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Hakahori

Horizont

Es schadet nicht, wenn man sich ab und zu mal aus seiner Haut wagt und einen Blick über den Tellerrand riskiert, seinen Horizont erweitert. Erfahrungen sammeln, sein Leben etwas reicher machen – auch an kleinen, scheinbar unbedeutenden Dingen. Sich seine Meinung bilden, weil man es kann und nicht weil man es der Masse nachplappert, wie ein dressierter Papagei.

Nehmen wir das harmlose Beispiel TV-Serien.
Wie leicht setzt man sich hier enge Grenzen und verbleibt in einem Kosmos, der nicht wachsen kann? Sich mal an ein neues Genre wagen, ein oder zwei Folgen von der ein oder anderen Serie sehen, die einen anspricht oder von mir aus in aller Munde ist. Nie war es so einfach wie heutzutage, Sky, Netflix oder Streaming sei Dank.
Ich kenne tatsächlich Leute, die »Breaking Bad« oder »Game of Thrones« als uninteressant oder schlecht titulieren – ohne diesen Serien auch nur mal eine Chance eingeräumt zu haben.

Ähnlich sieht es auch auf anderen Gebieten aus, wie Technik. Xbox ist scheiße, PlayStation ist scheiße und, ach, fang mir gar nicht erst mit Nintendo an. Kinderkram. Ahnung, wovon diejenigen da schwafeln, hat keiner. Und erst recht nicht davon, wie viel sie eigentlich verpassen.
Das kann man gut und gerne mit allen möglichen Bereichen des Lebens wiederholen. Von Apple über Hipster bis hin zu Vegetariern. Komischerweise haben wir uns alle schon eine Meinung dazu gebildet, nur haben wir keinen handfesten Grund das eine zu verteufeln und das andere in den Himmel zu loben. Erfahrung macht’s.
Eine Serie kann mir nicht gefallen, daher gucke ich sie nicht – und kann es begründen. Ich hatte jahrelang ein iPhone und wollte mal was anderes probieren – kann es begründen. Oder ich mag Fleisch zu sehr, als dass ich darauf verzichten könnte; ich habe es versucht, aber ein fleischloses Leben ist nichts für mich – und kann es begründen.

Natürlich hat der Horizont auch seine Grenzen. Sachen wie Mord, Vergewaltigung oder ähnliche monströsen Dinge müssen nicht begründet werden. Da setzt der logische Menschenverstand ein, der einem sagt, dass man es nicht ausprobiert haben muss, um sich eine fundierte Meinung bilden zu können.

Es schadet also wirklich nicht, wenn man sich ab und zu mal aus seiner Haut wagt. Erobert die Welt für euch und probiert aus! Lernt eure und vor allem andere Meinungen kennen, akzeptiert oder zumindest toleriert sie. Diese Sichtweise kann das manchmal vom Alltag eingefahrene Leben bereichern: Die Aussicht auf einen weiteren Horizont und einer leichten Veränderung der eigenen Sichtweise.

Oder wie es George Harrison mal so passend formulierte, als man ihn darauf ansprach, dass er sich von allen Ex-Beatles am auffälligsten verändert habe: »Aber darum geht es doch im Leben, um Veränderung. Um Entwicklung. Oder nicht?«


19. Juni 2014 - Tags: ,



Hakahori

Gegenwärtiges Grübeln

Dieser Blog stammt aus Mitte Juni 2013. Ich habe ihn erst letztens als Entwurf wieder entdeckt und gemerkt, dass ich ihn nie online gestellt habe. Muss ich wohl vergessen haben. Also hole ich das hiermit nach.

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Meine spärliche, aber doch vorhandene Freizeit, versuche ich weiterhin tapfer mit entspannendem und sinnvollem Inhalt zu füllen. Was früher noch auf‘s Fernsehglotzen hinauslief, ist seit geraumer Zeit der beherzte Griff ins Bücherregal namens Billy. Derzeit lese ich die letzten Seiten eines bekannten Hans-Peter K., der im Groben vom Wandern, im Detail aber vom ethischen Sezieren des eigenen Ichs erzählt.
In einem bestimmten Absatz geht es dabei um alltägliche Sorgen und wie man damit umgehen sollte. Die simple Antwort für ein weitestgehend sorgenfreies Leben gab dabei jemand, dem man es auch zweifelsfrei abkauft.

»Drop the thought.«

Die simple, aber geniale Lösung aller Probleme – na ja, fast -, sagen wir, der alltäglichen Wehwehchen. Der Dalai Lama dachte bei diesem Rat an den modernen Menschen, der sich tagtäglich in einem Sumpf von Stress bewegt und immer seltener zur Ruhe kommt. Wer kennt es nicht?
Problembehaftete Gedanken machen einen auf Dauer fertig, ich denke das dürfte jeder von sich selbst kennen. Man macht sich Gedanken über die Arbeitssituation, über seine finanzielle Lage, über Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Schnell steigert man sich dann in jenes Thema rein und macht sich – bewusst und unbewusst – das eigene Leben Stück für Stück zur Hölle. Hier greift der o.g. Spruch. Drop the thought. Lass den Gedanken einfach fallen. Zugegeben, es klingt leichter als es ist, denn immerhin muss man sich vorher dennoch mit den Gedanken und Problemen auseinandersetzen. Ist das aber geschafft, muss man sich darin üben, seine Sorgen fallen zu lassen. Im hier und jetzt zu leben und nicht im düsteren Morgen oder Übermorgen, die einem manchmal so unheilvoll vorkommen, als wäre der Weltuntergang nahe. Der Ottonormal-Mensch erlebt dieses Gefühl jeden Sonntagabend, spätestens am Montagmorgen. Montage, und die Welt geht unter; wöchentlich.

Im hier und jetzt leben…
Irgendwie fielen mir da meine Eltern und mein Bruder ein, die sich generell in vielen Dingen unterscheiden, aber besonders in Sachen Finanzen tun sich da Kluften von unterschiedlichen Vorgehensweisen auf. Braucht oder will mein Bruder irgendwas, beispielsweise für den Haushalt, überlegt er nicht lange, sondern kauft einfach, was er braucht. Einen neuen Toaster, einen neuen Schreibtisch, einen neuen Fernseher. Schnell gegoogelt, sich schnell entschieden, ab in den Warenkorb und schon ist die Bestellung abgeschickt. Meine Eltern, die in diesem Beispiel das perfekte Gegenstück mimen, legen an und für sich alles auf die hohe Kante. Und ehe sie irgendeine größere Anschaffung tätigen, wird lange hin und her überlegt.
Bildlich gesprochen, wirft mein Bruder also sein Geld mit beiden Händen um sich, während meine Eltern auf ihrem Geld sitzen bleiben und es hüten. Die Frage ist jetzt: Wer lebt besser?

Für mich gesprochen, entscheide ich mich für den besten, den Mittelweg; beide Lebensarten haben große Nachteile. Achtlos, ohne groß zu überlegen oder Preise zu vergleichen, mit Geld umzugehen ist nicht mein Fall. Dafür arbeite ich zu viel (und kriege zu wenig), um es dann für Dinge, die ich letztlich nicht brauche, zu verplempern. Nur zu sparen ist aber auch nicht das Wahre – ausgenommen, man spart auf etwas hin, das ist wieder eine völlig andere Kiste. Man lebt im hier und jetzt, sollte man dann also nicht auch die Zeit im hier und jetzt, im heute genießen?
Meine Eltern haben mittlerweile dazugelernt und mir erst vor einigen Tagen stolz mitgeteilt, sie wollen das Wohnzimmer neu renovieren. Neue Tapeten, neue Farbe, neuer Boden, neue Möbel. Ich, der diese Aufbruchstimmung und den Elan in seinen fast sechsundzwanzig Jahren nicht kannte, war natürlich überrascht. Aber sie hatten Recht damit, als sie mir erklärten, dass sie sich sonst nichts gönnen würden. Sie fahren nicht jedes Jahr in den Urlaub, wie andere (ihr letzter Urlaub liegt bereits sieben Jahre zurück!). Und wer weiß, wie lange man noch etwas von seinem Geld hat? Irgendwann ist man vielleicht nicht mehr in der Lage, sein Verdientes oder Gespartes auszugeben – sei es aus gesundheitlichen Gründen oder wegen der Inflation. Recht haben sie.

Zumindest in Sachen finanzieller Sorgen kann man hier sagen: »Drop the thought!«.
Auf‘s Geld wird natürlich weiterhin geachtet, aber ab und an muss man sich auch mal etwas gönnen. Mal zu zweit essen gehen, mal einen Ausflug irgendwohin machen (Sprit ist ja nicht umsonst), ein Film hier, ein Game da, sich einfach mal die Möglichkeit geben, das Leben zu genießen. Ich muss mir mal Gedanken machen, wann und wie ich mir mal wieder etwas gönnen könnte. Bis es soweit ist, droppe ich mal den ein oder anderen thought. Besser ist das. Denn selbst wenn es sonst auch so schlecht und übel scheint, am Ende ist es das doch nicht.


13. Dezember 2013 - Tags:



Hakahori

Wenn es kälter wird

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich viele Menschen von Grund auf nicht verstehen kann?
Ein alltägliches Schauspiel, das jeder kennen dürfte: Man findet sich in einer Schlange an der Kasse wieder. Einem wird schnell bewusst, dass man nicht die einzige Blitzbirne war, die auf die Idee gekommen ist, noch schnell den ein oder anderen Einkauf zu erledigen. Man stellt sich also an und beobachtet das Geschehen um einen herum, bis man in die Reichweite des Bandes kommt.
Was man dort sieht und erlebt ist leider genau so Alltag wie das Anstellen selbst. Damit meine ich nicht das Anrempeln mit dem Einkaufswagen, beabsichtig oder nicht, oder das mittlerweile stark in Mode gekommene Unhöflich-sein. Auch an die Tatsache, dass Manieren ein No-Go sind, habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Wieso bin ich eigentlich so doof und erwarte dann noch etwas Empathie?

Wenn ich – immer noch in der Schlange an der Kasse – jemanden hinter mir sehe, der nur ein oder zwei Teile in den Händen hält, lasse ich ihn vor. Egal wie alt oder auch assig dieser Mensch sein mag. Das gehört sich so und ich wurde so erzogen.
Wenn der Herr oder die Dame vor mir das Kleingeld zum Bezahlen zusammenkratzt, Jahre braucht, um die Einkäufe zurück in den Wagen zu schmeißen oder langwierig mit der EC-Karte bezahlt, stöhne ich nicht genervt auf, sondern bewahre Ruhe.
Wenn ich dann an der Reihe bin und mich bis dahin z.B. mit meinem Smartphone belustigt habe, stecke ich es spätestens in diesem Moment weg und widme mich dem Menschen, der mir meine Einkäufe berechnet.
Wenn mich der/ die Kassierer/in begrüßt, ob nun ernst gemeint, mit oder ohne Augenkontakt, grüße ich höflich zurück. Gleiches gilt für’s »Auf Wiedersehen« bzw. »Schönes Wochenende«.

Es ist mir erst die Tage passiert, dass ich das Fehlen all dieser Eigenschaften bei nur einer einzigen Person erleben durfte. Einem Jugendlichen, der niemanden vorließ, rumstänkerte, weil es ihm nicht schnell genug ging, die ganze Zeit mit seinem Smartphone rumspielte, Grüße nicht erwiderte.
Jetzt frage ich mich, ob ich einen Trend zum Asozialen verpasst habe oder ob ich einfach in jeder Hinsicht unnormal bin?!
Nein, ich kann diese Leute nicht verstehen. Ich will, aber ich kann nicht. Ich steige nicht dahinter, wie man so sein kann, wie sie sind.
Und es werden immer mehr.
Woran liegt das?

Natürlich will ich hier nicht alles auf die »Jugend von heute« schieben. So ein verhalten kennt weder Alter noch Geschlecht oder etwa eine Gesellschaftsschicht. Und natürlich wird so ein Verhalten viele individuelle Gründe haben. Hier will ich aber eine ironische Parallele beleuchten, die in dem genannten Beispiel gut passt.
In der heutigen Welt, wo jeder mit jedem vernetzt ist, will trotzdem irgendwie jeder eine Insel sein. Fremde sollen einem bloß nicht zu nahe kommen, bloß nichts Falsches über einen denken oder gar zu viel von einem erfahren. Gleichzeitig kann man aber online einsehen, wo sich derjenige gerade befindet (Foursquare & Co.), wo er arbeitet und ob er gerade in einer Beziehung ist (Facebook & Co.), bis hin zu dem, was es heute Abend zu essen gibt (Instagram & Co.). Fehlt nur noch die Größe der Oberweite bzw. des Gemächts, dann ist das Bild vollkommen – selbst dafür gibt es seit jeher die passenden Internetplattformen.

Im digitalen Zeit»Alda!« verlagern sich die Leben scheinbar ins World Wide Web. Fühlen sich die Leute online vielleicht lebendiger oder freier als in der realen Welt? Und wenn ja, wieso? Ist die Anonymität so reizvoll? Hemmungen fallen jedenfalls ziemlich schnell, wenn man einmal on ist. Jedes noch so introvertierte Mauerblümchen kann dort seinen Macho raushängen lassen. Anders kann ich mir die Flut von Duckfaces, Fotos, auf denen »mega-cool« geposed wird, bis hin zu Schwänzen und anderen Vulgärem nicht erklären.
Vielleicht ist es aber auch umgekehrt und das Internet gleicht immer mehr dem realen Leben. Aber nur weil man online kein Deut auf Manieren, Mitgefühl und Menschlichkeit geben muss, heißt das ja noch lange nicht, dass man es auch im realen Leben abschalten sollte. Oder?

Noch mal: Ich weiß, das böse Internet ist wieder an allem schuld. Nein, natürlich nicht! Für geistig Zurückgebliebene kann es aber durchaus unterstützend sein, soziale Werte abzubauen. Das wird man nicht verhindern können, also bleibt mir nichts anderes übrig, als die fortschreitende Asozialisierung zu akzeptieren und mich wärmer anzuziehen.
Gefühlskälte macht sich breit, unabhängig von der Jahreszeit.


08. Dezember 2013 - Tags:



TBH

TBH - Runde 1

Ein Blick hinter den Stirnlappen

TBH, nicht zu verwechseln mit THC, ist eine von diesen nerdigen Slang-Abkürzungen aus dem Internet, die sich mittlerweile durch Zeitmangel und Schreibfaulheit durchgesetzt und nichts anderes zu bedeuten hat als »to be honest«. Und genau darum geht es hier, um belustigende bis in tiefere Hemisphären dringende Fragen, die möglichst ehrlich beantwortet werden sollen. Von wem? Natürlich von Yuri und meiner Wenigkeit. Warum? Aus Zeitvertreib und um uns euch etwas genauer zu porträtieren. (In Wahrheit ist das ein kläglicher Versuch unser nerdiges und beschränktes Bild, was im Laufe der Jahre zwangsläufig bei dem ein oder anderen Leser entstanden sein muss, abzuschütteln und wenigstens ein bisschen »normal« oder gar »menschlich« zu wirken. Ein Versuch ist‘s wert.)

In unregelmäßigen Abständen reihen sich hier zehn unterschiedliche Fragen, die wir beide jeweils nach gutem Gewissen versuchen zu beantworten. Falls ihr, die treuen und an einer Hand abzuzählenden Leser, ebenfalls mal die ein oder andere Frage beantwortet haben möchtet, scheut euch nicht vor der Benutzung der Kommentarfunktion – oder schreibt eine freundliche E-Mail.
Let‘s go!


Frage 01
Was war das letzte, was Euch zum Lachen gebracht hat?

Hakahori > Ich muss schon viel zu lange über eine Antwort nachdenken. Ich merke mir nie wann ich lache bzw. worüber genau; mir will im Moment nichts Konkretes einfallen.

Yuriam > „I broke Surgeon Simulator 2013“ – vom isländischen Youtube-User BirgirPall, der z.B. mit Bugs in (nicht immer) schlecht gemachten Videospielen Schindluder treibt und das auf seine ganz eigene Weise kommentiert.

Frage 02
Rewe, Aldi oder Lidl?

Hakahori > Bei der Frage muss ich, wie in den meisten Dingen, nach dem Geld gehen. Da ich kein Großverdiener bin, muss ich auf jeden Cent achten, daher fällt Rewe schon mal weg. Ich habe alle drei direkt um die Ecke, kaufe aber in 98% der Fälle bei Aldi ein.

Yuriam > Das hängt davon ab was benötigt wird. Hier im Haushalt kaufen wir für gewöhnlich zusammen ein. Das spart Zeit, unnötige Einzelfahrten und Sprit. Wenn ich dann zwischendurch doch mal was brauche, dann gehe ich zum Lidl.

Frage 03
Ohne welche 3 Dinge könntet Ihr im Alltag nicht auskommen?

Hakahori > Eigentlich fällt mir da nur das Smartphone ein; ich komme nicht mal auf drei Dinge. Ich meine, auf’s Internet könnte ich eine gewisse Zeit verzichten, ebenso wie auf das Auto (wie ich ja schon erleben durfte). Das Fernsehen hat bei mir auch keinen Stellenwert mehr. Hm. Ohne Smartphone geht es also nicht. Und wenn wir schon bei der Bekämpfung der Langeweile sind, was unterm Strich den Sinn meines Alltags beschreibt, nehme ich noch das ein oder andere gute Buch mit.

Yuriam > Musik, mein Smartphone und – ganz wichtig – eine Kaffeemaschine. Ohne Kaffee geht bei mir der Alltag gar nicht erst los, geschweige denn weiter. Musik ist für mich sehr wichtig und läuft bei mir im Grunde jede freie Minute, manchmal auch wenn ich schlafe. Das Smartphone ist allein schon wegen der Musik unerlässlich … und da ich so auch unterwegs das Internet / Twitter nutzen kann, schlage ich direkt mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Frage 04
Welches Talent hättet Ihr gerne?

Hakahori > Ein musikalisches. Ich hätte gerne die Gabe, jedes Musikinstrument sofort zu lernen, nach Gehör. Ohne Noten lernen und lesen zu müssen. Sich einfach an die Tasten oder die Saiten setzen und loslegen. Das hätte was.

Yuriam > Hier schließe ich mich Dennis an und sage: „ein Musikalisches“. Obwohl Musik einen so hohen Stellenwert für mich hat, bin ich irgendwie nie dazu gekommen ein Instrument zu erlernen. Allerdings würde mir ein Instrument auch schon bei Weitem reichen, nämlich das Klavier.

Frage 05
Habt ihr jemals bei einem Gewinnspiel gewonnen?

Hakahori > Bestimmt. Das erste Mal als Kind – bei was, weiß ich nicht mehr. Der Preis war ein Plüschtier. Dass ich es gewonnen hatte, erzählte mir meine Mutter erst, als man es nicht mehr vor dem Restmüll retten konnte. Danach habe ich sicher auch noch mal irgendwo im Internet irgendwas gewonnen. Da ich mich aber nicht mehr explizit daran erinnern kann, wird es nichts Außergewöhnliches gewesen sein.

Yuriam > Hier und da habe ich durchaus mal was gewonnen, also Kleinigkeiten. Meistens verschenke ich die Sachen aber weiter, wenn ich jemanden kenne, der mehr Freude daran hat oder es besser gebrauchen kann.

Frage 06
Wenn Ihr eine Superkraft haben könntest, für welche würdet Ihr Euch entscheiden?

Hakahori > Darüber habe ich lange nachgedacht. Unverwundbarkeit, Unsterblichkeit oder eine übermenschliche Superkraft… Verlockend, aber nein danke. Wenn ich eine Superkraft haben könnte, müsste ich mich zwischen Morphing und der Teleportation entscheiden. Sein Äußeres jederzeit anpassen zu können macht einen gleichzeitig zu einem Phantom bzw. zu einem lebenden Geist. Wenn es aber um eine Entscheidung geht, würde ich mich für die Fähigkeit der Teleportation entscheiden; sich von jetzt auf gleich irgendwo auf der Welt, egal wo, hin zu beamen. Wie viel Reisekosten man da sparen könnte!

Yuriam > Die Möglichkeit sich via Teleportation fortzubewegen oder die Fähigkeit zur Selbstheilung sind sicherlich verlockend. Im Großen und Ganzen glaube ich aber, es wäre besser darauf zu verzichten. Anfangs würde man die Kräfte bedacht einsetzen, vielleicht sogar um etwas halbwegs Gutes zu tun, später würde sie aber wohl nur noch einsetzen um das eigene Wohlergehen zu sichern, bis man dann krumme Dinger dreht. Nicht weil man das will, eher weil man es schlicht und ergreifend kann.

Frage 07
Was ist Euer Lieblings-Wetter und warum?

Hakahori > Frühlingswetter! Strahlender Sonnenschein mit einer angenehm kühlen Brise. Nachts darf es dann auch mal ruhig regnen.

Yuriam > Ich mag es gerne kalt und stürmisch. Einen speziellen Grund gibt es dafür eigentlich nicht. Es ist einfach angenehmer. Von (richtig) warmem Wetter halte ich relativ wenig.

Frage 08
Ihr kriegt 60€ geschenkt.
Wofür würdest Ihr das Geld ausgeben?

Hakahori > So wie ich mich kenne – und ich kenne mich mittlerweile gut genug -, würde ich das Geld wahrscheinlich unter meiner Matratze horten. Angenommen, ich müsste es ausgeben, dann wohl für Bücher, Filme, irgendwelchen Technikkram oder etwas für den Haushalt.

Yuriam > Vermutlich für Nichts. Oder zumindest würde ich es nicht sofort für etwas ausgeben, nur weil ich es bekommen habe. Klar, ich shoppe auch gerne mal einfach so vor mich hin oder schieße mir ein Schnäppchen, aber doch eher spontan.

Frage 09
Etwas, das Ihr vermisst?

Hakahori > Das ist leicht: Die Unbeschwertheit der Kindheit.

Yuriam > Eine vernünftige Antwort auf diese Frage.

Frage 10
Wohin würdet Ihr reisen, wenn Ihr eine Zeitmaschine hättet?
Was würdet Ihr tun?

Hakahori > Nein, ich würde (auch) nicht in die Vergangenheit reisen um historische Ereignisse zu verhindern oder zu verfremden. Ich würde aber auch nicht meine eigene Vergangenheit ändern wollen, mich vorwarnen oder ähnliches. Ich bin der, der ich bin, eben WEIL ich auch mal den ein oder anderen Fehler gemacht habe. Das macht mich, genau so wie jeden anderen auch, aus. Mich würden die 60er und 70er Jahre reizen, vor allem der Musik wegen. Und sei es auch nur für ein Fan-Bild mit John Lennon. Da mich eine Zeitmaschine aber nicht an die Vergangenheit bindet, würde ich auch mal einen Blick in die Zukunft riskieren. Im Idealfall schwirre ich eine Woche voraus und notiere mir die Lottozahlen (…).

Yuriam > Ah, Zeitreisen. Ein schwieriges Thema. Vorab erstmal was ich nicht tun würde: Ich würde keine historischen Ereignisse verändern. Das bringt nur Probleme mit sich und unvorhersehbare Konsequenzen. Wenn es allerdings um mich geht, wäre ich nicht ganz so passiv. Die Ego-Schiene halt. Vermutlich würde ich versuchen mein jüngeres Ich ein bisschen in die richtige Richtung zu stupsen. Keine großen Veränderungen, nur ein leichtes Stupsen. Davon mal abgesehen, sicherlich würde ich mir einige kulturelle Ereignisse ansehen, aber wo es mich eigentlich hinzieht, ist die Zukunft. Ich will wissen was uns erwartet, was noch kommt, … denn die Gegenwart hat relativ wenig zu bieten. Einerseits sind wir zu spät geboren, um auf unserem Planeten noch große Entdeckungen zu machen, andererseits sind wir zu früh geboren um Entdeckungen fernab unseres Planeten zu machen.

 


30. April 2013 - Tags: ,



Hakahori

Glaubst's?

Die richtige Einstellung

Hm, wie fängt man einen Blog über das Thema Religion an, in einer Welt, in der sich die einen Gläubigen von einem senilen Alten einreden lassen, Kondome seien genau so schlecht wie die Pille danach; in der sich wiederum andere Gläubige in die Luft sprengen, in der Hoffnung auf jede Menge Schäferstündchen im Jenseits; in der Religion völlig überholt und realitätsfremd scheint, wie jemals zuvor? Schwer.
Ich für meinen Teil habe meinen eigenen Glauben gefunden, der sich nicht als Religion, sondern als Lebenseinstellung oder -philosophie zusammenfassen lässt.

Die katholische Kirche wurde mir seit meiner Jugend immer fremder. Ich habe die Bibel nie gelesen, mich nie ernsthaft mit dem Stoff auseinander gesetzt und konnte von vorne bis hinten einfach nichts mit dieser Religion anfangen. Wie auch schon in meinem Austritts-Blog beschrieben, setzte sich diese Skepsis weiter fort. Ich habe es einfach in den Genen, dass ich Menschen und Dinge hinterfrage und verstehen muss, verstehen will. Die Kirche habe ich aber nie verstanden. Wieso muss ich jeden Sonntag in die Kirche gehen, wenn ich genau so gut zu Hause beten und glauben kann? Wieso das Tamtam zur Kommunion und Firmung? Was haben die Zehn Gebote für einen Sinn, wenn sich rein gar niemand daran hält? Und Himmel Herrgott, für was bezahle ich bitte so viel Kirchensteuer, wenn jeden Sonntag eh wieder das Körbchen rundgeht und man wieder um einiges an Geld erleichtert wird? Das waren für mich zu viele Fragen und zu viele Dinge, die einfach keinen Sinn ergaben.
Weit vor den Missbrauchsskandalen und anderen Fehltritten der katholischen Kirche, habe ich mir also die Frage gestellt, woran ich selbst eigentlich glaube, wenn nicht an das, was in der Bibel steht. Und so zimmerte ich meinen eigenen Glauben, der sich im Nachhinein per Zufall mit dem Hinduismus deckte; nicht in allen Punkten, aber in den meisten. Beispielsweise an die Überzeugung, dass Körper und Geist (aka Seele oder wie man es auch immer nennen mag) zwei getrennte Dinge sind. Der Körper ist endlich, die Seele nicht. Das war das Grundgerüst für meinen eigenen Glauben und gleichzeitig auch der endgültige Bruch mit der Kirche. Man mag meinen, dass das Christentum ähnliche Vorstellungen hat, sie aber selbst nicht wirklich zu verstehen scheinen. Das Schlüsselerlebnis des Bruchs mit dieser Religion erlebte ich, schlimm genug, auf einer Beerdigung.

Mein Großvater starb damals, an das Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern. Das allein war schon hart genug, wie jeder Gang zu einer Beisetzung. Ich weiß auch nicht mehr wie alt ich war, ich schätze mal 19. Klar waren alle fertig, dass mein Großvater gestorben war, dass er nun fehlte und über die Art und Weise wie er gehen musste. Beerdigungen von Menschen, die einem etwas im Leben bedeutet haben, sind immer schlimm. Gerade zum »Abschied« sollte man dann als Priester/ Pfarrer/ Pastor auf die labilen Gefühle der Angehörigen eingehen und eine Messe zelebrieren, die einen besänftigt und nicht aufwühlt. Irgendwie hatte der kirchliche Genosse unserer Gemeinde kein gutes Händchen dafür. Es war grausam.
Ich, der nun seit kurzem felsenfest davon überzeugt war, dass der Körper zwar stirbt, der Geist aber weiterlebt – in welcher Form auch immer -, musste mir jetzt Dinge anhören, die für alle anderen Angehörigen und Trauernden so schmerzhaft wie Salz in einer frischen Wunde gewesen sein musste. Nach dem Motto »Ihr werdet ihn nie weder sehen! Findet euch damit ab, dass er tot ist und dass ihr ihn nie wieder in eure Arme schließen werdet – selbst nicht im Jenseits!« Natürlich habe ich das jetzt etwas überspitzt dargestellt, aber so ähnlich klang es in meinen Ohren. Und es tat weh. Diese Endgültigkeit und die zwanghaften Schläge in die Magengrube, indem man noch und nöcher erzählt bekommt, wie die eigene Großmutter nach dem Tod ihres Mannes gelitten hat. Das soll der christliche Glaube sein? Was war mit der Trennung von Körper und Geist? Wie war das noch mal mit dem Paradies? Oder hatte ich am Ende die Bibel falsch verstanden? Alles wurde so endgültig und hart formuliert, dass ich nicht selten den Kopf schütteln musste. Zum Glück hat das damals keiner gemerkt, sonst hätte man das am Ende noch falsch aufgenommen. Herzlich und mitfühlend geht jedenfalls anders. Mir wurde an diesem grauen Vormittag klar, dass das nicht meine Ansichten von Leben und Tod sind und dass ich in dieser Glaubensgemeinschaft nichts mehr verloren hatte.
Als alle nach der Trauerfeier der Meinung waren, dass das eine »wundervolle Messe« gewesen war, ging ich meines Weges und besorgte mir schnellstmöglich ein Exemplar der Bhagavad Gita. Den ganzen Beitrag lesen »


20. März 2013 - Tags: , ,



Hakahori

Umdenken

Die zweite Woche in Folge bin ich überall, nur nicht auf der Arbeit. Was im ersten Moment nach Urlaub klingt, ist in Wirklichkeit das Machwerk des gelben Zettels – ungewollt, wohl gemerkt. Zum zweiten Mal in Folge macht mir mein Hals Probleme, meine Mandeln spielen nicht mit. Waren es vergangene Woche »nur« Schluckbeschwerden, die wohl auf das herrschende, unbeständige Wetter zurück zu führen sind, wollte mein Körper diese Woche noch einen drauf setzen. Mein Immunsystem scheint (durch die bereits verschriebenen, aber nur bedingt wirkenden Antibiotika) so sehr im Keller zu sein, dass es für Bakterien ein Leichtes war, sich in und um meine Mandeln einzunisten. Das einzige, was mein Körper da noch tun konnte, ist gewisse Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die mich seit Montag in die Knie zwangen. Oder in einem Wort: Fieber.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich Probleme mit dem Hals oder den Mandeln habe. In letzter Zeit passiert das auffallend häufig, was mich etwas ins Grübeln bringt. Im September letzten Jahres spielte sich die gleiche Geschichte ab, nur ohne Fieber und nur einige Tage lang. In der ersten oder zweiten Januarwoche diesen Jahres machte ich auch schlapp, gefolgt von dem jetzigen Fiasko. Davor, also vor dem ersten Fall, traten solche Dinge eher selten auf. Das Wetter ist schuld, klar, könnte man meinen und sich leicht aus der Sache rausreden, aber das ist mir dann doch zu einfach. Es muss etwas mit meinem Immunsystem zu tun haben, das, lapidar ausgedrückt, seiner Arbeit nur sporadisch nachkommt und mich – immerhin – nur von größeren, lebensbedrohlichen Infekten fern hält. Existiert es überhaupt noch?

Die Frage habe ich mir selbst durchaus vor einem ernsteren Hintergrund gestellt – und auch beantwortet. Natürlich existiert es noch, wenn auch nur so halb. Halb und halb, quasi. Ich denke, ich habe es, mein Immunsystem, im Laufe der letzten Jahre etwas vernachlässigt oder eher auf meine Art und Weise geschwächt. Heißt, kein Sport, keine ausgewogene Ernährung, keine Vitamine. Ja, ich esse relativ oft Bananen und Paprika, aber wenn man sich sonst nur von 5 Minuten-Terrinen und Tiefkühlzeug ernährt, macht das den sprichwörtlichen Kohl auch nicht fett. Ich habe so, denke ich zumindest, den Abbau des körpereigenen Abwehrsystems bezweckt und gleichzeitig die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht.
Nur nebenbei: Das ist kein Blog, der mit einem mahnenden, erhobenen Zeigefinger für einen gesünderen Lebensstil werben soll. Er ist komplett auf mich bezogen, denn ich kenne genug Leute, die so »ungesund«, wie gerade beschrieben, leben (und noch schlimmer), aber seit Jahren nicht krank waren. Da tickt jeder Körper anders. Die einen sind eben mit einem starken Immunsystem gesegnet, die anderen nicht. Zu welcher Gattung ich gehöre sollte spätestens jetzt auch mir klar sein. Den ganzen Beitrag lesen »


07. Februar 2013 - Tags: ,



Hakahori

Der Nächste bitte

Persönliche Evolution

Denke ich ein oder vielleicht zwei Jahre zurück, sehe ich mich aktuell meist mit anderen Augen. Veränderungen gehören zum Leben dazu. Das ist, meiner Meinung nach, der Sinn des Lebens, das, was das Leben überhaupt lebenswert und interessant macht. Was das auf mich bezogen in erster Linie bedeutet, ist die Feststellung, dass ich mich momentan wohl fühle und ich die schleichenden Veränderungen bisher gut überstanden habe.
Wenn ich versuche tiefer zu Graben um nach den Auslösern dieser Veränderungen zu suchen, bleiben eigentlich immer nur zwei Faktoren übrig: Umstände und Umfeld.
Der Umstand, dass ich mittlerweile eigenständig lebe, ohne Eltern, die einen umsorgen, hat sicherlich zu einer selbstständigeren, anderen Denke geführt. Das Umfeld, das sich nun mal zwangsläufig mit der Zeit verändert, drischt dann mit Erfahrungen auch noch auf einen ein. Und der Matschklumpen Mensch, der daraus geformt wird, bin ich. Das momentane Ich. Kritisch, selbstkritisch, zynisch, sarkastisch, voller Wut und doch irgendwie Banane. Ich halt.

Gehen wir ins Detail: Menschen und die Erlebnisse mit ihnen formen einen (zu einem Individuum, hoffentlich). Mich zumindest. Ein klassisches Beispiel ist die Arbeit. Dadurch, dass ich mich inzwischen gut mit allen Kolleginnen und Kollegen verstehe, bin ich deutlich lockerer geworden. Ich kann jetzt jedermann einschätzen und weiß, wer in etwa wie tickt. Humor spielt dabei bei mir die Hauptrolle. Reicht es bei den einen nur für einen nichtssagenden Smalltalk, kann ich mir mit anderen schon eher die humoristischen Bälle hin und her werfen. Heute komme ich ins Büro und verbreite gute Laune, egal wie scheiße es den anderen auch gehen mag. Ich bin so etwas wie ein Klassenclown geworden, der mal frech, mal tiefschwarz und natürlich ziemlich sarkastisch austeilen kann. Das kommt glücklicherweise gut an. So gut, dass man mich sogar schon vermisst, wenn ich mal Urlaub mache (WENN ich mal Urlaub mache…). Dass es bis dahin fast zwei Jahre gedauert hat, ist wenig überraschend.
Ich war nie ein wirklich selbstbewusster Mensch. Ob es an der Erziehung lag oder eben am »falschen« Umfeld zu Schulzeiten, ich weiß es nicht. Jedenfalls war es so. Eigentlich ist es noch immer so, wenn auch nicht mehr so schlimm. Eigentlich bin ich ein ruhiger, introvertierter Kerl und das war ich auch zu Beginn meines Jobs. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich langsam ankam und es ist nicht wenigen aufgefallen, dass ich – aus Gründen – nicht wirklich viel über mein Privatleben gesprochen habe. Das alles hat sich geändert und es hat interessanterweise viel mit Wut und Schmerz zu tun.
Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich nie ein selbstbewusster, dafür aber ein hilfsbereiter und gutgläubiger Mensch war und genau DAS wurde schon immer skrupellos ausgenutzt. ICH wurde irgendwo immer skrupellos ausgenutzt und nie wirklich ernst genommen. Ich habe mich ja selbst nicht mal ernst genommen. Zu Schulzeiten, im Freundeskreis, während der Ausbildung und – das ist das Schlimmste – in der Familie: immer war ich der Depp. Und das wurde mir, wie gesagt, irgendwann mal richtig bewusst. Besser spät als nie. Es tat weh, klar, und ich habe mir selbst die Frage gestellt, ob das wirklich ich bin und ob ich mir das mein ganzes Leben lang gefallen lassen muss. Die Antwort war klar. Und so habe ich mich zwangsweise selbst aufgetaut, mit einer gesunden Portion Wut im Bauch, die ich bis heute mit mir rumtrage. Wut als Motivator, sozusagen. Worauf sich diese Wut genau bezieht, kann ich nicht sagen. Vielleicht auf gewisse Leute, vielleicht aber auch auf mich. Jedenfalls treibt mich genau das an, der zu sein, der ich heute bin. Selbstbewusster und mit einer fast schon egozentrischen FU-Einstellung allem und jedem gegenüber. Nach dem Motto: ihr hattet euren Spaß, jetzt bin ich dran! Den ganzen Beitrag lesen »


15. Dezember 2012 - Tags:



Hakahori

Altmodisch

Dieses Motto könnte man nicht nur auf meine neu entfachte Affinität zu Schallplatten (ja, Schallplatten) beziehen. Wenn ich mich so umsehe, entdecke ich viele Dinge, die in der heutigen Zeit eigentlich nichts mehr zu suchen haben. Beispielsweise ein alter iPod nano, randvoll mit Musik bestückt, den die Eier legende Wollmilchsau iPhone eigentlich völlig sinnfrei macht; Kalender, hier und da, die mit Terminen und Daten vollgekritzelt sind und bei mir eben nicht (nur) digital existieren; herumliegende Wälzer, die neben dem modernen Kindle ein paralleles Leben führen usw. Diese Liste setzt sich jetzt mit Fotografien fort.
Ja, ich lasse manche (bei weitem nicht alle) Bilder entwickeln – und das in einer Zeit, in der man doch alles so schön digitalisiert ordnen und sammeln kann. Ich beuge mich dem Thema, unlängst von einem Arbeitskollegen angefangen, und frage mich nach dem »Warum«. Warum Bilder entwickeln lassen?

Erst mal müsste man sich die Frage stellen, warum ich überhaupt Bilder mache und wovon. Eigentlich von allen außergewöhnlichen Aktivitäten, wie beispielsweise Urlaub oder andere, kleinere Reisen/ Ausflüge. Schnappschüsse kann man dank der in allen Smartphones integrierten Digitalkamera schnell und ohne größere Probleme machen. Und wieso? Natürlich zum Erinnern! Wieso sonst sollte man auch Bilder machen?
Bilder sind nun mal dazu da, um sich auch später lebhaft an Orte, Dinge, Menschen und auch Gefühle zu erinnern. Und genau darum geht es, um das Gefühlte beim Betrachten von alten Erinnerungen.
Es geht, wie in vielen Dingen, um das Feeling. So praktisch digitale Kopien bzw. Sicherungen von Bildern sind, das richtige Gefühl will beim Betrachten auf dem Bildschirm nicht aufkommen. Zu steril, zu kühl. Es ist ähnlich wie mit den Büchern. Ob man nun ein ultraflaches, leichtes Kindle in der Hand hält oder ein dickeres Buch, mit den physisch umzublätternden Seiten – es ist definitiv ein Unterschied, ein gefühlter.

Erst vor kurzem ist es mir (wieder mal) passiert, dass mir mein Kurzzeitgedächtnis einen Streich gespielt hat. Ohne es zu wissen, habe ich in meinem in Kisten verstauten Chaos gekramt und stieß dabei auf ein Bild, was ich mit dem Handy geschossen hatte und dann entwickeln ließ. Die Entstehung des Bildes war nicht lange her und den Moment der Aufnahme hatte ich natürlich nicht vergessen, aber die Tatsache, dass ich dieses Bild tatsächlich habe entwickeln lassen und es dort verstaut hatte, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Es war eine Überraschung und hat, darum geht‘s ja, Gefühle ausgelöst. Gefühle und Gedanken über die Zeit, den Moment, den Menschen (in diesem Fall) usw.
Genau dafür lasse ich manche Schnappschüsse entwickeln. Dafür und für eine zukunftsorientierte Utopie meinerseits.

Später, in zehn, zwanzig oder noch mehr Jahren, sehe ich mich auf dem Dachboden oder im Keller, eine alte, in Vergessenheit geratene Kiste entstauben. Ich will meinen alten Kram, der sich mit der Zeit in eben jenen Räumen angesammelt hat, entrümpeln und stolpere zwangsläufig über die ein oder andere Kiste von Bedeutung. Ich mache sie auf und werde überrascht sein über die Bilderflut; überschwemmt von Gefühlen. Aufgenommene Erinnerungen, denen ich nachhängen werde. Orte, Dinge und Menschen, die es (so) nicht mehr geben wird. Aber die erinnerten Gefühle bleiben.
Ich sehe es deutlich vor mir.


17. Juli 2012 - Tags:



Hakahori

Veränderungen

Es ist mal wieder an der Zeit, einen etwas tiefsinnigeren, selbstkritischeren Blog zu kredenzen. Ich bin jetzt 25 Jahre alt, ein Vierteljahrhundert, wie es ein Kollege treffend formulierte, und die Frage, die sich mir stellt, ist: Fühle ich mich so? Und vor allem: Habe ich mich innerhalb dieser 25 Jahre großartig verändert?
So eine an sich selbst gerichtete Frage treffend zu beantworten ist schier unmöglich. Nur eine Person, die mich über all diese Zeit begleitet hätte, könnte sich darüber eine wirklich objektive Meinung bilden. Dennoch versuche ich das erste Viertel meines Lebens irgendwie zusammenzufassen.

Wenn es um die Frage der Veränderung geht – also: habe ich mich im Laufe der Jahre verändert? -, kann ich diese gleich mit einem klaren »ja« beantworten. Logisch, immerhin entwickelt sich jeder Mensch von einem Kind über einen Jugendlichen zu einem Mann; später dann jäh zu einem Midlife Crisis-Wrack bis hin zum Rentner. Veränderungen und Entwicklungen macht jeder durch. Abgesehen von den biologischen, natürlichen Wandlungen, spielen aber immer auch unterschiedliche Faktoren mit, die einen Menschen so formen, wie er (momentan) ist.
Auf der Hand liegt, dass man sich rein äußerlich, also körperlich verändert hat. Klar, das muss man gar nicht mehr großartig erläutern. Gesundheitlich habe ich mich mittlerweile auch eingependelt. Als (Klein)Kind war ich oft krank; meine Mutter hat extra eine ellenlange Liste angefertigt, die all meine Wehwehchen kleinlichst dokumentiert. Einige davon, wie beispielsweise Allergien oder Migräneattacken, sind erhalten geblieben, andere glücklicherweise gänzlich verschwunden. Von größeren Grippe- oder Virenattacken bin ich aber schon länger verschont geblieben, genau so wie von schmerzenden Knochenbrüchen o.ä. *aufHolzklopf* Hinzu kamen Kreislaufprobleme, einerseits aus erblichen Gründen, andererseits wegen meines überschaubaren Gewichts. (Im Laufe meiner Ausbildung und des Zivildienstes, habe ich locker zehn Kilo abgenommen, was mich jetzt auf knapp 60kg bringt. Damit habe ich (noch) kein Untergewicht, bringt aber, wie gesagt, seine Probleme mit sich.) Aber nun gut, irgendwas ist ja immer.

Der Freundeskreis hat sich mit den Jahren deutlich verkleinert. Zu Schulzeiten ist es noch ziemlich einfach, sich ein kleines, soziales Umfeld aufzubauen. Aus Klassenkameraden werden zwangsläufig Freunde – vorausgesetzt man hat Interesse an so etwas wie Freundschaft. Wer in dieser Zeit echte Freunde gefunden hat, ist zu beneiden, denn ich habe das nicht geschafft. Nur ein einziger Kontakt bleibt mir aus gut 15 Jahren Schulzeit (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Und auch dieser Freund würde für mich keine Kugel abfangen, was wohl auf Gegenseitigkeit beruht und in diesem Zusammenhang die Definition von »Freundschaft« in Frage stellt. Alle anderen ehemaligen Kameraden sind verschollen, gehen ihrem eigenen Leben nach und verschwenden keine Gedanken an vergangene, verblasste Menschen. Wieso auch? Man lernt ja mit der Zeit neue kennen.
Ich bin kein leutseliger Mensch und kann darüber hinaus nicht mit jedem, daher ist mein Freundeskreis, um es mal salopp zu sagen, ziemlich übersichtlich. Aber das stört mich nicht. Im Gegenteil. Es kommt immer auf die angesprochene Definition von Freundschaft an. Bei mir dauert es ziemlich lange, bis ich jemanden als Freund oder Freundin betiteln würde, ganz einfach aus dem Grund, weil mehr dazu gehört, als sich nur ab und zu zu treffen, zu feiern oder zu labern. Wellenlänge und Sympathie muss stimmen, wie in so vielen Dingen, gefolgt von der wichtigsten Eigenschaft: Vertrauen. Geben und Nehmen. Wenn ich merke, dass die Sache zu einseitig wird und ich letztlich nur ausgenutzt oder verarscht werde, breche ich den Kontakt ab. Alles schon vorgekommen; es wird auch nie enden. Das ist nicht immer leicht, aber nun mal von Nöten, wenn man sich selbst schützen will. Richtig, richtig, richtig gute Freunde kann man, wenn man Glück hat, an einer Hand abzählen. Meine Meinung. Den ganzen Beitrag lesen »


05. Juli 2012 - Tags:



Hakahori

Der Sinn dahinter

Achtung! Es wird wieder extrem tiefsinnig, fast schon hirnrissig! Manchmal gibt es eben Dinge, die ich schreiben muss, egal wie relevant sie für andere auch sein mögen.

In einem älteren Blog habe ich bereits die Motivation angesprochen. Das, was mich bzw. meinen Motor am Laufen hält und mich dazu bringt, morgens überhaupt die Augen zu öffnen und mich erhaben zu erheben. Der Sinn des Lebens. Den Sinn von alle dem hier herauszufinden ist meiner bescheidenen Meinung nach eine rein subjektive Aufgabe. Die einen suchen danach, die anderen suchen nicht und wieder andere wurden bereits fündig, die Glücklichen.
Neben der im Blog bereits angesprochenen Freundschaft will ich das Thema noch etwas ausweiten und das gute, alte Glück mit ins Boot holen. Mit Glück meine ich in diesem Fall keinen 6er im Lotto, keine Zusage zu einem Job und auch nicht das Gefühl, gerade noch bei grün (oder eher orange) die nächste Kreuzung erwischt zu haben. Das höhere Glück ist gemeint; keine Angst, es wird nicht religiös. Wann ist ein Mensch wirklich glücklich? Wann fühlt er sich grundlegend anders, vollkommen glücklich? Die Romantiker unter euch werden es schon erraten haben, denn jetzt fällt das große Wort: Liebe!
Und nein, ich bin gerade nicht im Liebesrausch.

Mit fast 25 kann ich sagen, dass das Wort schon mal Bedeutung in meinem Leben hatte. In welchem auch nicht? Dabei habe ich gemerkt, dass ich scheinbar zur aussterbenden Spezies gehöre, wenn ich mir die Jugend so ansehe. Alle paar Wochen eine neue Freundin, eine neue Liebe. Ist klar. Liebe, reine Auslegungssache also. Dass so was nicht mit einer jahrzehntelangen Beziehung vergleichbar ist, sollte klar sein. Vielleicht bin ich aber auch generell zu »speziell«, ein Fall für sich. Nicht wirklich erreichbar, nicht – wortwörtlich – normal, also nicht im gleichen Takt tickend wie die breite Masse. Aber gerade das macht einen Menschen doch aus oder? Aber ich glaube ich schweife ab….
Wo schwoff ich ab?
Jedenfalls gibt es, nach meiner Erfahrung, kein höheres Glücksgefühl als jenes. Wohlmöglich auch deswegen, da es so schwer zu finden ist. Ich meine, gibt es tatsächlich die eine Person? Den Einen bzw. die Eine? Und falls ja, woher will man wissen, dass die aktuelle Beziehung diese eine, richtige ist? Sicher kann man sich da doch nie sein. Reine Glaubensfrage. Vielleicht ist es so, vielleicht war es aber auch eine längst vergangene Partnerschaft – oder eine enge Freundschaft, aus der hätte mehr werden können. Sicher kann man sich da nicht sein. Das spielt aber letztlich auch weniger eine Rolle. Sicherheit ist nur dahingehend wichtig, dass man sich nicht alleine fühlt. Greifen wir also tiefer in die mentale Suppe: Menschen verlieben sich, weil sie nicht alleine sein wollen. Wahr? Den ganzen Beitrag lesen »


14. April 2012 - Tags: ,