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Hakahori

Ein Stück Musikgeschichte

»Pet Sounds«

Die ersten Assoziationen zu dem Bandnamen »The Beach Boys« sind in der Regel so etwas wie amerikanische Strandküste, 70er, »Surfin’ USA« oder auch »Barbara Ann«. Eine Harmony-Männergruppe, die poppige Songs rund um das Thema Urlaub und Strand fabrizieren. Würde es Brian Wilson nicht geben, würde das wohl auch bis heute noch so stimmen.

Das Album »Pet Sounds« war mir schon länger bekannt. Allerdings wurde ich erst nach dem folgenden Trailer zum Wilson-Biopic richtig neugierig auf die etwas andere Musik:

Ich wusste vorher schon, dass sich die Beatles durch »Pet Sounds« haben inspirieren lassen – die direkte Antwort auf dieses war letzten Endes »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band«, welches bis heute als das einflussreichste Album der Popmusik-Geschichte gilt. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das so stimmt.

Nicht alle Beach Boys waren von der Idee begeistert, dass Brian Wilson eine neue, komplexere Musikrichtung vorgab. Einen neuen Sound, der durch die unterschiedlichsten und teils verrücktesten Instrumente oder Gegenstände erzeugt wurde. Auch die damalige Plattenfirma war nicht begeistert, weswegen die Scheibe wohl auch erst sehr, sehr spät den verdienten Weltruhm erlangte. Eine eher traurige Geschichte, mit Wilson in der Mitte. Ein verkanntes Genie.

»Sgt. Pepper« ist, wie eigentlich alle Beatles-Platten, ein grandioses Album. Allerdings halte ich es (vor allem im direkten Vergleich) so wie Ringo Starr es einmal in etwa formulierte:

»Sgt. Pepper ist eigentlich ein ganz normales Beatles-Album, nur mit einem Intro und einem dazu passenden Ende.«

Ein Konzeptalbum, ja. Wenn ich mir allerdings dagegen »Pet Sounds« anhöre, gibt es rein musikalisch einen klar heraushörbaren roten Faden als bei den Beatles. Es wirkt akustisch runder. Das macht dieses Album aus.
Das und die harmonische Zusammensetzung von Lyrik, Gesang und Melodie.

War klar, dass ich mir das Album früher oder später (für nicht wenig Geld) auf Platte holen musste…


03. Mai 2015 - Tags: , , ,



Hakahori

Sammelleidenschaft

Was macht man eigentlich mit dem klitzekleinen Rest an Penunzen, der im Laufe des Monats auf dem Konto übrig bleibt? Sparen lohnt sich ja derer Tage nicht mehr, also investieren es die meisten Ottonormalmenschen wohl in Hobbys. Glücklicherweise beschränken sich meine Hobbys auf ein so kleines Gebiet, dass mir die Überbleibsel meines Gehalts gegen Monatsende erlauben, diese auch zu pflegen.
Der Mensch, Jäger und Sammler.

Eine ehemalige Kollegin erzählte mir mal, dass sie während ihrer Ausbildungszeit ihr bisschen Geld im Monat in je ein neues Buch steckte. Jeden Monat ein neues Buch, viel mehr war nicht drin. Die Idee habe ich relativ schnell übernommen, oder sagen wir, so ähnlich umgesetzt.
Ich halte mich dabei nicht unbedingt an die zeitliche Vorgabe von einem Monat, weil ich, im Vergleich zu ihr, kein Schnellleser bin. Dafür notiere ich mir nach und nach Bücher, die ich mir dann irgendwann mal gönnen will. Und dann passiert es nicht selten, dass ich plötzlich gleich mehrere Bücher um mich herum liegen habe, die ich irgendwie versuche, gleichzeitig zu lesen.

Bei dem Begriff »Büchersammlung« bereue ich es heutzutage übrigens, dass ich in der Vergangenheit nicht mehr gelesen habe. Ich hatte damals deutlich mehr Zeit, zum Beispiel während meiner arbeitslosen Phase, die immerhin ein ganzes Jahr andauerte. Innerhalb dieser Zeit hätte ich gleich mehrere Bücher lesen und mich damit ablenken und beschäftigen können. Hätte, hätte…

Zu meiner kleinen Büchersammlung zählen seit geraumer Zeit auch Comics.
Erst vor kurzem hatte ich in einem separaten Blog darüber schwadroniert.
Dabei weiß ich gar nicht mehr so richtig, wie das mit den Comics anfing. Was war mein erster Comic? Und wann hab ich mir den geholt? Und wieso überhaupt? Ich glaube, das kriege ich nicht mehr so richtig zusammen. Sicher ist aber, dass es ein Batman-Comic war, natürlich. Wahrscheinlich »Year One«.

Seitdem ist die kleine Comic-Familie gewachsen, wobei ich mich dabei bisher auch ausschließlich auf den Dunklen Ritter beschränke. Und ich meine, wieso nicht? Comics sind Entertainment pur, wieder in Mode und deutlich zugänglicher als »normale« Literatur. Nicht umsonst haben viele ein »Lustiges Taschenbuch« in Griffnähe des heimisches Porzellan-Throns.
Mit der Zeit werde ich diese Sammlung sicher auch noch ausbauen. Derzeit liebäugle ich – neben weiteren must-read Batman-Comics – mit der aktuellen Neuauflage von The Flash-Comics.
Vielleicht werden die Comics ja irgendwann mal meine Bücher zahlenmäßig überbieten (…). Den ganzen Beitrag lesen »


16. März 2015 - Tags: , , , ,



Hakahori

Vinylliebe

In letzter Zeit entwickle ich eine neu aufkommende Liebe zu dem was war – zu Retro-Krams. Die Schreibmaschine meiner Mutter ist ein passendes Beispiel. Als Kind habe ich schon spaßeshalber darauf herumgetippt, stundenlang und ohne großen Sinn oder Verstand, was ich da eigentlich schrieb und, was ich erst im Nachhinein erfahren sollte, was mir etliche Jahre später den Informatikkurs in Sachen 10-Finger-System deutlich erleichterte. Seitdem verstaubte diese Schreibmaschine im Keller meiner Eltern, ehe ich sie zufällig wiederentdeckte und in meine Wohnung entführte. Erst als Erinnerung und Deko gedacht, dauerte es nicht lange und ich malträtierte meine Nachbarn mit den dumpfen Anschlägen eines jeden getippten Buchstabens. Das hat Stil!
Ähnlich retro-esk verlief die Geschichte einer weiteren Leidenschaft meinerseits – wie wohl jedem anderen Menschen auch: der Musik. In einem Zeitalter, in der selbst die einst glorreiche CD so langsam aber sicher zu den todgeweihten Medien gehört und von der digitalen (Musik)Industrie förmlich zum Schafott gezerrt wird, erfreut sich ein längst vergessenes, rundes, schwarzes Medium – nicht nur bei mir – neuer Beliebtheit. Die Rede ist natürlich von der Schallplatte.

Ich bin mir nicht sicher, woher diese Zuneigung zu dem großen, runden Etwas kommt. Vielleicht ist es in etwa so wie bei der Schreibmaschine. Die LP hat etwas nostalgisches, fast schon etwas erhabenes; und legt man erst mal die Nadel auf das rotierende Vinyl, hat sie bei den ersten entstehenden Klängen auch irgendwo etwas magisches. So was fasziniert mich, Technologie aus einer Zeit, die vor meiner Geburt den Ton angab, sprichwörtlich. Glücklicherweise bin ich da nicht der einzige, der so denkt, wenn man sich die wiederkehrenden Platten in größeren Musikhäusern so ansieht. Immer mehr (junge) Menschen tummeln sich rudelartig um das meist arg begrenzte Schallplattenregal, wo auch unlängst aktuelle Hits von Adele oder Lady Gaga zu finden sind. Dieses verhalten wirft bei passierenden Jugendlichen die Frage auf:
»Warum kaufen sich diese Deppen teure, unhandliche Schallplatten, wo sie es mit ‘ner CD deutlich günstiger haben könnten?«
Eine berechtigte Frage.
Beantworten kann das vielleicht am Besten die Reaktion eines Freundes, der noch aus vergangenen Zeiten, wie meine Eltern, Platten in irgendeinem Karton irgendwo in seinem feuchten, düsteren Keller verstaut hält. De facto bräuchte er diese ja nicht, denn sie liegen im Keller und werden nicht gehört. Auf meine Nachfrage, ob er mir nicht netterweise ein paar überlassen könne, meinte er nur knapp aber bestimmend, dass das nicht ginge. Und ich verstand.
Logisch, Schallplatten aus vergangenen Zeiten verbindet man mit Erinnerungen aus vergangenen Zeiten. So wie einem bei bestimmten Orten, Namen, Gerüchen oder einem Geschmack abgespeicherte Erinnerungen wieder hochfahren, speichert der Mensch auch viel über die Musik ab. Bei einer Schallplatte ist es aber nicht nur die Musik allein, sondern auch die haptische Wahrnehmung, die Hülle, das Cover, das Vinyl selbst, das Erinnerungen speichert. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass das heute nicht mehr der Fall ist. Nicht bei CDs und erst recht nicht bei digitaler Musik. Hier transportiert ausschließlich die Musik die Emotionen, nicht die Internetseite, die Zeit oder der Ort, wo man sich dieses oder jenes Album auf die Platte gezogen hat.
Vinyl transportiert. Und wenn man, wie in meinem Fall, noch zu jung für Retro-Erinnerungen ist, herrscht immerhin noch die Nostalgie.
Darüber hinaus gibt es noch zwei Eigenschaften, die die Schallplatte zu einem anderen, besonderen Verhalten zur Musik und dem Medium verleiten. Die Kostbarkeit! Den ganzen Beitrag lesen »


10. Januar 2013 - Tags: ,