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Hakahori

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Jon Snow mit Nasenring

»Snowpiercer« ist so ein Film, der aktuell mehr oder weniger in aller Munde ist, den ich aber schon vor einer gefühlten halben Ewigkeit gesehen habe. Der Titel sagte mir nichts – musste ich mir doch erst bildlich einen bulligen, tätowierten, glatzköpfigen Kerl mit Hang zum Körperschmuck und im Anschluss einen Jon Snow mit Nasenring vorstellen -, aber ich lernte schnell, dass es sich hier um eine Buch- bzw. Romanverfilmung handelt. Nicht immer eine gute Voraussetzung für einen Film. Und mit »nicht immer« meine ich eigentlich meistens, also in 90% aller Fälle.

Gemessen an den Tagen und Wochen, die seit meiner Sichtung des Films schon längst der Vergangenheit angehören, kann ich mich erstaunlich gut an die Handlung erinnern. Was mich beim Anschauen noch mehr erstaunte, war, dass eine im Grunde leicht gestrickte, vergängliche Story, die eigentlich so banal und trist ist, dass man sie kaum wertschätzt, einen doch so in den Bann ziehen kann.
Ihr kennt das: Es gibt Filme, bei denen man währenddessen Kommentare ablässt, rumwitzelt oder an offensichtlichen Stellen seufzt, ihn vielleicht sogar einige Sekunden aufgrund einer schwachen Blase ignoriert. »Snowpiercer« gehörte zu der gegensätzlichen Kategorie; noch mal: überraschend. Zu zweit sahen wir den Film von Anfang bis Ende, ohne ein Wort zu sagen. Und das ist eine Seltenheit. Insofern ein Qualitätsmerkmal.
Doch was zurückbleibt ist dann doch eher der fade Geschmack eines zwar unterhaltsamen, aber gleichsam leichten Films. Vielleicht zu vergleichen mit dem Auspacken und Ausprobieren eines neuen Elektrogeräts. In dem Moment ist es spannend und später kann man sich noch ganz gut daran erinnern, wie der Hermes-Bote – wie immer, verspätet – vor der Türe steht und einem das Paket in die Hand drückt. Aber so ein Moment ist vergänglich.

Vergänglich! Das war der passende Begriff, nach dem ich gesucht habe. »Snowpiercer« ist unterhaltsam, bei weitem kein Meilenstein der Romanverfilmung, aber herzlich vergänglich.
Wenn ihr ihn mal im Free-TV erhaschen und sonst nichts kommen sollte, ruhig mal einschalten und berieseln lassen.

Weitaus weniger Worte kann ich über den Lego-Film (»The Lego Movie«) verlieren. Ein zweiter Teil ist schon lange bestätigt, was für volle Kassen bei den Machern sprechen dürfte. Ja, er hat mich nicht enttäuscht oder anders ausgedrückt: er hat meine schlimmsten Befürchtungen nicht erfüllt. Und nein, es ist kein Kinderfilm. Immerhin gibt es noch genug Erwachsene, die mit den kleinen, eckigen Klötzchen, in die man nur ungern mit nackten Füßen reintritt, Häuser oder sonstiges Bauen.
Humor ist es, was diesen Film trägt, und nicht die leicht gestrickte, etwas transparente Story. Gags gab es am laufenden Band, wobei das alles nicht ganz mein Komikzentrum erschüttert hat. Geschmackssache.
Und eine Moral hatte die Geschichte sicher auch, irgendwie. Be yourself. Oder sei kreativ. Oder so. Bestimmt.

Ich würde ja gerne behaupten, dass der letzte Streifen für diesen Blog irgendwas zwischen »Snowpiercer« und »The Lego Movie« ist, aber »The Grand Budapest Hotel« passt mal so gar nicht dazwischen. Kontrastprogramm trifft es hier eher.
Humor hat der zwar auch, aber ein ganz, ganz anderes Kaliber. So schön und kurios die Geschichte, so genial und vielfältig das Schauspiel ist, wird auch dieses Werk eher durch etwas anderes getragen: die Cinematografie. Klingt wie das Röhrending aus dem Krankenhaus, gemeint sind aber die Kameraeinstellungen. Bei diesem Film kann und darf man keine Sekunde verpassen, denn jede Szene ist ein wahrer Augenschmaus – zumindest für solche Gucker, die das mögen. Man kann nicht mal für kleine Königstiger verschwinden, ohne eine kreative und die Stimmung untermalende, witzige Einstellung zu verpassen; glaubt mir, ich habe es versucht. Brillant!
Augenschmaus ist genau der passende Begriff für diesen Streifen, also unbedingt in HD bzw. auf Blu-Ray ansehen!

Ach ja, und da gab es ja noch eine Serie, die ich euch ans Herz legen wollte. Mehr dazu dann im nächsten Blog.