Hakahori

Daily Life

Der übliche Wahnsinn

Letzte Woche Dienstag war mit der nervigste Tag überhaupt. Wäre es ein Freitag gewesen, hätte es der dreizehnte sein müssen.
Aufgewacht mit einem schmerzenden Hals und dicken Lymphknoten – was sich bei einem Ottonormalmenschen als ein harmloser rauer Hals rausstellt, ist bei mir unlängst das erste Zeichen für entzündete Mandeln. Und so war es dann auch, mal wieder. Woher das immer kommt, ich habe keine Ahnung. Also habe ich nicht lange gefackelt und bin zur nächsten Arztpraxis gehechelt. Glücklicherweise musste ich auch nicht allzu lange warten. Da ich schon eine längere Vorgeschichte mit den Mandeln habe (einhergehend mit Magenproblemen), nahm mir die Ärztin Blut ab und verschrieb mir erst mal pflanzliche Pillen, die angeblich helfen sollten. An der Formulierung kann man eventuell schon rauslesen, dass das nicht der Fall gewesen ist. Also schnell in die Apotheke, die Pillen, die übrigens alles andere als günstig sind, einpacken, schnell nach Hause meine Sachen holen und dann ab zur Arbeit.

Meinen Rucksack im Kofferraum verstaut, war ich auch drauf und dran zur Arbeit zu fahren, wenn das Auto mitgemacht hätte. Vor fünf Minuten fuhr es noch problemlos, jetzt sprang es nicht mal mehr an. Ich konnte es nicht fassen. Nach einigen hilf- und zwecklosen Versuchen die Karre ans Starten zu kriegen, holte mich eine Kollegin ab (ein Vorteil, wenn man nicht zu weit von der Arbeitsstelle weg wohnt). Auch am Abend sprang die Kiste nicht an, also rief ich den ACE. Wieso bezahle ich eigentlich die jährlichen Beiträge?! Jetzt können die mir auch mal helfen. Eine Stunde später, ich stand immer noch mit einem dicken, sich verschlimmernden Hals draußen in der Kälte, kam dann der Abschleppwagen um die Ecke gebogen. Es wurde rumprobiert, aber nichts wollte fluppen. Also musste das Auto hochgehievt und in die nächste Werkstatt gekarrt werden. Heute, eine Woche später, bin ich immerhin etwas schlauer und kann sagen, dass es an der Steuerkette lag. Die wollte nicht mehr und hat einfach ihren Dienst quittiert. Einfach so. Dass das natürlich immense Kosten verursacht, muss ich an der Stelle ja nicht erwähnen; noch höhere Kosten als die Medikamente (…).
Die Autolose Woche wird (voraussichtlich) morgen ein jähes Ende finden. Dann habe ich mein Liebling endlich wieder. Wie aufgeschmissen bzw. immobil man ohne Auto ist, weiß man erst, wenn man keins mehr hat. Das habe ich in dieser kurzen Zeit gelernt. Für mich war ein Auto eine Selbstverständlichkeit. Nun ja, ich wurde eines Besseren belehrt.

Aber apropos Medikamente. Natürlich haben die pflanzlichen Pillen nicht geholfen. Tags darauf hat sich die Situation verschlimmert, mein Hals war komplett gerötet und geschwollen und so langsam schlich sich auch noch erhöhte Temperatur mit ein. Also noch mal zum Arzt und Antibiotika bekommen. Ein unnötiger Kreislauf. Im Laufe der letzten fünf bis sechs Monate hatte ich nun fünf mal Probleme mit den Mandeln. Und wenn es denen wieder gut geht, rebelliert mein Magen, weil die Antibiotika natürlich alle möglichen Bakterien abtöten – eben auch die hilfreichen. Ein Teufelskreis. Um den zu durchbrechen, gibt es mehrere Wege. Die radikalste Variante wäre die Entfernung der Mandeln. Aus diesem Grund war ich diese Woche bereits bei einer mir unbekannten HNO-Ärztin, die kurz und knapp die Meinung vertrat:
»Ich muss die entzündeten Mandeln sehen bevor ich eine Überweisung ins Krankenhaus schreiben kann.«
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Antibiotika natürlich unlängst ihre Wirkung gezeigt, die Mandeln waren wieder abgeschwollen. Mit anderen Worten: Ich warte einfach bis die Mandeln wieder Probleme machen (lange kann es ja nicht dauern) und konsultiere dann direkt diese Ärztin. Weise… Da das ein freies Land ist, werde ich mir kommende Woche eine zweite Meinung einholen. Wenn das Entfernen der Mandeln, was nun wirklich kein kleiner Eingriff ist, die Lösung meiner Probleme darstellt, werde ich diesen Weg gehen (müssen). Das letzte Wort hat aber der Arzt.
Manchmal fühle ich mich schon wie ein Rentner, der von einem Arzttermin zum nächsten rennt.

Durch das ganze Tohuwabohu ist Ostern an mir vorbei gegangen – als ob es mich auch interessiert hätte. Immerhin hat mir Jesus‘ Auferstehung zwei Krankheitstage geschenkt. Danke dafür!



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