Hakahori

spoilerfrei

»Batman v Superman«

Im ganzen Umzugschaos komme ich nebenbei mal dazu, meinen Senf zu einem Film abzulassen, der in der Comic- bzw. Nerd-Welt für Furore sorgt. Mittlerweile könnte man zwar schon mit Spoilern zukleistern, aber ich werde es an dieser Stelle mal bei einer spoilerfreien Version belassen.

Es gibt DC-Fanboys, die der Meinung sind, dass »Batman v Superman – Dawn of Justice« der »beste Superhelden-Film aller Zeiten« sei. Das ist Quatsch. Marvel-Fanboys sehen das naturgemäß anders und betiteln den Streifen als schlechtesten Superhelden-Film aller Zeiten bzw. setzen ihn fast schon mit dem Fantastic Four-Desaster gleich. Auch das ist völliger Quatsch.
Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen.

BvS ist meiner Meinung nach ein guter Film. Er hat seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Insofern würde ich ihn etwa mit Marvels »Age of Ultron« gleichsetzen. Man hatte hohe Erwartungen, die weltweite Werbemühle wurde kräftig gedreht, und am Ende kommt ein Ergebnis dabei raus, was »okay« ist. Nicht mehr, nicht weniger.
Action, Schauspieler und Soundtrack überzeugen alle (Fans). Was dem Film fehlt ist lediglich Tiefe. Der Plot ist platt wie eine Flunder. Aber was haben die Zuschauer auch erwartet? Es ist letztlich auch »nur« ein Superhelden-Film und kein zweites Meisterwerk à la »The Dark Knight«, was in Sachen Charakterentwicklung und Tiefe in einem Superhelden-Film bis heute unerreicht ist.

Der Film ist also okay und kein Desaster, wie es einige Kritiker, Fanboys und Hater gerne hätten. Womöglich schwingt hier auch ein großer Batzen an Enttäuschung mit, da viele Erwartungen nicht erfüllt wurden. Ich für meinen Teil hatte meinen Spaß – und das hatte einen ganz bestimmten Grund. Denn warum war ich wohl bereits zur Vorpremiere in diesem Film? Warum habe ich seit Ankündigung sehnsüchtig auf diesen Tag hingefiebert und warum fügen mir die Schwächen des Films keine körperlichen und/ oder seelischen Schmerzen zu?
Batman! Deshalb!

Allein wegen allen Bruce Wayne- und Batman-Szenen ist dieser Film für Fans sehenswert. Ben Affleck liefert hier den nötigen Roundhouse Kick in die Kronjuwelen aller Hater und Kritiker der ersten Stunde, als Affleck das Cape übernommen hatte. Ernsthaft: Wo sind diese Trolle jetzt? Selbst in den übelsten und schlechtesten Kritiken kommt die Performance von Affleck immer gut weg. Und DAS ist ein Gewinn.

Auch wenn Christian Bale im Nolan-Universum der passenste Batman war, war er doch nicht DER Batman. DER Comic-Batman. Der miesgelaunte, wortkarge Schrank von einer Fledermaus, der mit äußerster Brutalität vorgeht und lang ersehnte Kampfskills zeigt, als seien sie direkt aus den »Arkham«-Spielen übernommen worden. Batfleck IST Batman.

Und damit nicht genug: Er IST auch Bruce Wayne. Kein jammernder, sich in Selbstmitleid suhlender Wayne. Wir erleben einen angeschlagenen, verbitterten, zynischen Wayne, der einfach die Schnauze voll hat – von allem. Gleichzeitig zeigt er aber auch (endlich mal) Detektiv-Fähigkeiten, die fast schon an James Bond erinnern lassen.

Kurzum: Wer Batman-Fan ist, kann diesen Film nicht meiden. Auch DC-Fans kommen auf ihre Kosten. Alle anderen müssen den Streifen nicht unbedingt im Kino sehen. Da empfehle ich die kurze Wartezeit bis Juli, wenn der Directors Cut (Rated-R) auf Blu-Ray zu haben sein wird. Spätestens dann sollte man »Batman v Superman« gesehen haben.

Über Spoiler lohnt es sich fast gar nicht zu schreiben. Wer die Trailer gesehen und auch nur einen Hauch von der Dynamik zwischen Batman und Superman hat, wird in etwa erahnen, wie hier der Hase läuft.



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