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Hakahori

Horizont

Es schadet nicht, wenn man sich ab und zu mal aus seiner Haut wagt und einen Blick über den Tellerrand riskiert, seinen Horizont erweitert. Erfahrungen sammeln, sein Leben etwas reicher machen – auch an kleinen, scheinbar unbedeutenden Dingen. Sich seine Meinung bilden, weil man es kann und nicht weil man es der Masse nachplappert, wie ein dressierter Papagei.

Nehmen wir das harmlose Beispiel TV-Serien.
Wie leicht setzt man sich hier enge Grenzen und verbleibt in einem Kosmos, der nicht wachsen kann? Sich mal an ein neues Genre wagen, ein oder zwei Folgen von der ein oder anderen Serie sehen, die einen anspricht oder von mir aus in aller Munde ist. Nie war es so einfach wie heutzutage, Sky, Netflix oder Streaming sei Dank.
Ich kenne tatsächlich Leute, die »Breaking Bad« oder »Game of Thrones« als uninteressant oder schlecht titulieren – ohne diesen Serien auch nur mal eine Chance eingeräumt zu haben.

Ähnlich sieht es auch auf anderen Gebieten aus, wie Technik. Xbox ist scheiße, PlayStation ist scheiße und, ach, fang mir gar nicht erst mit Nintendo an. Kinderkram. Ahnung, wovon diejenigen da schwafeln, hat keiner. Und erst recht nicht davon, wie viel sie eigentlich verpassen.
Das kann man gut und gerne mit allen möglichen Bereichen des Lebens wiederholen. Von Apple über Hipster bis hin zu Vegetariern. Komischerweise haben wir uns alle schon eine Meinung dazu gebildet, nur haben wir keinen handfesten Grund das eine zu verteufeln und das andere in den Himmel zu loben. Erfahrung macht’s.
Eine Serie kann mir nicht gefallen, daher gucke ich sie nicht – und kann es begründen. Ich hatte jahrelang ein iPhone und wollte mal was anderes probieren – kann es begründen. Oder ich mag Fleisch zu sehr, als dass ich darauf verzichten könnte; ich habe es versucht, aber ein fleischloses Leben ist nichts für mich – und kann es begründen.

Natürlich hat der Horizont auch seine Grenzen. Sachen wie Mord, Vergewaltigung oder ähnliche monströsen Dinge müssen nicht begründet werden. Da setzt der logische Menschenverstand ein, der einem sagt, dass man es nicht ausprobiert haben muss, um sich eine fundierte Meinung bilden zu können.

Es schadet also wirklich nicht, wenn man sich ab und zu mal aus seiner Haut wagt. Erobert die Welt für euch und probiert aus! Lernt eure und vor allem andere Meinungen kennen, akzeptiert oder zumindest toleriert sie. Diese Sichtweise kann das manchmal vom Alltag eingefahrene Leben bereichern: Die Aussicht auf einen weiteren Horizont und einer leichten Veränderung der eigenen Sichtweise.

Oder wie es George Harrison mal so passend formulierte, als man ihn darauf ansprach, dass er sich von allen Ex-Beatles am auffälligsten verändert habe: »Aber darum geht es doch im Leben, um Veränderung. Um Entwicklung. Oder nicht?«


19. Juni 2014 - Tags: ,