in Amsterdam mit einer Street Fighter- und einer Unfortune Cat-Figur unlängst erweitern können. Und ja, da werden sicher noch einige Figürchen folgen. Ich mag den passenden Kontrast zu den Büchern und Filmen, lockert alles ein bisschen auf.

Und wenn wir schon dabei sind, gibt es natürlich auch einige Kartons, die fröhlich auf dem Regal vor sich hinstauben. Abgestoßene Hüllen von technischen Errungenschaften, wie die Verpackung der Wii U, zum Beispiel, oder die Beatles CD-Box oder die minimalistischen Verpackungen von Nexus 5 und 7.
Einerseits platziert man diese mit ein bisschen Stolz. Andererseits ist es aber auch der Beweis dafür, dass man die Suche nach einem geeigneteren Platz längst aufgegeben hat.

# Tüdeldü und Tralala
Was man im Regal vermisst sind CDs. Irgendwo auch nicht verwunderlich, denn CDs sind so 90er-like.
Das Argument kann ich an der Stelle gleich wieder zurück ziehen, denn immerhin besitze ich ein paar LPs, die zwar ebenfalls nicht im Billy-Regal zu finden, aber nun mal da sind. Mein Plattenspieler fristet momentan im Schlafzimmer sein etwas abtrünniges Dasein. Dort wird er ausharren müssen bis ich einen zufriedenstellenden Platz im Wohnzimmer gefunden habe. Irgendwann wird auch er ins Billy-Regal finden, da bin ich mir sicher; hoffentlich mit ein paar neuen LPs.

Stattdessen macht sich ein weißes Lautsprecher-Ding hinter dem Sofa breit, eine längliche Bluetooth-Box inklusive Subwoofer. Ein Schnäppchenkauf, den ich nicht bereue. So kann ich über das Smartphone oder den Laptop problem- und kabellos Musik streamen und genießen. So hört man heute Musik, scheinbar.
Das heißt im Umkehrschluss auch, dass ich auf diesem Weg meine alte JBL-Macbook-WLAN-Anlage losgeworden bin. Kabel sind so 90er-like…



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