Hakahori

Umdenken

Die zweite Woche in Folge bin ich überall, nur nicht auf der Arbeit. Was im ersten Moment nach Urlaub klingt, ist in Wirklichkeit das Machwerk des gelben Zettels – ungewollt, wohl gemerkt. Zum zweiten Mal in Folge macht mir mein Hals Probleme, meine Mandeln spielen nicht mit. Waren es vergangene Woche »nur« Schluckbeschwerden, die wohl auf das herrschende, unbeständige Wetter zurück zu führen sind, wollte mein Körper diese Woche noch einen drauf setzen. Mein Immunsystem scheint (durch die bereits verschriebenen, aber nur bedingt wirkenden Antibiotika) so sehr im Keller zu sein, dass es für Bakterien ein Leichtes war, sich in und um meine Mandeln einzunisten. Das einzige, was mein Körper da noch tun konnte, ist gewisse Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die mich seit Montag in die Knie zwangen. Oder in einem Wort: Fieber.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich Probleme mit dem Hals oder den Mandeln habe. In letzter Zeit passiert das auffallend häufig, was mich etwas ins Grübeln bringt. Im September letzten Jahres spielte sich die gleiche Geschichte ab, nur ohne Fieber und nur einige Tage lang. In der ersten oder zweiten Januarwoche diesen Jahres machte ich auch schlapp, gefolgt von dem jetzigen Fiasko. Davor, also vor dem ersten Fall, traten solche Dinge eher selten auf. Das Wetter ist schuld, klar, könnte man meinen und sich leicht aus der Sache rausreden, aber das ist mir dann doch zu einfach. Es muss etwas mit meinem Immunsystem zu tun haben, das, lapidar ausgedrückt, seiner Arbeit nur sporadisch nachkommt und mich – immerhin – nur von größeren, lebensbedrohlichen Infekten fern hält. Existiert es überhaupt noch?

Die Frage habe ich mir selbst durchaus vor einem ernsteren Hintergrund gestellt – und auch beantwortet. Natürlich existiert es noch, wenn auch nur so halb. Halb und halb, quasi. Ich denke, ich habe es, mein Immunsystem, im Laufe der letzten Jahre etwas vernachlässigt oder eher auf meine Art und Weise geschwächt. Heißt, kein Sport, keine ausgewogene Ernährung, keine Vitamine. Ja, ich esse relativ oft Bananen und Paprika, aber wenn man sich sonst nur von 5 Minuten-Terrinen und Tiefkühlzeug ernährt, macht das den sprichwörtlichen Kohl auch nicht fett. Ich habe so, denke ich zumindest, den Abbau des körpereigenen Abwehrsystems bezweckt und gleichzeitig die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht.
Nur nebenbei: Das ist kein Blog, der mit einem mahnenden, erhobenen Zeigefinger für einen gesünderen Lebensstil werben soll. Er ist komplett auf mich bezogen, denn ich kenne genug Leute, die so »ungesund«, wie gerade beschrieben, leben (und noch schlimmer), aber seit Jahren nicht krank waren. Da tickt jeder Körper anders. Die einen sind eben mit einem starken Immunsystem gesegnet, die anderen nicht. Zu welcher Gattung ich gehöre sollte spätestens jetzt auch mir klar sein.

Ich will also eine Veränderung schaffen, die, wie ich mich kenne, gute Chancen hat, auch in die Praxis umgesetzt zu werden. Einerseits, weil es hier um das geht, was einen am Leben hält – die eigene Gesundheit – und andererseits mein angeborener Hang zur Konsequenz und Disziplin: Selbst wenn etwas Gesundes scheußlich schmecken sollte, ich würde es trotzdem runterkriegen, WEIL es gesund ist. Nach diesem Motto, oder so.
Was kann und werde ich also tun? An sich ist die Rechnung ganz einfach, denn letztlich kann man das Immunsystem nur über zwei Wege aufbauen: Vitamine und Bewegung. Ich werde also zukünftig darauf achten, mehr Vitamine zu mich zu nehmen, in Form von Obst und Gemüse. Einen Apfel am Tag, frische Zitronen und frische Orangen ein paar Mal die Woche, ein gut gemischter Salat, etc. Hinzu kommt noch frisch zubereitetes Essen, um von der chemischen, vorbereiteten Küche wegzukommen. Ich habe eine moderne, gut eingerichtete Küche, wieso nutze ich sie also nicht? In Zukunft werde ich also auch versuchen mehr zu kochen. Habe ich bisher nicht wirklich gemacht, aber wer oder was sollte mich davon abhalten? Kleinigkeiten für den Anfang sollte selbst ich hinbekommen; mit der Zeit kann man sich ja locker steigern. Dabei werde ich natürlich nicht der Tiefkühlkost gänzlich den Rücken kehren. Ab und zu ist selbst das erlaubt, klar, aber eben nicht täglich.
In Sachen Bewegung kann ich mich nur mit mehr Frischluft anfreunden, beispielsweise auf dem Rad. Für kürzere Strecken zum Kiosk, Supermarkt oder der Post, das Auto einfach mal stehen lassen und zu Fuß gehen – egal bei welchem Wetter. Mal wieder schwimmen gehen, am Liebsten regelmäßig, habe ich mir auch schon auf die Flagge geschrieben. Oder Saunagänge, soll ja auch nicht ungesund sein. Auch hier ist also noch reichlich Luft nach oben.

All diese Änderungen und der Mut zum Umdenken bringt irgendwo auch »Nachteile« mit sich. Veränderungen kündigen neben neuen Dingen gleichzeitig immer Nachteile an. So werde ich auch weiterhin nicht in der Lage sein, dem Tag mehr als 24 Stunden aus dem Leib zu boxen, egal was ich auch tue. Heißt, ich werde für andere Dinge automatisch weniger Zeit haben. Wie Lesen, Schreiben oder generell das Online-sein. Hier ist dann wieder ein gewisses Zeit-Management gefragt, das nicht gleich wieder in Stress ausarten sollte. Und mal ehrlich: Wenn das der Preis für ein gesünderes Leben ist, zahle ich ihn gern.

…und sollte all das nichts bringen und ich in nicht allzu ferner Zukunft wieder öfter Probleme mit den Mandeln haben, greife ich auf den rabiateren Plan B zurück: Entfernen lassen.
In diesem Sinne: Live long and prosper!



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