Es werden nur Beiträge der Kategorie Daily Life angezeigt.

Hakahori

Ziele

Während die Mehrheit immer noch über den eigentlichen Sinn des Lebens grübelt, kam bei mir unlängst die Frage nach den Zielen im Leben auf.
Die Situation kennt wohl jeder: Man sitzt in einem Vorstellungsgespräch, man hat sich bestens auf alle möglichen Fragen vorbereitet – und doch gibt es dann die eine oder andere Frage, über die man sich bisher noch nie wirklich Gedanken gemacht hat. Was sind ihre Stärken, was sind ihre Schwächen? Wie würden Freunde sie beschreiben? Und eben: Welche Ziele haben sie sich im Leben gesteckt?

Wenn ich so darüber nachdenke ist es ziemlich schwer Ziele von Wünschen zu trennen. Irgendwo gibt es eine transparente Linie, die man ab einem gewissen Zeitpunkt überschreitet. Von realisierbaren Träumen drifte ich also liebend gern sehr schnell in utopische Fantasien ab. Warum euch also nicht daran teilhaben lassen?

Okay, ich habe einen Job und somit ein geregeltes Einkommen. Eine eigene Wohnung, eine gesunde Beziehung und ja, auch eine mehr oder weniger funktionierende Gesundheit. Damit wären die wichtigsten Dinge schon mal abgesteckt. Die nächsten logischen Schritte wären eine gemeinsame Wohnung, also einen Haushalt, den man zu zweit regelt. Somit würde jeder etwas mehr Geld zur Verfügung haben, was Hobbies wie eine Platten- oder Büchersammlung in ein realisierbares Feld rücken.
Irgendwie wollte ich schon immer ein vollgestelltes Regal haben, eine Sammlung von Spielen, Filmen, Büchern und Platten. Erst vor kurzem ist mir aufgefallen, dass das kein Traum bleiben muss. Man muss nur irgendwann mal mit dem Sammeln anfangen. Nach und nach wird sich das Regal von ganz alleine füllen. Und es gibt kaum etwas, das so beruhigend auf mich wirkt wie ein gut sortiertes, volles Bücherregal – zum Beispiel. Klingt strange, ich weiß, aber so ist es nun mal.
Gleichermaßen würde ich gerne jede Menge Technikkram besitzen, beispielsweise alle aktuellen Gaming-Konsolen. Der Zocker in mir ist zwar weiterhin mehr oder minder in einem komatösen Zustand, aber das würde mich nicht davon abbringen, hier und da mal eine Daddel-Session einzulegen. Auch das ist am Besten in einem geteilten Haushalt möglich; jeder bringt seine Konsolen mit. Natürlich muss ein gewisses technisches Interesse von beiden Seiten vorhanden sein – was glücklicherweise der Fall ist.

Driften wir ein wenig ab und kommen zu den Dingen, die zwar nicht soooo unrealistisch erscheinen, aber dann doch irgendwie mehr fern als nah sind.
Ich würde beispielsweise gern statt eines Seats, einen Mini Cooper meinen fahrbaren Untersatz nennen. Dummerweise sind diese Dinger viel zu teuer, daher geht hier die Kosten/ Nutzen-Rechnung nicht auf. Realisierbar wäre es, mit dem nötigen Kleingeld. Sollte ich also mal irgendwo ein bisschen Geld gewinnen, komme ich darauf zurück.
Beim Folgenden steht weniger das Geld als viel mehr die Muße im Fokus: ein eigenes Buch schreiben. Vor Jahren habe ich schon damit angefangen. Dabei blieb es auch mehr oder weniger; bis auf zwei oder drei Kapitel habe ich bis heute nicht fertig gestellt. Die Story steht, aber ich hätte nie gedacht, wie anstrengend es ist, auch nur ein einziges Kapitel zu kredenzen. Irgendwann, wenn ich wieder etwas mehr Zeit und Lust habe, wird es mir sicher gelingen alles fertig zu schreiben. Einfach nur, um sein eigenes Buch im Regal stehen zu haben. Also nicht soooo unrealistisch.
Geld und Muße kommt bei einer Heirat mit ins Spiel. Ich war immer gegen die Heirat und die kirchliche Trauung schließe ich so oder so von vornherein aus. Wenn man aber die eine Person gefunden hat und man sich auch schon eine gefühlte halbe Ewigkeit zu kennen glaubt, was hält einen dann noch davon ab? Geld und Muße, vielleicht. Schön wäre es vor allem, wenn ich dafür meinen Namen eintauschen könnte. Somit wären nervige Fragen wie »Wie war noch mal Ihr Name?« endlich obsolet.
Von allen Dingen, ist dieses aber wohl das am weitesten gesteckte Ziel. Also ruhig bleiben!

Hach, wie gerne würde ich öfter verreisen. Alle Kontinente mal abklappern, vielleicht ja jedes Jahr eines? Oder eine Kreuzfahrt. Oder oder… Warum nicht gleich im Ausland leben, in einem schönen Amsterdamer Altbau direkt an einer ruhigen Gracht? Lekker…
Und so leicht übertritt man dann die Grenze und fällt von noch halbwegs realistisch gesteckten Zielen in die blanke Utopie.
Schön wäre dies, schön wäre jenes. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen das Träumen nicht aufzugeben, aber ab und zu mal mehr auf dem Teppich zu bleiben. Viele Ziele sind durchaus realisierbar. Wieso kümmere ich mich also nicht erst um diesen Haufen, ehe ich mich an die eher unrealistischen und schwierigeren Dinge mache? Eins nach dem anderen.


25. März 2014 - Tags: , ,



Hakahori

Neue Arbeitswelt

Seit gut zwei Wochen bin ich jetzt in meiner neuen Arbeitswelt angekommen. Der Wechsel hat sich gelohnt, wie ich schon nach dem ersten Tag feststellen konnte. Natürlich kann ich noch nicht viel über die Arbeit an sich sagen, aber für einen ersten Eindruck reicht es dann doch.

Die erste Woche war natürlich gefüllt von Informationen. Ein ganzes Füllhorn davon wurde über meinem Schädel ausgeschüttet und ich musste mich nach und nach erst mal sortieren. Der rauchende Kopf beruhigte sich gegen Ende der ersten Woche aber schon wieder. Bis dahin habe ich viele Hände geschüttelt, viele neue Gesichter gesehen und ebenfalls viele Namen gehört, die ich mir beim besten Willen nicht alle merken konnte. Wie es halt so ist.
Mein erster Eindruck war (und ist weiterhin) durchweg positiv. Vor allem die positive Atmosphäre im Unternehmen – natürlich vornehmlich im eigenen Büroraum – hat mich überrascht. Normalerweise gibt es immer ein oder zwei Kolleginnen oder Kollegen, mit denen man einfach nicht warm wird, wo die Chemie nicht stimmt, man sich aber trotzdem durchringt durchringen muss, den Arbeitsalltag stressfrei zu überstehen. Hier ist das anders: ich verstehe mich mit allen von Anfang an wunderbar. Ich wurde herzlichst aufgenommen, es gab sogar ein Neulings-Willkommens-Essen (oder wie man es auch immer nennen mag), zu dem ich eingeladen wurde, was allein schon als Geste deutlich herzlicher war als meine drei Jahre zuvor.
Es überrascht mich selbst ein wenig und macht mich sogar etwas misstrauig, weil ich es so gar nicht kenne. Aber ich genieße es, denn ohne ein gut funktionierendes Arbeitsklima, in dem man auch mal lachen kann, geht die Motivation schnell flöten.

Motiviert bin ich alle mal. Natürlich muss ich mich jetzt erst mal reinhängen und viele Details und Fälle lernen, um ein gewisses Level zum selbstständigen Arbeiten zu erreichen, aber das ist ja normal. Motiviert bin ich nicht nur wegen des sympathischen Kollegiums oder den ständigen Trainings bzw. Weiterbildungen, sondern auch wegen der Arbeit an sich. Ich arbeite quasi im Kundenservice und ich behaupte mal, dass mir das liegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich irgendwann in einem längst vergessenen Blogpost schon mal davon sprach, dass ich selbstzerstörerisch sei, weil ich manchmal viel zu selbstlos handle (soll kein Eigenlob sein…) – das bezieht sich auch auf das Verhältnis Verkäufer und Kunde. Wahrscheinlich wäre ich im Hotel-Business besser aufgehoben, aber das reizt mich einfach zu wenig. Leuten zu helfen, Probleme zu lösen und sie zu beraten macht mir Spaß. Deswegen bin ich da, wo ich nun bin, genau richtig.

Es fühlt sich also richtig an, neu und aufregend. Und ein bisschen surreal, wenn man sich plötzlich in einem Meeting wiederfindet, das wie aus der eigenen Fantasie stammen könnte: Die Sonne strahlt klar durch die Fensterfront, im Hintergrund fahren ständig die Kölner S-Bahnen in Eile von links nach rechts, das Team hat sich um einen großen Tisch versammelt, in der Mitte die Art von Freisprechanlage, das wie ein gerade auf der Tischplatte gelandetes UFO aussieht. Der Blick fällt auf einen Flachbildfernseher, wo ein ähnlicher Raum zu erkennen ist, nur nicht in Deutschland, nicht mal in Europa oder in unserer Zeitzone: Eine Live-Schalte zur amerikanischen Niederlassung. Und schon versinkt man in einem Pool aus deutschem und amerikanischem Slang. Englisch ist nun mal die Weltsprache und spätestens jetzt weiß ich, dass ich tatsächlich alles verstehe, was da gebrabbelt wird.
Es wirkte etwas irreal auf mich, wie eine Parallelwelt, in die ich da plötzlich hineingesogen wurde. Und der Alltag in der alten Firma war komplett vergessen. Als hätte ich einen meilenweiten Schritt vorwärts gemacht, was natürlich gut tat. Überraschenderweise (oder eben auch nicht) vermisse ich meinen alten Arbeitsplatz nicht mal. Normal bin ich es von mir gewohnt, dass ich ab und zu mal in Erinnerungen schwelge, aber in diesem Fall ist das ganz und gar nicht so. Nicht mal ein bisschen. Als hätte es die vergangenen drei Jahre gar nicht gegeben. Rückblickend schade um die nervenden Scherereien, die ich mir hätte sparen können.

Und dann ist da noch der Ort. Der Ort allein lässt die Brust schon etwas anschwellen. Nicht nur, dass es nun Köln ist, wo ich meinen Lebensunterhalt verdiene, sondern auch noch im hyper-modernen MediaPark, den man wegen des Kölnturms nicht übersehen kann. »Ich arbeite im Kölner MediaPark« klingt einfach besser als »Och, da, in so einem kleinen Dorf im Gewerbegebiet«; auch wenn ein ehemaliger Kollege gut und gerne mal so eben aus dem MediaPark einen MediaMarkt gemacht hatte (…).
Auch war mir vorher gar nicht bewusst, dass mir das urbane Leben etwas gefehlt hat. Das Fahren mit der S-Bahn war für mich schon mal tägliche Routine, damals noch je eine Stunde lang. Heute sind es knapp 15 Minuten, wo es sich fast schon nicht lohnt, den mp3-Player anzuschmeißen oder ein Buch aufzuschlagen. 15 Minuten liegen wohl noch unterhalb meiner Schmerzgrenze. Alles was darüber liegt, empfindet man als lästig. Und lästig ist mein Arbeitsweg nun mal nicht. Nachdem die Bahn erfolgreich am Hansaring zum Halten gekommen ist, erwartet mich noch ein fünfminütiger Fußmarsch durch den erwähnten Park. Auch das stört mich kein bisschen – frische Luft und Bewegung. Man hängt automatisch seinen Gedanken nach, ehe man sich in Hochhäuserschluchten widerfindet und merkt, dass man angekommen ist. Das Haus betreten, den Aufzug rufen – und schon kann die Arbeit beginnen.

Bisher läuft es also. Andererseits kann ich nach erst zwei Wochen kein richtiges Fazit abgeben. Der erste Eindruck stimmt und alles verläuft so langsam in die richtigen Bahnen. So soll es sein und so hätte es eigentlich auch schon immer sein sollen. Hätte, hätte…


17. Februar 2014 - Tags: ,



Hakahori

Billy verrät's

Fanboy-ish*

*Ich konnte mich nicht selbst in eine passende Nerd- oder Geek-Schublade stecken, also habe ich mit dem Begriff Fanboy einen guten Mittelweg gewählt; und durch das »boy« fühle ich mich obendrein noch etwas jünger, als ich es sowieso schon/ noch bin.

# Karlstad vor Billy
Bei der Frage der Einrichtung meines Wohnzimmers, fast zwei Jahre ist es jetzt schon wieder her, musste ich nicht lange überlegen, wo das Sofa und das Regal stehen sollen. Eigentlich ist das nie so wirklich schwer. Wenn man ein mal weiß, wo der Fernseher stehen wird, orientiert sich alles andere automatisch danach. Da Kabelfernsehen in meiner Wohnung ein Fremdwort ist und ich auch kein Besitzer einer Satellitenschüssel bin, schenkte mir die DVB-T Technik alle Freiheiten, die man sich vorstellen konnte.
Vor dem Panoramafenster wäre sicher ein stylischer Ort für den Flimmerkasten gewesen, wenn da nicht die liebe Sonne wäre, die einem jeden Mittag erbarmungslos die Sicht raubt. Gleiches gilt natürlich auch, wenn man den Fernseher auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes platzieren will. Immerhin blieben mir dann so nur noch zwei mögliche Wände, an die ich den digitalen Kamin des 21. Jahrhunderts stellen sollte.
Sobald ich wusste wie bzw. wo der Fernseher nun stehen würde, war der Rest eigentlich logisch: Das Regal muss hinter das Sofa. Hinter den Flimmerkasten wollte ich es nicht haben und davor war dann auch irgendwie witzlos, also blieb mir nur noch diese kluge Variante. In den meisten Wohnungen eher ungewöhnlich, steht doch das Chaiselongue in der Regel direkt mit dem Rücken zur Wand. IKEA und andere Inspirationen gaben mir aber eine andere Denkrichtung, also muss es auch so gehen; seitdem steht Karlstad vor Billy.
Und das ist auch gut so.

# Haptisch und Optisch
Der eigentliche Sinn eines klassischen Billy-Regals sind Bücher. Ich meine, das ist das Billy-Regal nun mal, ein Bücherregal! Mittlerweile findet man schon eine gut sortierte, kleine Sammlung von Lesestoff bei mir, die ich mit der Zeit weiter ausbauen werde. Ich lese gerne, was ich hier im Blog schon mehrmals betont habe; es gibt keine bessere Alternative zum Unterschichtenfernsehen.
So gesehen ist es schon fast ironisch, dass man sein Wohnzimmer nach einem Ding aus- bzw. einrichtet, das man die meiste Zeit sowieso nicht benutzt: den Fernseher. Eigentlich ist das Billy-Regal und dessen Inhalt das Zentrum meines Wohnzimmers. Und den größten Teil nehmen nun mal die guten alten Bücher ein.

Was sagt das über mich aus? Ich bin belesen, ja, mehr aber auch nicht. Ich bin kein schneller Leser, war ich auch nie, und die Auswahl an interessanten Genres halten sich in Grenzen. Ich hole Klassiker nach oder schlage spontan im nächsten Bücherladen, Flohmarkt oder online zu. So gesehen wird man bei mir einmal alles im Regal finden – abgesehen von Lexika vielleicht.
Wenn ich dazu komme und es sich anbietet, schlage ich ein Buch auf. Meine to buy-Liste ist stets gut gefüllt und meistens liegen zwei oder drei noch zu lesende Schinken im Regal. Grund dieser nun schon länger neu entdeckten Bücherliebe ist das Unterhaltungs-Fernsehen, welches sich zwar bemüht, mich aber einfach nicht mehr unterhalten kann. Lesen ist die passende und beste Alternative. Deswegen werden Bücher auch immer die Vorherrschaft in meinem Regal haben… Den ganzen Beitrag lesen »


09. Februar 2014 - Tags: , , ,



Hakahori

Vorsätze?

Ich bin und war noch nie ein Fan von Vorsätzen. Löblich, wenn es Tausende oder gar Millionen von Menschen gibt, die sich pünktlich zum Jahreswechsel stolz Dinge vornehmen, die sie eigentlich auch das ganze laufende Jahr zu jeder Zeit anpacken könnten. Dass diese Vorsätze nach kurzer Zeit wieder aus dem Bewusstsein verschwunden sind ist wenig verwunderlich. Vorsätze habe ich mir also nicht aufgebürdet, Veränderungen will ich aber dennoch vornehmen. Banale Dinge, die Hauptsächlich meine Wohnung betreffen.

Ich habe es mir schon lange vorgenommen, dies und jenes umzuräumen und mir endlich mal einen Esstisch zu gönnen. Den habe ich nach fast zwei Jahren immer noch nicht in meiner Bude stehen (selbiges gilt übrigens auch für eine Waschmaschine…). Weiß der Teufel warum, aber ich habe dieses Vorhaben mit der Zeit immer wieder aus den Augen verloren. Erst mit der Zusage zum neuen Job und der damit verbundenen (finanziellen) Sicherung für die Zukunft, kam ich wieder auf den Trichter.
Genau aus diesem Grund war ich vor kurzem, ein Montag war’s, im bekannten schwedischen Möbelhaus. Die Ausbeute war, um es gelinde zu umschreiben, ernüchternd.

Normalerweise bin ich ein Typ, der alles gern durchplant, sich schon potentielle Möbelstücke ausguckt und gezielt ins Geschäft rennt. Das Offensichtliche verliere ich dabei meist aus den Augen. So auch an jenem Montag.
Nach Feierabend schlug ich beim IKEA auf und fand gähnende Leere vor. Natürlich war mein Wunsch-Tisch nicht vorrätig, ebenso wenig wie Kleinkram, den ich mir aufgeschrieben hatte. Der Grund lag auf der Hand: am vorigen Sonntag war verkaufsoffen. Es ist und bleibt für mich ein Mysterium, warum die Massen am verkaufsoffenen Sonntag in die Läden stürmen und alles leerkaufen. Ich meine… Es ist ja nicht so, dass die Händler auch sonst sechs Tage die Woche geöffnet haben. Jedenfalls war mein Vorhaben ein kompletter Reinfall und so fuhr ich, dank Baustellen auf der A1 über etliche Umleitungen, wieder mit leeren Händen nach Hause. Dieses Projekt ist erst mal verschoben.

Wäre ich an dem Abend doch lieber in den zweiten Teil vom »Hobbit« gegangen, wie ursprünglich mit einer Kollegin geplant. Aber auch das wurde kurzfristig verschoben; schlussendlich sogar in einen komplett anderen Film umgewandelt, aber das wusste ich an diesem Tag ja noch nicht. Montag halt. Den ganzen Beitrag lesen »


17. Januar 2014 - Tags:



Hakahori

Neuer Job

Auch ohne Krawatte

Einige werden sicher mitbekommen haben, dass ich schon seit geraumer Zeit versuche, einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen. Dass mich mein jetziger Beruf nicht mehr ausfüllt und fordert und ich mich am Liebsten so schnell wie möglich aus dieser Sackgasse heraus manövrieren will. Einfacher gesagt, als getan.
Seit Monaten schreibe ich schon Bewerbungen und komme nicht auf einen grünen Ast. Natürlich gibt es hier und da mal Vorstellungsgespräche, aber an den entscheidenden Stellen bleiben diese aus. Entweder man will mich nicht oder ich will die nicht. Wie es eben so ist. Immerhin ist das ein kleiner Luxus, den ich habe: Ich stehe nicht mit dem Rücken zur Wand und kann mir meine Stelle in Ruhe »aussuchen«.

Nach dem Sommerloch, habe ich eigentlich in diesem Jahr nicht mehr mit Bewerbungs-Action gerechnet. Doch es gab auf den letzten Drücker (November und Dezember) mit einem Mal einige Termine, die ich wahrnehmen musste.
Telefoninterviews, das habe ich in der Zeit gelernt, sind mittlerweile gang und gäbe. Finde ich auch vollkommen in Ordnung. Bei einer Flut an Bewerbern, ist es umso schwieriger eine erste Auswahl zu treffen. Und es kommt beiden Parteien entgegen: den Arbeitgeber hält es nicht großartig von der Arbeit ab und der Bewerber muss sich nicht unnötig schick machen. Die Stimme reicht.
Ist diese Hürde geschafft, folgt in der Regel das persönliche Kennenlernen. Diese Chance zu kriegen ist schon seltener geworden, zumindest bei mir. Warum auch immer.

Von einem speziellen Vorstellungsgespräch kann ich an dieser Stelle aber gern berichten.
Diesem ging zwar kein Telefoninterview, dafür aber ein nettes -gespräch voraus. Einfach nur zur Terminabsprache, rufte mich der Herr Soundso an und er klang am Telefon unheimlich sympathisch und locker. Umso lockerer ging ich dann eines Tages ins angesetzte Gespräch im Herzen Kölns.

Eine adrett gekleidete Dame öffnete mir die Tür, zeigte mir, wo ich mich meiner Jacke entledigen konnte, deutet in die Richtung der Toilette für den Fall, dass ich vor dem Gespräch noch mal müsse, und führte mich nach dem Verneinen meinerseits ins nächste Bürozimmer.
Der Herr ließ etwas auf sich warten, telefonierte noch lauthals und gelassen mit wem auch immer. Irgendwann war auch dieses Gespräch beendet und er hatte Zeit meines aufzunehmen. Nach dem kurzen obligatorischen Small-Talk folgte auch schon ein Beweis seiner Scharfsinnigkeit:
»Ein Fan von Krawatten sind Sie nicht, oder?« Den ganzen Beitrag lesen »


16. Dezember 2013 - Tags:



Hakahori

Endspurt

Es ist bei mir eigentlich wie jedes Jahr: ich muss immer zwei Mal hinsehen, wenn ich einen Blick auf den Kalender werfe. Ist es wirklich schon wieder November? Na ja, wenn man sich die verkürzten Tage ansieht, an denen es schon um 16 Uhr dämmert… So sehr ich die kalten Monate den warmen vorziehe, das ist so eine Sache, an die ich mich wohl nie gewöhnen werde.
Also Endspurt! Das Jahr ist so gut wie gelaufen, was steht an? Hm.

Ich bin weiterhin auf der Suche nach einem neuen Job. Mittlerweile hat mich sogar die Schnapsidee überzeugt, einen Neben- bzw. Minijob anzunehmen. Das ist aber auch wieder etwas, was man leicht ausspricht, sich aber nur schwer umsetzen lässt. Finde mal einer einen guten Minijob in den Abendstunden; in meiner Nähe. Manche Dinge wollen einfach nicht funktionieren.
Auch der Gedanke einer Weiterbildung ist mir schon gekommen. Neben der ersten Hürde, sich für eine Richtung zu entscheiden, gibt es da natürlich noch die finanzielle, die schier unüberwindbar scheint. Finde ich also keinen Minijob, kann ich eine Weiterbildung ebenfalls knicken.
Ideal wäre da natürlich die Lösung aller Probleme: ein komplett neuer Job. Einer, bei dem ich mich mal wieder gefordert und »von Wert« fühle. Daneben sollten natürlich ein paar Euro mehr im Monat rausspringen, sonst macht das Ganze wenig Sinn.
Die Suche geht also weiter und irgendwie bezweifle ich, dass das dieses Jahr noch was wird.

Immerhin habe ich eine klare Entscheidung getroffen, wenn es um mein Smartphone geht. Mein Telekom-Vertrag läuft im April kommenden Jahres aus und ist bereits gekündigt. Ich werde mir einen neuen Anbieter suchen müssen, denn mittlerweile zahle ich gefühlt viel zu viel beim Bonner T-Verein. Gleichzeitig will ich auch Apple im mobilen Bereich Goodbye sagen.
Es wird mal wieder Zeit über den Tellerrand hinaus zu blicken und mich reizt einfach die Vorstellung eines neuen OS’ und eines neuen Smartphones. Das »Nexus 5« wird es wohl werden, konnte ich mich doch mit meinem Nexus-Tablet schon längere Zeit anfreunden und bin auch weiterhin vom OS, sprich Android, überzeugt. Wieso also nicht mal was Neues – und vor allem Günstigeres?
Geplant ist der Wechsel für Dezember. Bis dahin sollte Apple es auch mal hinbekommen haben, meinen Simlock aus dem iPhone rauszunehmen. Nur so lässt sich das Teil an den Mann bringen. Und dann wäre mein Macbook der letzte Repräsentant der Apple-Familie in meinem Haushalt. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Auf (m)ein Macbook kann und will ich gar nicht verzichten.

Das Letzte, was mir für dieses Jahr noch einfällt, ist ein angesetzter Kurztrip nach Amsterdam, für zwei oder drei Tage. Auch das wird im Dezember über die Bühne gehen, kurz vor Weihnachten. Immerhin mal für ein paar Tage raus hier, hatte ich dieses Jahr doch gar keinen richtigen Urlaub. Ich war zumindest nicht weg. Amsterdam bietet sich zum Relaxen gerade zu an (nicht aus den Gründen, die euch wohl gerade vorschweben). Abgesehen davon wollte ich schon immer mal in die – wie ich finde – sympathische Stadt.
Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind mal dort gewesen bin. Wahrscheinlich zum Bummeln, jedenfalls war es sehr kurz. Jetzt, um einige Jahre gealtert, reizt mich einfach die Stadt, die Menschen, die Architektur und die Möglichkeit, mal etwas abzuschalten. Auch wenn es nur für ein paar Tage ist.

Und dann ist das Jahr auch schon wieder Geschichte. Noch bleibt meinem Schicksal etwas Zeit, einige Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken. Do it!


06. November 2013 - Tags:



Hakahori

Nichts Neues

Irgendwie hänge ich weiterhin zwischen der Suche nach einem neuen Job und der Frage fest, wie es mit mir weitergehen soll. Bis zur Rente habe ich noch ein paar Jahre und ich will irgendwie nicht auf einer Stufe rumdümpeln und im Leben nichts erreichen. Von Karriere spreche ich dabei nicht, hört mir damit auf, es geht mir nur ums Weiterkommen; sei es auch nur einen Schritt.
Irgendwie ist es auch paradox: Einen vergleichsweise guten bzw. gut bezahlten Job kriegt man nur mit zwei bis drei Jahren Berufserfahrung. Hat man die, wollen die Arbeitgeber plötzlich spezielle Qualifikationen oder ein abgeschlossenes Studium. Ja was denn nun?
Ich kann und will nicht studieren. Die einzige Alternative wäre eine Weiterbildung in irgendeinem Bereich, der mich auch nur halbwegs in irgendeine Richtung weiterbringt. Neben der unbeantworteten Frage, für welche Richtung ich mich da entscheiden würde, frage ich mich auch hier, ob ich das 1. will und 2. kann. Eine Weiterbildung in einer Abendschule, dann noch arbeiten und lernen. Theoretisch alles machbar, wenn man voll dahinter steht – womit wir auch schon bei meinem Problem sind. Ich will doch einfach nur arbeiten…
So einfach geht es aber anscheinend nicht, was in meinem Leben nichts Neues ist.

Erst die Tage hatte man die geschrumpfte Belegschaft in ein Meeting bestellt und allen fast schon korkenknallend versichert, dass immerhin dieses Jahr keine Köpfe mehr rollen würden. Ein Verlust (in beachtlicher Höhe) werde dennoch verzeichnet werden, was mal so ganz nebenbei alle Hoffnungen auf ein bisschen Weihnachtsgeld im Keim erstickte.
Im Anschluss, alle Herrschaften hatten sich wieder auf ihre Arbeitsplätze begeben, fasste mein nerviger Kollege das Gesagte noch mal gebetsmühlenartig für sich und alle um ihn herum (sprich: mich) mit den nuschelnden Worten zusammen:
»Siehste, hätteste dir von vorne rein keine Sorgen machen müssen. Und dann die ganze Arbeit mit den Bewerbungen…. Hätteste dir alles sparen können…«, und ließ sich schwermütig unter seiner kugelrunden Masse so elegant in den Bürostuhl fallen, dass ihm glatt ein Rülpser entglitt. Auch nichts Neues.
Was ist aber, wenn ich das alles anders sehe? Wenn ich mich nicht mit der frohen Botschaft zufrieden gebe, dass mein Job noch für gute drei einhalb Monate sicher sei? Was ist, wenn ich gar nicht mehr hier arbeiten will? Und genau das ist, muss ich mir mittlerweile selbst eingestehen, der Fall. Ich will nicht mehr. Ich habe genug von nervigen Kollegen, für die der treffende Begriff »Klugscheißer« noch viel zu gutmütig gewählt ist. Kein kindisches Rumgezicke und Gegackere mehr. Ich will mich nicht mehr schrecklicher Volksmusik ausgesetzt sehen oder schrägen Tönen jeglicher Art von meinem Zimmerkollegen. Vor allem will ich nicht mehr der Dumme sein, der als einziger zusieht, dass die Arbeit gemacht wird, während andere in Ruhe in der Nase bohren und sich dann noch seufzend über ihr hartes Leben beschweren (»Hach, Du hast es schon gut…«).
Die unterfordernde Arbeit ist eine Sache, die absolut nervtötenden Spielchen unter Kollegen eine andere. Und bevor mir noch ein Ei platzt, muss ich da raus.

Ich werde mich auch weiterhin nach passenden Stellen umsehen, die ein oder andere Bewerbung schreiben und auf die ein oder andere Einladung zu einem Gespräch hoffen. Irgendwann wird sich schon was Neues finden, rede ich mir zumindest ein. Dieses Jahr wird das wohl eher nichts mehr, also setze ich alle Hoffnungen auf 2014. Spätestens dann sollte der Absprung erfolgen und eine Entscheidung fallen.


06. September 2013 - Tags:



Hakahori

Daily What

Bei der momentan herrschenden Hitze meide ich eigentlich die pralle Mittagssonne und bevorzuge mein schattiges, kühles Wohnzimmer. Trotzdem war ich, oh Wunder, am heutigen Sonntag schon an der frischen Luft und unter Menschen. Ein Flohmarkt hier um die Ecke, den ich bisher, aus welchen Gründen auch immer, verpasst hatte, hat mein Interesse geweckt. Vielleicht werde ich da ja das ein oder andere Schnäppchen machen; Hauptsächlich habe ich es auf Schallplatten abgesehen.

Ich habe schon mal mehr Menschen auf einen Haufen gesehen – und auch mehr Flohmarktstände. Entweder war ich zu früh dort oder die interessierten Massen waren klüger als ich und tauchen erst auf, wenn die knallende Mittagssonne wieder etwas niedriger steht. So oder so mag ich es eh etwas ruhiger und nicht so menschenüberlaufen. Ich bin nicht oft auf Flohmärkten, das letzte Mal irgendwann Ende des vergangenen Jahres. Damals war es die andere Wetterextreme, die mir zu schaffen machte. Eiseskälte herrschte damals noch. Beim Durchforsten von Schallplatten oder Büchern ging ich ständig das Risiko ein, meine Finger zu verlieren. Irgendwann habe ich sie nicht mehr gespürt, was für mich ein Zeichen zum Rückzug war. Heute war es das dringende Bedürfnis nach Wasser und Schatten.

Nostalgie durchströmte mich bei ein oder zwei kleineren Ständen, die uralte Videospiele anboten. Kassetten aus Sega- und Nintendo-Zeiten, XBox-Spiele, Super Nintendo oder noch ältere Game Boy-Sachen. Alles natürlich im Gebrauchten Zustand, was den Charme-Faktor aber nicht minderte – im Gegenteil. Halt machte ich eben an solchen Ständen und auch bei größeren Kisten voll mit Büchern. Ich weiß nicht wieso, aber Bücher ziehen mich immer magisch an. Ein fast selbstzerstörerisches Verhalten, wenn ich bedenke, dass hier noch vier oder fünf Schinken darauf warten, durchgelesen zu werden. Egal wie oft ich es mir auch vornehme, irgendwie schaffe ich es dann doch nie oder brauche deutlich länger als gedacht. Bin wohl nicht der schnellste Leser.
Ähnliches ist mir die Woche schon in einem nahe liegenden Einkaufszentrum passiert. Egal was ich mir auch vornehme, ich muss immer in den Buchladen und kann dort die ein oder andere Stunde verbringen. Mit Stöbern, Gucken, Blättern… Meistens merke ich mir die interessanten Werke und setze sie auf meine Liste, die ich nach und nach abarbeiten werde. Hätte ich mich nicht beherrscht, wäre ich an diesem Tag wieder mit zwei oder drei neuen Büchern nach Hause gefahren. Auch wenn es mir schwer fiel, konnte ich mich aber noch beherrschen. Gerade so.

Meine Ausbeute vom Flohmarkt war lediglich eine einzige Schallplatte, Simon & Garfunkel. Für einen läppischen Euro konnte ich sie mitnehmen, was ich dann auch direkt tat. Weitere Schätze fand ich leider nicht, also bin ich wieder in mein klimagekühltes Auto geflüchtet.
Auf dem Heimweg habe ich mich, wie so oft, über die »Profi«-Radfahrer aufgeregt, die sich, sobald es etwas wärmer wird, sofort auf allen Straßen tummeln und den Verkehr behindern. Schön, dass sich die Nylon-Liebhaber auf‘s Rad schwingen und Sport treiben, aber warum muss man dabei auf der Straße fahren, wenn keine zwei Meter daneben ein Radweg in die gleiche Richtung führt? Ich habe es noch nie verstanden. Ist das eine Art Ehren-Kodex, den sich die Fahrer selbst auferlegen? Sie wollen sich vielleicht von den Amateur-Fahrern abheben und verstopfen lieber die richtigen Straßen als die Anfänger-Bahnen. Dämlich.
Nach unzähligen Überholmanövern und Aufregern habe ich es dann doch irgendwann wieder nach Hause geschafft. In die schattige, kühle Wohnung, wo unzählige Bücher darauf warten gelesen zu werden. Aber vorher wird die LP gehört…


21. Juli 2013 - Tags:



Hakahori

Daily Life

Gaaaaaa!

Die Arbeit ist im Moment wirklich unerträglich – macht euch also schon mal auf einen quengelnden Blog gefasst! Natürlich sollte ich auf der einen Seite froh sein, einen Job zu haben. Geld kommt rein, das Umfeld und der allgemeine Umgang ist locker-flockig und ich habe es auch nicht weit. Aber was bringt mir all das, wenn mir die Arbeit einerseits so unbefriedigt ins Gesicht grinst wie ein dralles Playboy-Häschen von Hugh Hefner und andererseits so dermaßen an meinen Nerven zerrt, dass ich am liebsten grün anschwellen und jeden einzelnen Kollegen den Kopf abreißen (oder beißen) würde?
Die größte Anstrengung dieser Tage, ist für mich, nicht zum Hulk zu mutieren. Nachher könnte ich in einem Wutausbruch noch irgendwas sagen, was ich ehrlich meine! Undenkbar.

Der ärgste Feind meiner Nerven – und ja, jetzt fängt die Lästerei erst richtig an – ist mein direkter Arbeitskollege. Ein pummeliger, vom Leben gebeutelter Besserwisser mit Schnappatmung und Buddha-Umfang. Zugegeben, er hatte es im Leben wirklich nicht leicht und ist rein körperlich ziemlich am Arsch. Vielleicht macht es dieser Umstand so schwer, sein Alter richtig einzuschätzen. 60 müsste er schon sein, aber woher soll ich das schon wissen? Ich war im Schätzen von Lebensjahren schon immer schlecht; bei Frauen versuche ich es erst gar nicht mehr, die sind ja immer gleich eingeschnappt, wenn man um zehn oder 20 Jahre daneben liebt. Seine Verfassung und seine gebrechliche Vergangenheit geben meinem Kollegen, mit dem ich nun mal das Zimmer teilen muss, jedenfalls nicht das Recht, meine Nerven derart zu belasten, dass ich ihn am Liebsten aus dem Fenster schleudern würde.
Dabei muss er gar nichts mehr sagen, um mich auf die Palme zu bringen. Seine Gesten und mit den Jahren eingespielten Gepflogenheiten reichen schon völlig aus. Das erste, was er macht, wenn er ins Büro kommt, ist, seinen überproportional großen Arbeitstisch mit all seinen Utensilien zu bestücken, die er »braucht«. Die Größe seines Tisches steht schon mal im krassen Gegensatz zu seiner Arbeitskraft bzw. -leistung. Bevor er auf der Arbeit antanzt und seinen festlichen Akt der Bestückung seines Arbeitsplatzes vollzieht, habe ich schon mehr getan als er in den kommenden drei bis vier Stunden tun wird. Schütten, Ordner, Zettel, Stifte, eine Kaffeekanne samt dazugehöriger Tasse… Alles wird tunlichst aus dem Schrank gekramt und auf seinen festen Platz gestellt. Jeden Morgen. Und… guess what… Jeden Abend kann ich mir das Schauspiel noch mal in umgekehrter Reihenfolge ansehen. Und alles nur, weil die Putzfrauen nach Feierabend ja etwas stehlen könnten. Im Ernst! Das ist der eigentliche Grund für diese Prozedur. Es könnte ja etwas weg kommen.
Manchmal fühle ich mich in einem ironischen Loriot-Sketch gefangen. Einem all zu realen.
Wurde sein Arbeitsplatz erst mal eingerichtet, wird der PC gestartet und kontrolliert, ob er auch wirklich anspringt. Ganz außer Atem und wild schnaubend, schlurft er dann erst mal ein Stockwerk höher. 15 bis 20 Minuten habe ich jetzt Ruhe, ehe er wieder ins Zimmer getrabt kommt. In der Hand: ein Untersetzer und darauf zwei bis drei Plätzchen. Muss ein langer, beschwerlicher Weg sein, wenn man für zwei bis drei Plätzchen so lange braucht. Dabei benutzt er schon den Aufzug – für ein einziges Stockwerk. Es wird Platz genommen und die Arbeit beginnt…
Um Punkt 8:45 Uhr schmeißt er dann seine Kaffeemaschine an. Pünktlich um 10:00 Uhr folgt eine Tasse Tee. Und hat er dann mal keine Lust auf Arbeit, surft er im Netz. Zugegeben, das mache ich auch, aber ich arbeite wenigstens nebenher noch zügig und schaffe das, was ich schaffen soll. Manch anderer kriegt das nun mal nicht hin. Und es ist nicht schwer zu merken, wann jemand in die Tasten tippt und wann jemand still durchs Netz surft. Gibt es aber da nichts interessantes zu Lesen (Bild.de usw…), erhebt er sich, geht etwas im Raum herum, stellt sich breitbeinig ans Fenster (wo ich übrigens sitze), stöhnt und lässt für einige Minuten seinen Blick schweifen. Dann wieder ein Blick auf die Uhr, als wolle er sich vergewissern, dass er in der Zeit liegt, und ab geht‘s für die nächste viertel Stunde auf‘s stille Örtchen.

Schlimmer, viel schlimmer, sind da die täglichen Floskeln, die ihm täglich über die Lippen kommen.
»Na, wie stehen die Aktien heute?« gefolgt von einem willkürlichen »Du hast es schon gut« (mehrmals täglich, einfach so) bis hin zum Ersten, was er morgens von sich gibt: »Ich habe keine Lust.«
»DANN GEH DOCH NACH HAUSE!!!!« würde ich ihm am Liebsten ins aufgequollene Gesicht brüllen. Aber nun gut… So bin ich ja dann doch nicht und brülle in mich hinein, dass es nur so hallt.
Es bleibt übrigens nicht nur bei sinnfreien Sprüchen, nein, der Herr versteht es auch Lieder zu summen oder falsch zu »singen«. Nervig hoch zehn! Unterbrochen werden diese Songeinlagen nur noch vom ständigen Rülpsen bzw. Aufstoßen, wo er laut eigener Angabe nicht weiß, woher das käme oder wie man so etwas wieder wegbekäme. Vielleicht weniger essen?
Versteht mich nicht falsch, mein Kollege ist an sich ein umgänglicher Kerl, mit dem man auch das ein oder andere Gespräch führen kann, aber seine Eigenheiten gehen mir mittlerweile gegen den Strich. Ich habe nun mal das Pech, dass ich ihn jeden Tag neun bis zehn Stunden vor der Nase sitzen habe. Wäre das nicht der Fall, wäre ich sicher besser auf ihn zu sprechen. Und selbst in den Gesprächen ist es mittlerweile so, dass ich diese nur beipflichtend führe, ohne ihn darauf hinzuweisen, dass er den ein oder anderen Fakt übersieht oder einfach keine Ahnung hat, wovon er da gerade redet. Mir ist über die Jahre die Kraft verloren gegangen gegen Besserwisser vorzugehen. Da ist es viel einfacher und entspannter zu nicken, zuzustimmen und es auf sich beruhen zu lassen.

Vielleicht liegen die Nerven aber auch wegen der allgemein unangenehmen Situation auf der Arbeit so blank. Ungewissheit darüber zu haben, wie die eigene (vor allem finanzielle) Zukunft aussieht, ist kein schönes Gefühl. Man sitzt auf einer Planke und wartet auf den Moment, in dem es durchgesägt wurde, das Holz nachgibt und man ins kalte Wasser fällt. Dass das Ende kommt ist klar, die Frage ist aber immer noch: wann.
So steigt nicht nur der Druck und das Aggressionslevel, sondern sinkt auch die Motivation. Nicht nur bei mir, sondern bei allen. Kollegen surfen offener und nicht mehr verdeckt im Internet, bestellen sich Klamotten oder daddeln irgendwelche Online-Games. Immer öfter hört man den Chat-Sound von Facebook. Private Telefonate werden ausgedehnt. Das Online-Radio wird aufgedreht und ich kann mir jede verdammte Stunde immer die gleichen verdammten »Hits« der heutigen Zeit anhören. Die pure Unlust.
Irgendwo ist es aber auch gut so, denn die Unzufriedenheit und der aufsteigende Frust erleichtern die Suche nach einer neuen Stelle. Und die läuft, weiterhin. Meine direkten Kollegen sehen da noch keinen dringenden Handlungsbedarf. Während ich mein Bestes versuche und jede Woche zwei bis drei Bewerbungen rausschicke, haben andere damit noch nicht mal angefangen. Mir kommt es fast so vor, als haben sie bereits vergessen, dass ihr Job (spürbar) auf der Kippe steht. Urlaub wird für den Herbst genommen, ohne dass sie zu diesem Zeitpunkt wissen können, ob sie dann überhaupt noch angestellt sind. Entweder ist das eine selbstbewusste Einstellung zu dem Ganzen oder einfach nur naiv – was mich übrigens wieder aufregt, of course.

Ich sehe mich schon selbst in der Zukunft irgendwo auf irgendeiner Arbeitsstelle sitzen und von der »guten alten Zeit« sinnieren. Mit dem pummeligen, nervigen Kollegen, der mich Tag für Tag auf die Palme gebracht hat und seinen naiven Pendants; immer einen Schritt von einem Amoklauf entfernt.


08. Juni 2013 - Tags:



Hakahori

Daily Life

Gastroskopie

Ärzte sind mir in den vergangenen Monaten fast schon ans Herz gewachsen, so oft musste ich einen aufsuchen. Eigentlich habe ich ständig irgendein Gebrechen, auch schon in der Kindheit gehabt, und hatte gar keine Zeit auch nur einen Hauch von Angst zu entwickeln. Respekt, ja, aber keine Angst vor Ärzten. Ich betrete die Praxis eines Urologen genau so unbeschwert und locker wie die eines Zahnarztes; die panische Angst vor Zahnärzten konnte ich sowieso noch nie nachempfinden. Bei Krankenhäusern ist das aber etwas anderes.
Krankenhäuser versprühen einen sterilen Charme von Schmerz, Leid und Tod. Viel schlimmer noch als in einem nach Putzmittel müffelnden Krankenhauskorridor zu stehen, ist ein klinisch gesäuberter Krankenhauskorridor im Stile der 70er- oder 80er-Jahre. Im Ernst, eine veraltete Umgebung aus einer Zeit, in der Architekten aller Art scheinbar an Geschmacksverirrung litten, bereitet mir mehr Unbehagen als die kranken Menschen um mich herum, die in ihren Krankenbetten von A nach B kutschiert werden. Gerade weil ein Krankenhaus ein Ort ist, den man nur krank aufsucht, muss es doch einladend und nett wirken. Aufbauen und beruhigen soll es. Ich hatte diesen Montag Glück, mit einem Haus in Köln.

Was stand an? Eine Gastroskopie, was, wie alle möglichen Bezeichnungen in Griechisch oder Latein, viel schlimmer klingt als es ist. Magenspiegelung sagt den meisten wohl eher etwas. Die war unumgänglich, nachdem ich durch meine Mandelprobleme über Wochen hinweg die unterschiedlichsten Antibiotika schlucken musste. Folge war, dass mein Magen dann irgendwann nicht mehr mitspielte und auch nicht mehr einzukriegen war. Ich teilte die Meinung meiner Hausärztin, dass es wohl die beste Entscheidung wäre, mal in den Bauch reinzugucken. Unruhe stieg in mir auf. Man will mir also einen Schlauch in den Schlund bis in den Magen schieben. Ich meine, okay, es ist höchst wahrscheinlich immer noch angenehmer als eine Darmspiegelung, aber das tröstete mich im ersten Moment auch nicht wirklich. Die Erleichterung kam dann erst später, als ich mich näher mit dem Thema beschäftigte.
Ich betrat also das angesprochene Krankenhaus in Köln am frühen Vormittag und war erst mal positiv überrascht. Das Haus war nicht nur verboten gigantös, es war auch noch halbwegs modern und einladend eingerichtet. Die Vorhalle war mit einigen aus Marmor wirkenden Säulen durchzogen, die Luft war frisch, kein Geruch von Putzmitteln oder Erbrochenem drang an meinen Riechkolben, und das wichtigste: die Beschäftigten waren freundlich! Das Entsetzen stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben, als ich eine nette, freundliche Antwort auf die Frage bekam, wo ich denn hin müsse, für eine Gastroskopie.

»Quer durch die Halle. Halten Sie sich dabei bitte rechts. Dann durch die große Tür, über der groß EKG steht. Dann sind sie schon da.«

Jetzt im Nachhinein stelle ich mir die Szene in etwa so vor, dass ich der netten Dame noch einige Augenblicke mit offenem Mund gegenüberstehe und ihre fragenden Blicke über mich ergehen lasse. So war es natürlich nicht. Ich war nicht in eine Schockstarre verfallen, ich war nur verblüfft, dass man plötzlich so freundlich war. Im Alltag ist es zu einer Seltenheit geworden, dass einem selbst auch Höflichkeit entgegengebracht wird. In meinem Alltag ist das zumindest so. Mit meinem ersten guten Eindruck löste ich mich also vom Informationsschalter und machte mich auf den Weg. Quer durch die Halle, die auf mich wie eine venezianische Hotel-Halle zum Sommerbeginn wirkte, rechts gehalten und durch die vollautomatische EKG-Tür. Hinter der Tür wartete auch schon die nächste Schwester in einer Art von Glaskasten; wie ein Ticketschalter am Bahnhof. Ich meldete mich an, sie hakte meinen Namen ab, gab mir Informationsmaterial zur Magenspiegelung, mit all ihren Risiken, und dazu noch einen Wisch zum Ausfüllen. Übliche Prozedur. Ich setzte mich in den Wartebereich, las brav alles durch, füllte brav alles nötige aus und tat das, was man im Wartebereich so tat. Warten. Den ganzen Beitrag lesen »


02. Mai 2013 - Tags: