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Hakahori

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In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit

Das letzte Kino-Highlight des scheidenden Jahres serviert uns Altmeister Peter Jackson, der mit wenigen alten und vielen neuen Darstellern nach Mittelerde zurückkehrt und den »Herr der Ringe«-Epos mit der eigentlichen Vorgeschichte vollendet: »Der Hobbit – Eine unerwartete Reise«

Unwissende, wasserstoffblonde, barbusige, sich mit einem Duckface-Grinsen präsentierende argumentieren schon lange, dass Jackson nur die fette Kohle wittert und das HdR-Franchise skrupellos ausnutzt. Dabei schrieb J.R.R. Tolkien »Der kleine Hobbit« weit vor seinem eigentlichen Meilenstein, ja, an sich ist »Herr der Ringe« erst aus dem Stoff des Hobbits entstanden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich Jackson dem annehmen wird. Ob es aber nötig war, daraus gleich drei Filme zu machen… ich weiß es nicht.
»Der Hobbit« erzählt die Geschichte von Bilbo Beutlin, der sich, in seinen jungen Jahren, Gandalf und dreizehn Zwergen anschließt, um den Schatz des untergegangenen Zwergenvolks zurück zu erobern. Das Problem: das Zwergengold wird vom Drachen Smaug bewacht, den es erst mal zu bezwingen gilt. Bis sich die Truppe aber erst mal zum Ziel bewegt hat, müssen sie etliche Abenteuer bestehen, in denen der eigentlich ängstliche Bilbo immer wieder als Held hervor geht – meist dank dem Einen Ring, den er in Gollums Höhle fand und an sich nahm. Das Ziel, der Berg Erebor aka der »Einsame Berg«, wird im Film längst nicht erreicht; Jackson verteilt alles ordentlich auf seine geplanten drei Teile.

Ich habe das Buch, das oft als Kinderbuch bezeichnet wird, gelesen. Es ist allerdings schon etwas her, weswegen ich naheliegende Vergleiche zur filmischen Umsetzung in Grenzen halten werde. Ja, die Buchvorlage wurde als Kinderbuch konzipiert, doch die Geschichte wandelt sich nach und nach von einer heiteren Reise zu einem brutalen, düsteren Dilemma. Ist das Buch vielleicht noch für Kinder geeignet, kann ich den Film diesen nicht empfehlen. Dafür gibt es dann doch zu viele laute, brutale Kopf-ab-Szenen.
Ein Vergleich zu »Herr der Ringe« sollte man, auch wenn es schwer fällt, nicht wagen. Allein die Bücher unterscheiden sich schon wie Tag und Nacht. Natürlich spielt alles in der selben fiktiven Welt, Mittelerde, aber die Zeiten ändern sich. Zu Bilbos jungen Zeiten herrscht Frieden und Harmonie. Erst später schwankt alles um. Dieser Film ist mehr oder weniger ein Roadmovie und zeigt eine Reise von tapferen Kriegern – von A nach B. In »Herr der Ringe« geht es um Schlachten, um Krieg, um den endgültigen Showdown zwischen Gut und Böse. Vergleichen kann man diese Filme nicht, was Jackson auch bildlich gut unterstreicht. Denn das Bild ist deutlich farbenfroher, heller und freundlicher als man es aus der HdR-Trilogie kennt. Ich denke schon, dass er das nicht nur aus effekttechnischen Gründen so gemacht hat.
Man wird als Zuschauer von Bild und Ton zugedröhnt ohne Ende. Ein gestochen scharfes Bild, so dass man in Nahaufnahmen fast jede einzelne Pore der Darsteller erkennen kann. Fantastische, weite Landschaftsaufnahmen und ebenso gelungene Kamerafahrten. Die CGI-Figuren, allen voran Gollum, sind wieder einmal perfekt gelungen. Natürlich ist man sich bewusst, dass das keine Masken, sondern virtuelle Geschöpfe sind, aber sie sind alle bestens gelungen. Howard Shore, der schon den Soundtrack zu »Herr der Ringe« lieferte, ist dann das fehlende akustische Puzzleteil, das dieses Erlebnis so fantastisch macht, sprichwörtlich. Den ganzen Beitrag lesen »


22. Dezember 2012 - Tags: , ,



Hakahori

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»Cloud Atlas«

Filmfans können sich dieses Jahr wirklich nicht beschweren. Ich kann mich zumindest nicht beschweren, denn nach »The Dark Knight Rises« und »Skyfall«, habe ich mir jetzt ein wahres Plot-Monster zu Gemüte geführt: »Cloud Atlas«

Die Geschichte kann man gar nicht als »die Geschichte« vorstellen, denn es sind gleich mehrere. Der Film, basierend auf einem erfolgreichen Roman, ist so massiv, dass er in gleich sechs unterschiedlichen Epochen spielt – von 1849 bis 2346. Trotz den offensichtlichen, fortschrittlichen Unterschieden dieser enormen Zeitspanne, ist jede einzelne Geschichte in ihrem Kern gleich und hat unter‘m Strich die gleiche Moralkeule zum Schwingen parat.
Ich versuche gar nicht erst, jeden einzelnen Geschichtsstrang wiederzugeben, das würde mir wohl kaum gelingen. Nur kurzum: vom tapferen Seemann in der Apartheit über einen schwulen, suizidalen Jungkomponisten bis hin in eine ferne, düstere Zukunft in Neo Seoul ist alles dabei. Und dennoch, alles ist irgendwie dann doch miteinander verbunden. Alles und fast jeder, denn in jeder dieser Epochen geht es immer um den Kampf Gut gegen Böse und nicht selten haben die Darsteller den Eindruck, dass sie das, was sie dort erleben, irgendwann schon mal durchgemacht haben, in einem früheren Leben. Ein Hauch von Karma und Wiedergeburt schwebt in der Luft.
Von den sechs für sich stehenden (und dann irgendwie doch miteinander verknüpften) Geschichten ist nur eine auf den Humor ausgelegt. Abgesehen von einem alten Verleger, der von seinem Bruder in ein Guantanamo-anmutendes Altersheim verfrachtet wird und fortan seine Flucht mit einer Handvoll seniler »Gefangener« plant, haben die fünf verbliebenen Storys zwar auch ihre witzigen Momente, unterhalten aber mehr durch den ernsten Hintergrund, vor dem sich alles abspielt.

Die Cast, ja die Cast… Himmlisch. Tom Hanks, Halle Barrey, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Ben Whishaw, Hugh Grant, etc. Und jeder in gleich mehreren Rollen, perfekt maskiert. Was soll da noch schiefgehen? Das alles dann noch von den »Matrix«-Schöpfern und dem »Lola rennt«-Regisseur auf Film gebannt – perfekt. Optisch ein wahrhaftiger Augenschmaus. Nicht nur die vielfältigen, weiten Naturaufnahmen können sich sehen lassen, sondern auch der Blick in die Zukunft (wenn auch, natürlich, alles am Computer entstanden ist).
Die Umsetzung ist gelungen, sowohl mit den überzeugenden Darstellern als auch mit den kredenzten Effekten. Durch die ständigen Sprünge von der einen Geschichte zur nächsten, bleibt man ständig unterhalten und fühlt die eigentliche Länge des Films überhaupt nicht. Ich habe mich zumindest bestens unterhalten gefühlt und kann nichts Negatives anmerken.

»Cloud Atlas« ist mit einer Laufzeit von guten 170 Minuten ein massives Stück Film; und bei meiner Vorstellung gab es – leider – keine Pause. Sitzfleisch ist also beste Voraussetzung, neben einer intakten, voluminösen Blase. Man kann den Streifen nicht wirklich in eine Genre-Schublade stecken und kommt erst mal überflutet von Informationen und erschlagen von Emotionen aus dem Kinosaal raus. »Cloud Atlas« muss man sacken lassen, so bedeutungsschwanger kommt er daher. Dabei ist die finale Schlussfolgerung für jedermann so einfach zu verstehen: Im Leben, egal wann, wo und wie man nun lebt, geht es um Liebe – in all ihren Facetten und Formen.
Nicht der Film des Jahrhunderts, aber dennoch ein Kunstwerk, das für sich selbst steht und jeder mal gesehen haben sollte.


24. November 2012 - Tags: ,



Hakahori

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James Bond 007 »Skyfall«

Einen tiefen Fall – ja, hier erlaube ich mir mal ausnahmsweise eine passende Metapher – erlebt das neuste Bond-Abenteuer jedenfalls nicht, so viel ist sicher. Seit kurzem ist der Streifen in den Kinos zu sehen und bricht bereits einen Rekord nach dem anderen. Ein Neustart ist gelungen, ein neuer Commander Bond, der neue Elemente mit altbewährtem klassischen Flair mixt. Aber eins nach dem anderen; inkl. Spoiler!
Grob gesagt, geht es in »Skyfall« um die Beziehung zwischen Bond und M. Das Vertrauen beider wird auf die Probe gestellt, als 007 bei einem Einsatz in die falsche Schussbahn gerät, daraufhin als tot erklärt wird und sich erst mal zurückzieht, etwas beleidigt und verraten. Erst ein Terroranschlag auf das MI6 lässt ihn wieder von den Toten auferstehen. Fortan macht er Jagd auf den Mann, der für das alles verantwortlich ist: Raoul Silva, ein psychopathisch schillernder Gegenspieler, der alle Tricks des britischen Geheimdienstes kennt und der gekonnt Rache an M nehmen will. Vergangenheitsbewältigung mal anders. Ein Katz- und Mausspiel entsteht, in dem Bond kurzerhand M als Köder benutzten und auf den unausweichlichen Showdown mit Silva warten muss.

Zugegeben, die Handlung ist weder neu noch unglaublich innovativ – dafür überzeugt aber die Machart des ganzen.
Neu ist, dass diesmal M und nicht, wie sonst, Bond im Mittelpunkt steht. Bonds renitente Chefin muss für getroffene Entscheidungen grade stehen und das Vertrauen zu ihrem Lieblingsagenten wieder herstellen. Auch der Bösewicht ist neu. Endlich mal wieder ein Gegenspieler, der einem im Gedächtnis kleben bleibt. Javier Bardem verkörpert Silva, einen großgewachsenen, blondierten Psychopathen, der sowohl mit unberechenbarer Intelligenz als auch mit skrupelloser Kaltblütigkeit glänzt. Sein Charakter ist wohl leicht an dem des Jokers aus »The Dark Knight« angelehnt – oder es kommt mir nur so vor. Neu ist, dass es ihm nicht um die Weltherrschaft geht, sondern um einen privaten Rachefeldzug an einer einzigen Person (M). Allein diese Motivation bringt endlich mal frische Luft ins Bond-Universum.
»Skyfall« überzeugt auch durch auffallend viel Text. Der Streifen ist deutlich dialoglastiger, ruhiger und schwärzer als irgendein Bond-Film zuvor. Sam Mendes schafft eine bedrohlich düstere Grundstimmung, die man aus den 22 vorigen Filmen noch nicht kannte. Der typische Humor bleibt dabei glücklicherweise nicht auf der Strecke. Der Film erlaubt sich einige gut gemeinte Seitenhiebe, Insider und Hommages an alte Bondfilme; wie beispielsweise der Aston Martin DB5 oder der erwähnte explodierende Kugelschreiber. Liebe zum Detail und alles perfekt in Szene gesetzt. Den ganzen Beitrag lesen »


20. November 2012 - Tags: , ,



Hakahori

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Von Eheleuten, Superhelden und Legenden

Ich hatte mal wieder Zeit für Filme. Welche Streifen ich mir mittlerweile gegönnt und gegeben habe:

# Eheprobleme ab 40
Meryl Streep und Tommy Lee Jones mimen in »Wie beim ersten Mal« ein Ehepaar, das nun seit sage und schreibe einunddreißig Jahren verheiratet ist. Dass sich in dieser Zeit – vermutlich ab dem verflixten siebten Jahr – ein routinierter Alltag einspielt und man sich eventuell entfremdet, dürfte in jeder ähnlich langen Beziehung mal vorgekommen sein. Der Dame des Hauses wird es irgendwann zu viel, dass ihr Mann sie nicht mal mit dem Allerwertesten ansieht und zerrt ihn zu einem Paartherapeuten. Plötzlich müssen sie sich wieder näher kommen, auch körperlich. Ungewohnt lustige Szenen und Dialoge entstehen, die nicht umsonst an »Der Teufel trägt Prada« erinnern. Nach leichten Startschwächen gewinnt der Film allmählich an Fahrt und endet erwartungsgemäß gut.
Ein Film für Jedermann? Gewiss nicht. Eher ein Streifen für diejenigen, denen hier ein Spiegel vorgehalten wird: Eheleuten (bzw. Frauen) ab 40.

# Viel Lärm um nichts
Kawumm! Piff! Paff! Viel Gutes musste ich im Laufe des Sommers über DEN Kinohit des Jahres lesen, »The Avengers«. Batman sei ein Witz dagegen, was die Kinokassen dann auch letztlich bestätigten – halbwegs. Vergleichbar sind die Streifen aber nicht im Geringsten.
Lange hat man darauf hingearbeitet, dass sich Marvels Superhelden um Iron-Man, Thor, Hulk, Capt. America & Co. gegen eine Supermacht aus dem All verbünden. Lange habe ich nicht mehr so ein Action-Inferno und CGI-Fest gesehen wie hier. Man kann kaum auseinanderhalten, was hier noch in der realen Welt gedreht und was am Computer erstellt wurde. Auch die teils wirre Kameraführung und Schnitte helfen der Story zu Beginn nicht wirklich auf die Sprünge. Schleppend geht die eher transparente und vorhersehbare Hollywood-Story los, ehe man auf den unvermeidlichen Höhepunkt zusteuert, der zwar gut in Szene gesetzt wurde, aber dennoch irgendwie an Luft fehlt. Das klischeebehaftete Happy End ist förmlich zum Greifen nahe. Tiefgründige, doppeldeutige Szenen oder Wendungen darf man hier nicht erwarten, dafür aber umso mehr Humor und die erwähnten Piff-Paff-Effekte. Als geheimer »Star« geht hier der übermenschliche, schier unbesiegbare grüne Hulk hervor, der – in dieser Form – durchaus einen dritten Solo-Film-Anlauf verdient hätte.
Wohl DER Popcorn-Kinokracher des Jahres, ohne Frage. Action wo man nur hinsieht, die auch noch gut umgesetzt wurde. Wenig Überraschendes und wenig in die Tiefe gehend, daher keine Konkurrenz für Nolans »The Dark Knight«-Trilogie; geschweige denn für das Ende dieser.

# Legen…dary
Will man auch heute noch den Begriff einer Rocklegende definieren, kommt man an dem schillernden Namen Freddie Mercury nicht vorbei. Die flippige Rampensau und Frontmann von »Queen« hat Musikgeschichte geschrieben – mit einer Stimme, die wohl niemand jemals mehr erreichen wird. »The Great Pretender« erzählt seinen Werdegang, legt den Schwerpunkt aber vermehrt auf seine Solo-Karriere oder eher -Versuche.
Interessante Interviewfetzen von Weggefährten und selten bis gar nicht bekanntes Filmmaterial machen diese Dokumentation zu dem, was sie ist. Fraglich ist, ob man bei der geringen Laufzeit von nicht mal 110 Minuten nicht hätte mehr rausholen können. Ich hätte mir zumindest mehr gewünscht. Mag sein, dass man nicht viel über Freddie weiß, aber abseits seines musikalischen Genies, seiner sexuellen Ausrichtung und des damit verbundenen, tödlichen Schicksals muss es doch mehr über diesen Mann zu erzählen geben. In dieser Doku ist das leider nicht der Fall.
Eine durchaus gelungene Hommage, die leider etwas zu kurz daher kommt und deswegen der Figur Mercury nicht in allen Dingen gerecht wird.


03. November 2012 - Tags:



Hakahori

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Schwarz auf Weiß

Ich erinnere mich an meinen verstörten Blick, als ich vor einem Jahr hörte, dass ein Ballett-Film als heißer Oscar-Kandidat gelten sollte. Fünf mal nominiert, immerhin einen Academy Award erhalten – dank Natalie Portman. Soso, ein Ballett-Film, darauf kann ich verzichten. Dank eines Freundes, der mitunter die Filmleidenschaft mit mir teilt, kam ich jetzt in den Genuss dieses Psycho-Thrillers. »Black Swan«.

Die Geschichte einer strebsamen, ehrgeizigen Ballerina, die es bis nach ganz oben schaffen will. Harte Arbeit und ein hohes Maß an Belastung verschaffen der Hauptdarstellerin, gespielt von der erwähnten Natalie Portman, die Hauptrolle im aufgepeppten Stück von »Schwanensee«, in der sie sowohl den weißen als auch den schwarzen Schwan in einer Doppelrolle verkörpern soll. Ihre Psyche bröckelt nach und nach vor sich hin und sie verwandelt sich, bildlich gesprochen, selbst von einem weißen in einen schwarzen Schwan.
Ja, ich weiß. In so einem Film wird natürlich auch getanzt und so‘n Kram. Aber ich war selbst überrascht, wie wenig davon an sich zu sehen war. Was mich den ganzen Film über unterhalten hat war die bildhafte Manie der Darstellerin, wie sie langsam beginnt Dinge zu halluzinieren und durchzudrehen, sodass selbst der Zuschauer mit der Zeit nicht mehr zwischen Einbildung und Wirklichkeit unterscheiden kann. Im Laufe des Films wird einem klar, dass diese Frau ernste Probleme im Oberstübchen hat – was sie letztlich zum Äußersten führt. Ihr Ziel: die Perfektion. Und eben diese Steigerung, vom Mauerblümchen zum egomanischen Monster, macht den Streifen meiner Meinung nach aus.
Leute, die nicht für Metaphorik oder Poesie zugänglich sind, sollten übrigens die Finger davon lassen. Ebenso Menschen mit einem schwachen Herzen, denn hier und da gibt es einige TADA-Szenen, die mit aufgedrehter Lautstärke immer, wirklich immer, den besten Effekt bringen. Ich denke Thriller-Liebhaber wissen, wovon ich spreche. Aber selbst die leisen, unscheinbaren Szeneschnipsel können einen verfolgen. Mir gruselte vor allem die an sich harmlose Szene, in der Madame Ballerina an einem gemalten Bild vorbei ging, dessen Augen sie auf einmal verfolgten. Das war noch relativ früh im Film und bis dahin hat der Regisseur auf metaphorische oder ähnliche stilistische Mittel verzichtet. Umso mehr hat dieser Effekt reingehauen. Aus einer geerdeten Story wurde plötzlich Psychoterror.

Ein rundum fesselnder Thriller, der es verdient hat, dass man seine Vorurteile bezüglich des Balletts zumindest für die Laufzeit des Filmes über Bord wirft. Es lohnt sich – nicht zuletzt wegen der herausragenden, ausgezeichneten Performance von Portman. Zu empfehlen!

Am Rande dieses Zelluloidhighlights seien noch »Alien« und »Total Recall« zu erwähnen, letzteres natürlich die Originalversion mit Arnold Schwarzenegger. Zwei Filme, die wir uns ebenfalls am Abend schmecken ließen.
Kaum zu glauben, aber ich hatte vorher noch nie – nicht in den abertausenden Wiederholungen im Fernsehen – einen »Alien«-Film gesehen. Ich bin nicht wirklich ein Gruselfreund, aber bei diesem Streifen war das sowieso kein Thema. Das, was 1979 gruselig war, ist heute eher seichtes Unterhaltungsprogramm. Da gibt es in jeder »Lindenstraße« mehr Splattergewalt als dort. Aber darauf kommt es ja nicht an. Für seine Zeit war es ein außergewöhnlich guter Film. Vorhersehbar, aber außergewöhnlich gut. Hat mir gefallen.
»Total Recall« hatte ich über die Jahre meines Seins in Fetzen mal im Free-TV gesehen, diese und jene Szene. Ganz aber noch nie, was ich somit auch wieder nachholte. Gut, der Plot ist ähnlich überzeugend wie Schwarzeneggers schauspielerische Tiefe, aber dennoch weiß der Film zu unterhalten. Er ist einfach verrückt, bietet aber – für seine Zeit – überraschend gute visuelle Effekte. Teils überraschend gut, teils einfach nur zum Schießen. Unterhaltung pur, die das Remake wohl, nach ersten Berichten, nicht toppen kann. Ohne Schwarzenegger wird das auch nichts.

Filme über Filme. Mein Bedarf ist vorerst gedeckt, zumindest bis zum nächsten Filmabend. Widme ich mich vorerst also mal den unzähligen Serien, die geschaut werden wollen. Dazu später mehr.


28. August 2012 - Tags:



Hakahori

The Happening

Der unsterbliche Flattermann

Lange, unendlich lange musste ich – und Christian – auf diesen Film warten. Fast noch länger schien da die Wartezeit, bis wir den Streifen endlich sowohl im O-Ton als auch im IMAX-Format zu sehen kriegen sollten. Wir bezeichneten das Wochenende, an dem wir uns diesen Blockbuster des Jahres antun wollten, seit jeher als Happening. In der Zwischenzeit nicht gespoilert zu werden war währenddessen eine Kunst. Kritiken gingen natürlich nicht unberührt an mir vorbei, doch jetzt kann ich mir ein eigenes Bild von Christopher Nolans episches Ende der Batman-Trilogie machen. Endlich!
Was ist »The Dark Knight Rises« wirklich, ein gelungenes Ende der in der realistischen Welt verpflanzten Batman-Trilogie oder ein Scheitern Nolans eben dieses Kunststück hinzukriegen?

– Ach ja, dieser Blog enthält übrigens SPOILER! Für die zwei, drei Leute auf diesem Planeten, die diesen Film also noch nicht gesehen haben und sich rein zufällig auf diesen Blog verirrt haben sollten, ist Weiterlesen daher eher suboptimal! –

»Als Mensch aus Fleisch und Blut werde ich ignoriert oder getötet. Aber als Symbol – als Symbol kann ich unbestechlich sein und unvergänglich.«

# Lug und Trug
Der Plot ist auf dem ersten Blick simpel gestrickt, beim zweiten Betrachten aber so dermaßen vielschichtig und facettenreich, dass man um eine zweite Sichtung nicht herum kommt.
Acht Jahre sind ins Land gezogen, seit Batman sowohl dem Joker als auch Harvey Dent aka Two Face das Handwerk gelegt hat. Der Dunkle Ritter nahm damals die Schuld von Dents Taten auf sich, damit dieser als vorbildlicher Märtyrer da steht; die Bewohner Gothams hatten nun wieder Hoffnung, dass die herrschende Kriminalität und Korruption in ihrer Stadt nachlassen wird – was sie innerhalb dieser acht Jahre auch tatsächlich tat. Die Straßen sind weitestgehend gesäubert, basierend auf einer Lüge. (Man merkt: es ist durchaus von Vorteil, mindestens »The Dark Knight« gesehen zu haben). Batman, als gesuchter Mörder verfolgt, wird nicht mehr gebraucht, so verschwindet er komplett von der Bildfläche – ebenso Bruce Wayne.
Der Multimilliardär ist auf dem absteigenden Ast, körperlich und geistig gebrochen. Körperlich von seinen Einsätzen als dunkler Ritter, geistig vom Tod seiner einzigen Liebe, Rachel Dawes. Er sieht keinen Sinn mehr in seinem öffentlichen Leben, versinkt in Depressionen und schottet sich ab, Jahre lang. Bis… Ja, und da kommt der böse Bube ins Spiel.
Der bullige Söldner Bane, dessen Gesicht eine markante, einschüchternde Atemmaske zur Hälfte verdeckt, hat einen Masterplan entwickelt, um Gotham City zu zerstören. Wayne sieht sich gezwungen sein Fledermauskostüm anzulegen, Bane zu finden und ihn zur Strecke zu bringen. Über die gerissene Diebin Selina Kyle (aka Catwoman) gelingt ihm das auch. Fast. Batman stößt bei Bane an seine körperlichen Grenzen, unterliegt ihm und wird gebrochen, sprichwörtlich. In einem Gefängnis am Boden eines großen und vor allem tiefen Brunnens (auch the Pit genannt) muss er, halb gelähmt, mit ansehen, wie »seine« Stadt Stück für Stück auseinander genommen wird. Mit einem zu einer Atombombe umgepolten Fusionsreaktor, nimmt Bane eine ganze Stadt als Geisel und kappt jede mögliche Verbindung zur Außenwelt. Und niemand scheint ihn aufhalten zu können.
Die Uhr tickt und Wayne muss handeln. Batman muss zurück kehren. Den ganzen Beitrag lesen »


06. August 2012 - Tags: , ,



Hakahori

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Die gelbe Verblendung

»Verblendung«
…oder auch unter dem Originaltitel »The Girl with the Dragon Tattoo« bekannt. Ich habe weder die Erstverfilmung aus dem Jahr 2009 gesehen noch irgendeinen Larsson-Roman gelesen. Es war ein Spontankauf, der, zu meiner Erwartungshaltung passend, glücklicherweise kein Reinfall war.

Um den Mord an seiner Tochter aufzuklären, lässt der Unternehmer Henrik Vanger einen Enthüllungsjournalisten namens Mikael Blomkvist (Daniel Craig) diesen mysteriösen Fall noch mal aufrollen. Schon bald merkt er, dass irgendetwas im Busch ist und so stößt die schräge Hackerin Lisbeth Salander zu ihm. Gemeinsam versuchen sie des Rätsels Lösung zu finden.
Überraschend brutal kommt sie manchmal daher, die Geschichte, was der Handlung aber keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Solche härteren Elemente sind nun mal ein Muss in einem Krimi-Thriller, wenn nicht gar der eigentliche Grund, warum man sich solche Filme ansieht. Handgreiflichkeiten, sexuelle Szenen (gewollt und ungewollt) und eine kleine Verfolgungsjagd – was will man mehr?
David Fincher ist hier ein packender Thriller gelungen, der einen in seinen Bann zieht. Bild und Ton sind perfekt aufeinander abgestimmt, die vielschichtigen Charaktere durch die hervorragenden Schauspieler brillant in Szene gesetzt. Selbst die Auswahl an Locations ist – vor allem natürlich auf Blu-Ray – ein Augenschmaus.
Sehr guter Krimi, den man sich auch ansehen kann, ohne das Buch zu kennen. Spontankauf gelungen! Den ganzen Beitrag lesen »


14. Juli 2012 - Tags: , ,



Hakahori

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Ziemlich beste Material Queen 4

Wie immer, trat in den vergangenen Wochen das beschleichende Gefühl bei mir auf, dass ich zu nichts komme. Zumindest, was diesen Blog angeht. Dennoch habe ich etwas gemacht – u.a. eben (neue) Filme gekauft und/ oder gesehen. Eine kurze Zusammenfassung:

»Ziemlich beste Freunde«
Im Vorfeld hatte ich schon viel Gutes über diesen französischen Streifen gehört. Basierend auf einer wahren Geschichte, sucht ein querschnittsgelähmter Monsieur – mit nicht wenig Barem in der Tasche – eine neue Pflegekraft. Dabei stößt er auf den lebensfrohen, quirligen Dunkelhäutigen namens Driss (ich spare mir hier mal kölsche Witze). Durch seine direkte Art entsteht eine enge Freundschaft, mit ihren Höhen und Tiefen – und lustigen Momenten.

Der Streifen hat in Frankreich alle Rekorde gebrochen, demnach war meine Erwartung recht hoch. Es ist auch gewiss kein schlecht gemachter Film. Er weiß zu unterhalten, in jeder Hinsicht. Mal lustig, mal dramatisch, mal so, mal so. Ein erfrischend menschlicher Film, der allerdings nicht so tief ging, wie von mir erhofft. Dennoch durchaus empfehlens- und sehenswert!

»Queen – Rock Montreal & Live Aid«
Ui, eine Musik-Blu-Ray. Ja, so was kann man sich auch mal gönnen, wie ich finde. Vor allem, wenn es um den klassischen Rock von Queen handelt. Ton- und Bildqualität des Hauptkonzerts (in Montreal) sind verblüffend gut. Gestochen scharf kann man mit ansehen, wie die charismatische Rampensau Mercury über die Bühne hüpft und einen Song nach dem anderen vom Stapel lässt. Klasse Musik, klasse Show, klasse Blu-Ray.

Als »Extra« hat man dem Ganzen noch Queens Auftritt vom »Live Aid«-Konzert aus dem Jahre 1985 beigelegt. Hier ist die Qualität weniger berauschend. Ich bin mir nicht sicher, ob man die bewegten Bilder nicht aufpeppen konnte oder wollte. Jedenfalls kein Blu-Ray Standard, auch wenn es dem Unterhaltungsfaktor keinen Abbruch tut. Immerhin gilt dieser Live-Auftritt als der beste in der Musikgeschichte. Warum? Einfach ansehen und sich die Frage selbst beantworten.
Rundum: Unsterbliche Musik im gestochen scharfen Bild. Den ganzen Beitrag lesen »


03. Juni 2012 - Tags: ,



Hakahori

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»Die Frau in Schwarz«

Nein, eigentlich sind Horrorfilme nichts für meine zartbesaiteten Nerven. Da gucke ich mir lieber stumpfsinnige Blockbuster an, als mich in jeder Szene mindestens einmal zu Tode zu erschrecken und anschließend die hälfte meines Popcorns vom Boden auflesen zu müssen. »Die Frau in Schwarz« ist hier aber eine Ausnahme. Es ist kein klassischer Horrorfilm, eher ein ruhiger Thriller mit den obligatorischen DA-DAM-Momenten, in denen dann auch mal geschrien werden darf (ich war tapfer). Was hat also Ex-Potter Radcliffe mit einer toten Dame im kleinen Schwarzen gemein?

Basierend auf einen gleichnamigen, erfolgreichen Roman, konnte dieser Film eigentlich nur stimmungsvoll werden. Ruhige, lange Kameraeinstellungen und -fahrten bestimmen das Bild, durch bekannte lange, düstere Korridore bei Nacht. Knarrende Holzbarren, Spinnweben, schreckliche Statuen, eine verwilderte Villa. Dazu dann noch perfekte, in passenden Momenten schnelle Schnitte und den überragend stimmungsvollen Soundtrack, der das Gesamtpaket perfekt zuschnürt – wie, in manchen Szenen die trockenen Kehlen der Zuschauer. Hervorragende Umsetzung also, was ebenfalls alle Schauspieler mit einschließt. Daniel Radcliffe überzeugt als gebeutelter Hauptakteur und kann sich mit seiner Leistung schon jetzt von seinem Potter-Image befreien. Gut so.

Über die Story werde ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. An sich kann man sich als Laie schon gut vorstellen, um was es hier in etwa geht. Eine untote Frau in Schwarz auf einem Rachefeldzug – zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Übernatürliche Geschichten, Tod und ein Happy Eeee…. äh. Spoiler-Tags habe ich in WordPress bisher noch nicht entdecken können, aber selbst ohne das Ende zu verraten, sei gesagt, dass es auf mich verwirrend wirkte. Das Ende hat für mich den ganzen Film in Frage gestellt. Meinen Blick beim Abspann kann man sich also vorstellen.
Dennoch ein gelungener Softcore-Gruselstreifen, den man sich bei Gelegenheit durchaus mal gönnen kann.


17. Mai 2012 - Tags:



Hakahori

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»Insomnia«

Christopher Nolan hat sich in den vergangenen Jahren durch das Batman-Reboot und packende Blockbuster wie »Inception« weltweit einen Namen gemacht und zählt heute zu den vielversprechendsten Regisseuren der Filmwelt. Frühere Werke sollten dabei aber nicht unter den Tisch fallen – wie »Insomnia«.

Der Film ist ein klassischer Krimi-Thriller, der von einem heroischen Cop handelt. Als dieser zu einem Mordfall in Alaska zu Rate gezogen wird, kommt er dem Mörder näher als ihm lieb ist. Er findet sich prompt in einer prekären Situation wieder, die ihn auf die gleiche Stufe des Killers setzt und somit seine Karriere gefährdet.
Der Filmtitel ist der Fachausdruck für die klassische Schlafstörung. In Alaska herrscht zu der Ermittlungszeit dauerhaftes Tageslicht (die Sonne geht also nicht unter), was dazu führt, dass der Protagonist einige Tage kein Auge zu macht. Durch Schlaflosigkeit fängt er nach und nach an zu halluzinieren.

Wie so oft in Nolan‘schen Filmen, geht es auch hier letztlich um die Frage der Moral. Wie weit darf man gehen, um seine eigene Haut zu retten; oder die eines anderen? Sollte man sich immer an Regeln halten, immer die Wahrheit sagen? Und sollte man auch dabei bleiben, wenn man damit nicht mehr weiter kommt und der Ungerechtigkeit damit freies Spiel lässt?
Gewohnt gekonnt in Szene gesetzt, glänzt der Film auch durch die Schauspieler Al Pacino, Robin Williams und Hilary Swank. Gerade die Ulknudel Williams konnte hier (neben »One Hour Photo«) beweisen, dass er auch ernste Psychorollen überzeugend spielen kann.

Trotz der guten Be- und Umsetzung bleibt nach dem Schauen des Films nicht viel in Erinnerung. Man wurde bestens unterhalten, ja, aber anders als bei Nolans späteren Werken, fehlt hier das gewisse Etwas. Mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass er selbst nicht das Drehbuch geschrieben hat und die Story so etwas holprig daher kommt. Dennoch ein sehenswerter Thriller – wie gesagt, allein schon wegen der Besetzung.


16. April 2012 - Tags: ,