Hakahori

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The Amazing Looper 237

»The Amazing Spider-Man«
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Das Reboot, mag es auch noch so sinnbefreit und viel zu früh in Angriff genommen worden sein, gefällt mir persönlich besser als alle drei Raimi-Filme zusammen. Den Hauptgrund sehe ich in erster Linie in der etwas frischeren Erzählform, der etwas düster angehauchten Geschichte und dem damit verbundenen (und nötigen) Abstand zum quietsche-bunten Comic-Abenteuer, sowie in der Wahl der Darsteller.

Andrew Garfield spielt die Intelligenzbestie Peter Parker, der eines Tages durch Zufall von einer genmutierten Spinne gebissen und von übernatürlichen Kräften heimgesucht wird. Er hat den sechsten »Spinnen-Sinn«, blitzschnelle Reflexe, ist um ein vielfaches stärker und kann sprichwörtlich jeder Zeit die Wände hochgehen. Spinnennetze aus seinen Handgelenken schießen kann er nicht, ganz im Sinne des Original-Comics, wenn ich mich richtig erinnere. Habe mich in den Raimi-Filmen sowieso gefragt, woher die Netze plötzlich kommen. Schießt er sie aus den Pulsadern oder was?! Parker nutzt hier seinen Verstand und fertigt einen speziellen Netzwerfer, der Spider-Mans beeindruckende Schwingeinlagen durch die Schluchten New Yorks erst möglich macht. Besser gelöst, will ich meinen.
Die Entstehungsgeschichte des Superhelden ist also im Kern unverändert geblieben, alles drumherum ist allerdings neu. Wie erwähnt, erhält alles einen etwas düsteren und geheimnisvolleren Anstrich. Parkers Vater, seine Experimente mit genmutierten Spinnen und sein mysteriöses Verschwinden werfen Fragen auf, die auf ein Sequel hindeuten. Peter Parkers Vergangenheit wird also sicher noch näher beleuchtet werden.
Spinnes Feind ist diesmal der in eine Echse mutierte Doktor Connors – Lizard. Im Großen und Ganzen nicht weniger überzeugend als die überzeichneten Raimi-Schurken, aber irgendwo auch nichts furchteinflößendes oder gar besonderes. Etwas farblos, denn die bösen Buben sind letztlich immer von Hass und anderen niederen Beweggründen getrieben. Gähn.

»The Amazing Spider-Man« hat mich dennoch gut unterhalten und zeigt auf, wie man es von Anfang an hätte machen können. Raimis erster Spider-Man-Film, den nun mittlerweile jeder gesehen haben sollte, ist nicht schlecht, keine Frage. Alles was darauf folgte war allerdings für die Tonne. Marc Webb geht neue Wege, die Spideys Geschichte in ein interessanteres Licht rückt, nicht zuletzt auch wegen der neuen, frischen Cast.
Ein Sequel kann kommen.

»Room 237«
»The Shining« – um nichts anderes geht es in diesem Film; ein Film über einen Film, quasi. Die Dokumentation dreht sich um das Regisseur-Genie Stanley Kubrick (Gott hab ihn selig) und sein Meisterwerk »The Shining«, in das über die Jahre hinweg nur all zu viel hinein interpretiert wurde. Fans und Nerds des Films bzw. des Regisseurs nehmen dabei fast jede Szene unter die Lupe und bringen ihre Theorien und Gedanken ein.

Man muss dabei wissen, dass Kubrick hinterhergesagt wird, ein Mann mit einem IQ von mindestens 200 gewesen zu sein, darüber hinaus nachweislich besessen von Details in seinen Filmen. Er war mit der Zeit gelangweilt und wollte einen Film drehen, der verschlüsselte, metaphorische bis hin zu unterbewussten Nachrichten enthält – »The Shining«, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King, wovon allerdings nur die Hälfte in den Film einfließt.
So soll der Film u.a. auf die amerikanische Geschichte (Indianer), den Holocaust oder gar die Apollo 11-Mission hindeuten. Indianische Bildnisse finden sich überall verstreut im Film, was dieses Thema offensichtlich macht. Der Holocaust ist nur schwer hineinzuinterpretieren, während die Geschichte um Apollo 11 eher wie ein Insider-Witz wirkt (Kubrick wurde von Verschwörungstheoretikern nachgesagt, er habe bei der Fake-Mondlandung Regie geführt). Einige dieser Interpretationen von Szenen und Bildnissen wirkten auf mich eher verstörend und an den Haaren herbei gezogen, allerdings gab es genügend andere Beispiele, die mich ins Erstaunen versetzt und ein Glauben an den puren Zufall nicht mehr möglich gemacht haben.
Am Interessantesten war die Überschneidung des Films: einmal wird er vor- und einmal rückwärts simultan abgespielt, die Bilder dabei übereinander gelegt. Ob Zufall oder nicht, hier hat Kubrick in vielen Szenen perfekte Bildnisse geschaffen, alleine durch die Wahl der Kameraposition (hier ein paar Beispielbilder).

Ob man nun zu viel hineininterpretieren mag oder nicht, Stanley Kubrick ist hier ein Meisterwerk gelungen, das noch bis heute Fragen aufwirft. So viele, dass selbst diese Dokumentation nicht alle klären kann. Ich habe mich perfekt unterhalten gefühlt und kann jedem, der sich für den Streifen oder den Regisseur interessiert, einen Blick nur empfehlen.

»Looper«
Der Film stand eigentlich auf meiner To Watch-Liste was das Kino angeht, habe es dann aber doch irgendwie versäumt mich aufzuraffen. »Looper« klang für mich von Anfang an nach einem interessanten Film, habe aber nicht all zu große Hoffnungen hinein gesetzt, dass es DER Film sein könnte; jene Art von Filmen, die einen umhauen. Es ist ein netter Sci-Fi- bzw. Action-Streifen, mit Höhen und Tiefen.

In der Zukunft wird es quasi unmöglich sein einen Mord zu begehen ohne dass man dabei erwischt wird. Also schickt das organisierte Verbrechen die Todgeweihten per Zeitmaschine in die Vergangenheit (in diesem Fall ins Jahr 2044), um sie dort um die Ecke zu bringen. Die Henker nennt man Looper, die früher oder später ihr zukünftiges ich vor der Flinte haben und auslöschen müssen. In dieser Situation befindet sich auch Hauptdarsteller Gordon-Levitt, dem sein älteres Ich (Bruce Willis) allerdings entkommt. Er, Willis, nutzt die Reise in die Vergangenheit, um dem Terror in seiner Zukunft ein Ende zu setzen, indem er eine bestimmte Person umbringen muss.
Streckenweise erinnert der Plot hier und da an Terminator: jemand wird in die Vergangenheit geschickt, um eine Zielperson zu killen. Nur, dass Bruce Willis hier kein unbesiegbarer Roboter ist – er ist schlichtweg nur unbesiegbar, weil Willis halt.
Die Story ist rasant, hat seine Action-Momente und ein rundes, logisches Ende. Viel blieb mir allerdings nicht im Gedächtnis. Er hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und reiht sich für mich als »mal gesehen, war okay«-Film ein. Nicht atemberaubend, aber auch nicht schlecht.
»Looper« ist okay.



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