Hakahori

Apples goldene Mähne

Viel Zeit hat sich das Apfel-Imperium gelassen, im Veröffentlichen des neusten Mac OS-Updates. Mit dem Löwen markiert Apple nun das siebte große Updatepaket von OS X; sie lassen quasi ihre letzte Katze aus dem Sack, denn allmählich gehen ihnen die Raubkatzen aus (vom Puma bis zum Leoparden war ja alles schon dabei) – ist der König der Tiere nun die finale OS X-Version?
Jedenfalls wog sich die Apple-Fangemeinde in Ekstase, als Steve Jobs schließlich am 20. Juli (lang ist‘s her) sein OK gab und Lion somit seinen Weg in den App-Store fand. Ja, man konnte (und musste) sich erstmals ein Betriebssystem-Update ziehen, was nicht in jeder Hinsicht von Vorteil war. Bei dem Ansturm an Mac-Usern, ging der Downloadserver schnell in die Knie und man konnte sich während des Herunterladens genüsslich die ein oder andere Tasse Kaffee gönnen – ach, was sag ich, ganze Kannen! Macianer mit einer etwas langsameren Internetverbindung hatten es demnach umso schwerer. Doch ob schnelles oder langsames Internet, früher oder später hatten es alle geladen und man konnte die Installation angehen.

Ursprünglich wollte ich mit dem Laden von Lion noch etwas warten, entschloss mich dann aber kurzerhand anders und reihte mich in die lange Schlange der Download-Geplagten ein. Ein Clean-Install war von der Picke auf nicht machbar, also installierte ich die Miezekatze einfach so und packte mir die Install-Datei anschließend zur Sicherheit auf einen ausreichend großen USB-Stick. Man weiß ja nie. Und dann konnte ich starten, das Macbook, mit Lion.
Der allererste Eindruck war verwirrend. Was zum Henker ist mit dem Scrolling passiert? Plötzlich bewegte man sich in Programmen und Browsern in genau die entgegengesetzte Richtung. Man hatte sich dem Scrollverhalten von iPad & Co. angepasst, was für mich irgendwie schon zu viel und äußerst (ver)störend war. Also schnell in die Systemeinstellungen springen und dieses anormale Scrollfeeling abschalten. Done.
Als nächstes beschäftigte ich mich mit den neuen Gesten, verbunden mit den Neuerungen Launchpad und Mission Control. Das Launchpad erinnert optisch an das Interface eines iPads und man findet darauf alle vorhandenen Programme in bekannter Symbolform. So gesehen kann man sich also fortan den Programmordner im Dock sparen und alle Apps, die man nicht im Dock haben möchte, hierher verschieben und schnell ansteuern. Eine Neuerung, die zwar nett gemeint, für mich persönlich aber irrelevant ist. Selbst den Programmordner habe ich in den ersten Minuten als Mac-Besitzer aus dem Dock geworfen. Will ich auf Programme zugreifen, die ich nicht ins Dock gepflanzt habe, benutze ich die blitzschnelle Suche (aka Spotlight). Das Launchpad wird bei mir also aller Voraussicht nach wegen Nichtbenutzung kläglich verstauben.
Mission Control gibt dem Nutzer einen Überblick über geöffnete Dokumente und Programme sowie alle Spaces (aka Arbeitsflächen). Das Hin- und Herwischen ist gewöhnungsbedürftig, ja, aber man kommt doch schnell rein. Alle Gesten sind schnell gelernt und gehen leicht von der Hand, wie es sein soll. Auch wenn ich das abgeschaffte Exposé und Spaces übersichtlicher fand, muss ich nun mit dem Zusammenwerfen beider Funktionen leben. Gewöhnungssache.
Ein großes Plus von Lion ist die Vollbildfunktion bei (einigen) Programmen. So kann man u.a. iTunes, Mail und Safari endlich bildschirmfüllend darstellen lassen, ganz ohne störenden Dock. Dabei wird das jeweilige XXL-Programm quasi auf eine eigene Arbeitsfläche gelegt, links »neben« dem eigentlichen Desktop. Durch das Hin- und Herblättern wechselt man spielerisch von einem Vollbild-Programm zum nächsten. Eine von mir sehr geschätzte und vor allem nun genutzte Funktion, iTunes und Mail laufen fortan ständig Fullscreen im Hintergrund.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass sich meiner Meinung nach gerade wegen dieser Funktion Macbook-Nutzer mehr über Lion freuen dürften als iMac-User. So kann man mit einem verhältnismäßig kleinerem Bildschirm mehr anfangen und mehr aus Programmen rausholen. Ein gutes Beispiel ist Pages, welches in Vollbild einfach für portable Macs ideal ist. (Vollbild-Pages auf einem 27“-iMac würde einen eher erschlagen). Mal ganz davon abgesehen, dass es sich mit einem Trackpad deutlich einfacher wichs… wischt (irgendwann musste ich mich ja mal bei diesem Wort vertippen) als mit einer Magic Mouse. Mit Lion spricht Apple, meiner bescheidenen Meinung nach, generell gezielt alle Macbook-User an, wobei auch Besitzer von stationären Desktop-Macs ihren Spaß haben können, klar.

Und dann war da noch die Sache mit den Browsern, Firefox vs. Safari. Vor einer gefühlten halben Ewigkeit war ich gezwungenermaßen Firefox-User, einfach aus dem Grund, weil Safari nicht mehr wollte. Seiten luden nicht oder extrem langsam. In nicht wenigen Fällen entwickelte sich die Langsamkeit soweit, dass sich der Browser komplett verabschiedete. Mit Lion scheinen diese Probleme glücklicherweise der Vergangenheit anzugehören – hoffentlich -, denn nun geht Safari wieder ab wie Schmidts Katze, meistens. Natürlich vor allem deswegen erfreulich, weil ich Safari, wie erwähnt, im Vollbildmodus nutzen kann. Oder eher könnte, denn bisher springe ich nach Lust und Laune zwischen Firefox und Safari hin und her, wie es mir gerade gefällt. Sinnvoll ist das nicht, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden. Beide Browser haben ihre Stärken und Schwächen. Mit der Zeit wird es sich wohl von ganz alleine entscheiden, denke ich.

…Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier und da noch kleinere Bugs auftauchen werden. Auch die Kompatibilität einiger Dritthersteller-Programme muss noch angepasst werden. Mit der Zeit wird OS X Lion dann aber sicher komplett im richtigen Ton schnurren. Hauptsache die Katze läuft, und das tut sie. Wem der Löwe dann doch zu blöd ist, kann immer noch downgraden oder auf OS 11 warten.



Keine Kommentare

  1. iWallbreaker sagt:

    Also wie lange hab ich am Download gesessen? Bestimmt drei Tage mindestens, wenn nicht mehr. Dagegen verging die Installation wie im Flug, auch wenn die bestimmt ne Stunde oder so gedauert hat… Auf das Scrolling war ich dank diverser Tipps & Tricks auf MacLife vorbereitet und hab als erstes die entsprechenden Einstellungen vorgenommen.

    Die Gesten sind imo das große Plus an Lion. Mit einem Wisch… nein, ist nicht alles weg, sondern alles da was man braucht, aka Launchpad. Für dich mags nichts sein, aber ich will meine Programme gar nicht mehr anders aufrufen. Und ein Hingucker isses auch :P Aber jedem das Seine. Den Sinn von Expose und Spaces hab ich schon damals nicht nachvollziehen können, genauso wenig kann ich das bei Mission Control. Durch die Gesten kommen auch die Vollbildfunktionen hervorragend zur Geltung. Jedes Mal wenn ich Firefox offen hab, wische ich zuerst mit zwei Fingern, um eine Seite vor- oder zurückzublättern, nur um zu merken, dass FF keine Gesten- und leider auch keine Vollbildunterstützung bietet. Das muss dringend nachgebessert werden, da ich beide Browser benutze… Demensprechend liebe ich es nun umso mehr, mit Safari im Web zu sein. Ist im Übrigen auch das einzige Programm, was bei mir permanent in Vollbild läuft. Der Rest kommt bei mir nur so sporadisch zum Einsatz, dass sich das nicht lohnt…