Hakahori

Goodman Begins

Prequels von erfolgreich abgedrehten Serien stehe ich eher skeptisch gegenüber. Wenn es sich dabei dann auch noch um DIE beste Serie der letzten ein bis zwei Jahrzehnte handelt, umso mehr. Trotzdem hat mich »Better Call Saul« dann doch überzeugt – nicht zuletzt Dank dem unerschöpflichen Genius von Vince Gilligan. Einen Haken hat die Sache dann aber doch noch.

In »Better Call Saul« wirft man einen Blick auf den schmierigen Anwalt aus »Breaking Bad«, Saul Goodman. Man erfährt, dass Goodman weit vor seiner berühmten Phase mit Walter White ein eher trostloses Dasein verlebte. Er verliert einen Prozess nach dem nächsten, hält sich aber stets an das geltende Recht. Kurzum: Man erfährt, wie aus James McGill Saul Goodman wurde. Ein Anwalt, den man zwar nicht als bösen Buben bezeichnen würde, aber der weiß, wie man Gesetze zu seinem eigenen Nutzen verbiegen kann.

Die erste Staffel umfasst zehn Folgen. Jede einzelne ist sehenswert, allein schon von der Machart, die ganz klar Vince Gilligans Handschrift trägt. Hervorragende Geschichte, schlüssiges Drehbuch, unterhaltsame und durchaus lustige Dialoge, wunderschöne Kameraeinstellungen und -fahrten, sowie der bekannte goldene Griff in Sachen passende Songs zur Szenen-Untermalung.
Nimmt man dann noch etliche Referenzen und Charaktere aus der guten, alten »Breaking Bad«-Zeit mit rein, ist »Better Call Saul« mehr als nur ein lauwarmer Aufguss oder gar ein Versuch, hier noch etwas mehr Geld zu machen.

Die Machart selbst überzeugt also auf ganzer Linie. Dennoch sehe ich ein großes Problem für alle, die »Breaking Bad« nicht kennen bzw. bis heute noch nicht gesehen haben. Diese Zuschauer verstehen wohl nur die Hälfte der Begeisterung, geschweige denn Anspielungen oder das plötzliche Auftauchen von gewissen Charakteren und deren Zusammenhänge.
Wenn man weiß, was für eine Art von Mensch Goodman einmal sein wird, ist seine Vorgeschichte umso spannender und unterhaltsamer.

Mein Rat hier wäre also: »Breaking Bad« ist vorrangiges Pflichtprogramm. Das ist generell kein schlechter Rat. Es sei denn, man will noch etwas länger in Sachen Serien nicht mitreden können.



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