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Hakahori

Daily Life

Hiob und das Glück

Lasst mich einen Moment in meinen überlasteten Hirnwindungen wühlen und einen passenden Anfang finden. Worüber soll ich zuerst berichten, über meine körperlichen Gebrechen oder das anstehende berufliche Fiasko? Ich fange mit dem geringeren Übel an.

Letzte Woche holte ich mir eine zweite, wie ich jetzt rückblickend weiß auch eine fundiertere Meinung bezüglich meinen Mandeln ein. Ein indisch angehauchter Arzt, der von einem Zimmer ins nächste Sprang und deswegen für mich den personifizierten Ausdruck von Stress darstellte, hörte kurz zu, sah sich die Mandeln an und sagte mir letztlich genau das, was ich schon mal gehört habe: »Kommen Sie wieder, wenn die Mandeln entzündet sind.«
Immerhin versicherte er mir anschließend, dass er mir DANN eine Überweisung ins Krankenhaus schreiben würde, denn ein sechster Fall von vereiterten Mandeln innerhalb kürzester Zeit sei außerhalb der Norm (gut, eigentlich sprach er von sieben Fällen in einem Jahr, aber auf den einen kommt es jetzt auch nicht an). Dann müssten sie raus. Also geht das Warten weiter. Und wie ich meinen eigenwilligen Körper kenne, wird es dieses Jahr keinen Vorfall mehr geben. Wartet‘s ab.

Übrigens kam ich mir in der Gegend, in Frechen war‘s, ziemlich verlassen und trostlos vor. Die Umgebung war scheintot. Ich kann es schwer beschreiben, aber die Ecke erinnerte mich stark an Bergheim, Kerpen oder Köln-Porz. Auch da gibt es Gegenden, die fast schon traurig verlassen und unbelebt wirken. Auf weiter Flur keine Menschenseele, verlassene Geschäfte und verkommene Häuserfassaden. Schnuckelisch… In diesem Moment war ich froh, dass ich in Brauweiler immerhin eine wirklich nette Gegend zum Leben gefunden habe – noch.

Und ich sage bewusst »noch«, weil der Traum schnell aus sein kann, wie ich am vergangenen Freitag lernen musste. Der Traum vom eigenständigen, sorglosen Leben, mit einem geringen aber stetigen Einkommen. Der überraschende Verlust eines großen Kunden hat einen unüberschaubar großen Umsatzeinbruch zur Folge. Das klaffende Finanzloch muss geflickt werden; und wo spart der erfahrene Geschäftsmann als aller erstes? Genau, am Personal!
Es ist eine Krise, die alle Kollegen überrascht hat. Bereits vier wurden gegangen, wie man so schön sagt, und weitere werden folgen. Wie viele, kann man noch nicht sagen – das klärt sich wohl im Laufe der kommenden Woche. Ob ich darunter sein werde? Genau um diese Frage drehen sich momentan all meine Gedanken. Ich bin auch im Topf derer, die selektiert werden können. Man hat mir und einigen anderen schon in einem Nebensatz empfohlen, die Stellenanzeigen zu studieren und sich ggf. zu bewerben. Sicher sei sicher.
Wie derzeit die Stimmung auf der Arbeit ist, kann sich ja sicher jeder vorstellen (…).
In solchen Momenten denke ich oft an Leute, die, egal was passiert, ständig auf den Füßen landen. Ein gutes Beispiel ist der Ex-Azubi. Er hatte nichts in der Birne, seinen Abschluss versemmelt, sich nicht angestrengt und ihm ging quasi alles am Allerwertesten vorbei. Und jetzt arbeitet er bei einem größeren Unternehmen und verdient, da bin ich mir ziemlich sicher, mehr als ich oder meine Kollegen. Beziehungen muss man haben. Über Fairness muss ich hier ja jetzt nicht anfangen zu diskutieren. Das Leben ist alles, nur nicht fair.

Ja, es hätte so schön sein können. Ein eigenständiges Leben in der eigenen Wohnung. Wenn auch mein Kopf rollen sollte, muss ich wohl oder übel wieder zu meinen Eltern ziehen. Ein Desaster! Nicht, dass es bei meinen Eltern schlimm wäre, aber all die Umzugsarbeiten wieder. Und dann wieder das melden beim Arbeitsamt… an die arbeitslose Zeit will ich noch gar nicht denken. Der Horror wird sich im Fall der Fälle wiederholen. Schlimmer könnte es mich gar nicht treffen.
Aber nun gut, noch ist ja nichts sicher. Solange ich es nicht Schwarz auf Weiß habe, versuche ich meine Gedanken davon abzulenken. Und letztlich sitze ich nicht am längeren Hebel. Ich kann rein gar nichts machen als abzuwarten was passieren wird, kann eine Entscheidung nicht beeinflussen. Und genau das ist es, was einen zermürbt und fertig macht, das elendige Warten. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, habe ich ein mal in meinem Leben Glück und dieser bittere Kelch geht noch mal an mir vorbei. Aber selbst wenn, ich werde dennoch im Hintergrund weiter nach einer (besseren) Stelle Ausschau halten (müssen). Sicher ist sicher.


16. April 2013 - Tags:



Hakahori

Daily Life

Der übliche Wahnsinn

Letzte Woche Dienstag war mit der nervigste Tag überhaupt. Wäre es ein Freitag gewesen, hätte es der dreizehnte sein müssen.
Aufgewacht mit einem schmerzenden Hals und dicken Lymphknoten – was sich bei einem Ottonormalmenschen als ein harmloser rauer Hals rausstellt, ist bei mir unlängst das erste Zeichen für entzündete Mandeln. Und so war es dann auch, mal wieder. Woher das immer kommt, ich habe keine Ahnung. Also habe ich nicht lange gefackelt und bin zur nächsten Arztpraxis gehechelt. Glücklicherweise musste ich auch nicht allzu lange warten. Da ich schon eine längere Vorgeschichte mit den Mandeln habe (einhergehend mit Magenproblemen), nahm mir die Ärztin Blut ab und verschrieb mir erst mal pflanzliche Pillen, die angeblich helfen sollten. An der Formulierung kann man eventuell schon rauslesen, dass das nicht der Fall gewesen ist. Also schnell in die Apotheke, die Pillen, die übrigens alles andere als günstig sind, einpacken, schnell nach Hause meine Sachen holen und dann ab zur Arbeit.

Meinen Rucksack im Kofferraum verstaut, war ich auch drauf und dran zur Arbeit zu fahren, wenn das Auto mitgemacht hätte. Vor fünf Minuten fuhr es noch problemlos, jetzt sprang es nicht mal mehr an. Ich konnte es nicht fassen. Nach einigen hilf- und zwecklosen Versuchen die Karre ans Starten zu kriegen, holte mich eine Kollegin ab (ein Vorteil, wenn man nicht zu weit von der Arbeitsstelle weg wohnt). Auch am Abend sprang die Kiste nicht an, also rief ich den ACE. Wieso bezahle ich eigentlich die jährlichen Beiträge?! Jetzt können die mir auch mal helfen. Eine Stunde später, ich stand immer noch mit einem dicken, sich verschlimmernden Hals draußen in der Kälte, kam dann der Abschleppwagen um die Ecke gebogen. Es wurde rumprobiert, aber nichts wollte fluppen. Also musste das Auto hochgehievt und in die nächste Werkstatt gekarrt werden. Heute, eine Woche später, bin ich immerhin etwas schlauer und kann sagen, dass es an der Steuerkette lag. Die wollte nicht mehr und hat einfach ihren Dienst quittiert. Einfach so. Dass das natürlich immense Kosten verursacht, muss ich an der Stelle ja nicht erwähnen; noch höhere Kosten als die Medikamente (…).
Die Autolose Woche wird (voraussichtlich) morgen ein jähes Ende finden. Dann habe ich mein Liebling endlich wieder. Wie aufgeschmissen bzw. immobil man ohne Auto ist, weiß man erst, wenn man keins mehr hat. Das habe ich in dieser kurzen Zeit gelernt. Für mich war ein Auto eine Selbstverständlichkeit. Nun ja, ich wurde eines Besseren belehrt.

Aber apropos Medikamente. Natürlich haben die pflanzlichen Pillen nicht geholfen. Tags darauf hat sich die Situation verschlimmert, mein Hals war komplett gerötet und geschwollen und so langsam schlich sich auch noch erhöhte Temperatur mit ein. Also noch mal zum Arzt und Antibiotika bekommen. Ein unnötiger Kreislauf. Im Laufe der letzten fünf bis sechs Monate hatte ich nun fünf mal Probleme mit den Mandeln. Und wenn es denen wieder gut geht, rebelliert mein Magen, weil die Antibiotika natürlich alle möglichen Bakterien abtöten – eben auch die hilfreichen. Ein Teufelskreis. Um den zu durchbrechen, gibt es mehrere Wege. Die radikalste Variante wäre die Entfernung der Mandeln. Aus diesem Grund war ich diese Woche bereits bei einer mir unbekannten HNO-Ärztin, die kurz und knapp die Meinung vertrat:
»Ich muss die entzündeten Mandeln sehen bevor ich eine Überweisung ins Krankenhaus schreiben kann.«
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Antibiotika natürlich unlängst ihre Wirkung gezeigt, die Mandeln waren wieder abgeschwollen. Mit anderen Worten: Ich warte einfach bis die Mandeln wieder Probleme machen (lange kann es ja nicht dauern) und konsultiere dann direkt diese Ärztin. Weise… Da das ein freies Land ist, werde ich mir kommende Woche eine zweite Meinung einholen. Wenn das Entfernen der Mandeln, was nun wirklich kein kleiner Eingriff ist, die Lösung meiner Probleme darstellt, werde ich diesen Weg gehen (müssen). Das letzte Wort hat aber der Arzt.
Manchmal fühle ich mich schon wie ein Rentner, der von einem Arzttermin zum nächsten rennt.

Durch das ganze Tohuwabohu ist Ostern an mir vorbei gegangen – als ob es mich auch interessiert hätte. Immerhin hat mir Jesus‘ Auferstehung zwei Krankheitstage geschenkt. Danke dafür!


03. April 2013 - Tags:



Hakahori

Zwischenstand für Zwischendurch

Wie lange wohne ich jetzt schon in meiner eigenen, kleinen Bruchbude? Hm, Zeit ist für mich immer ein Mysterium, aber es müsste jetzt vier Monate her sein. Ja, das kommt hin. Und was hat sich in dieser Zeit getan?
Um es kurz zu machen: nichts. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht auch etwas ausführlicher umschreiben könnte.

Es liegt auf der Hand, dass ich mich mittlerweile eingelebt habe, so gut ich kann. Mein Leben hat sich eingependelt und der Alltag läuft routiniert ab. Dieses Hamsterrad führt aber auch dazu, dass einige Dinge, die irgendwann mal erledigt werden sollen, unweigerlich unerledigt liegen bleiben. Am ehesten sieht man diesen fehlenden Fortschritt in meinem Schlafzimmer. Einzig und allein ein Bild ist es, das ich diesem Zimmer seit dem Einzug spendiert habe. Erst vor wenigen Wochen kam dann noch eine kleine Bilderwand dazu. Ansonsten steht noch alles so da, wie am ersten Tag: das Bett, der improvisierte Nachttisch und die noch verpackten und nicht aufgehangenen Wandspiegel. Ich komme nicht voran, was einerseits an der auslaugenden Routine liegt, andererseits aber auch am lieben Geld, klar.
Die finanzielle Balance finden – das ist es, woran ich noch arbeiten muss. Ich habe ein gewisses, minimales Einkommen und viel zu viele Fix- bzw. laufende Kosten. Was am Ende dabei rauskommt, geht dann noch für Essen und Sprit drauf. Bis sich diese Situation für mich nicht kontrolliert eingependelt hat, kann ich unmöglich größere Sprünge machen. Insofern dürfte die Ausstattung meines Schlafzimmers erst mal ausreichen (an sich ist ein Bett ja auch ausreichend, für den Anfang).

Der Tagesablauf hat sich bei mir auch nicht großartig verändert.
Der Wecker klingelt gegen 6 Uhr, also raus aus den Federn. Verschlafen schlendere ich in die Küche, drücke den Knopf der Senseo, schmiere mir ein Nutella-Toast. Um sich am frühen Morgen nicht ganz so verloren zu fühlen, mache ich das sich immer wiederholende Gedudel im Radio an. Dann geht‘s ins Bad, fertig machen halt. Die Tasche wird gepackt und auf geht‘s! Ab ins Auto. Keine zehn Minuten später stehe ich schon vor den Toren der Arbeitsstelle.
Nach Feierabend erledige ich dann und wann ein paar Sachen, fahre einkaufen (wenn ich es nicht schon in der Mittagspause erledigt habe) oder lese ein Paket in der nächsten Packstation auf. Ansonsten geht es wieder nach Hause. Am immer leeren Briefkasten vorbei, geht es wieder in die Bude, wo ich mich erst mal erleichtert auf die Couch fallen lasse und die Decke anstarre. Der Rest ist ein Mix aus Essen machen, Hausarbeit, Surfen, Lesen, Musik hören, Schreiben, Fernsehen und professionelles Nichtstun.
Spannend, wie immer. Den ganzen Beitrag lesen »


31. Juli 2012 - Tags:



Hakahori

Der Sinn dahinter

Achtung! Es wird wieder extrem tiefsinnig, fast schon hirnrissig! Manchmal gibt es eben Dinge, die ich schreiben muss, egal wie relevant sie für andere auch sein mögen.

In einem älteren Blog habe ich bereits die Motivation angesprochen. Das, was mich bzw. meinen Motor am Laufen hält und mich dazu bringt, morgens überhaupt die Augen zu öffnen und mich erhaben zu erheben. Der Sinn des Lebens. Den Sinn von alle dem hier herauszufinden ist meiner bescheidenen Meinung nach eine rein subjektive Aufgabe. Die einen suchen danach, die anderen suchen nicht und wieder andere wurden bereits fündig, die Glücklichen.
Neben der im Blog bereits angesprochenen Freundschaft will ich das Thema noch etwas ausweiten und das gute, alte Glück mit ins Boot holen. Mit Glück meine ich in diesem Fall keinen 6er im Lotto, keine Zusage zu einem Job und auch nicht das Gefühl, gerade noch bei grün (oder eher orange) die nächste Kreuzung erwischt zu haben. Das höhere Glück ist gemeint; keine Angst, es wird nicht religiös. Wann ist ein Mensch wirklich glücklich? Wann fühlt er sich grundlegend anders, vollkommen glücklich? Die Romantiker unter euch werden es schon erraten haben, denn jetzt fällt das große Wort: Liebe!
Und nein, ich bin gerade nicht im Liebesrausch.

Mit fast 25 kann ich sagen, dass das Wort schon mal Bedeutung in meinem Leben hatte. In welchem auch nicht? Dabei habe ich gemerkt, dass ich scheinbar zur aussterbenden Spezies gehöre, wenn ich mir die Jugend so ansehe. Alle paar Wochen eine neue Freundin, eine neue Liebe. Ist klar. Liebe, reine Auslegungssache also. Dass so was nicht mit einer jahrzehntelangen Beziehung vergleichbar ist, sollte klar sein. Vielleicht bin ich aber auch generell zu »speziell«, ein Fall für sich. Nicht wirklich erreichbar, nicht – wortwörtlich – normal, also nicht im gleichen Takt tickend wie die breite Masse. Aber gerade das macht einen Menschen doch aus oder? Aber ich glaube ich schweife ab….
Wo schwoff ich ab?
Jedenfalls gibt es, nach meiner Erfahrung, kein höheres Glücksgefühl als jenes. Wohlmöglich auch deswegen, da es so schwer zu finden ist. Ich meine, gibt es tatsächlich die eine Person? Den Einen bzw. die Eine? Und falls ja, woher will man wissen, dass die aktuelle Beziehung diese eine, richtige ist? Sicher kann man sich da doch nie sein. Reine Glaubensfrage. Vielleicht ist es so, vielleicht war es aber auch eine längst vergangene Partnerschaft – oder eine enge Freundschaft, aus der hätte mehr werden können. Sicher kann man sich da nicht sein. Das spielt aber letztlich auch weniger eine Rolle. Sicherheit ist nur dahingehend wichtig, dass man sich nicht alleine fühlt. Greifen wir also tiefer in die mentale Suppe: Menschen verlieben sich, weil sie nicht alleine sein wollen. Wahr? Den ganzen Beitrag lesen »


14. April 2012 - Tags: ,



Hakahori

Durch den Alltag

Wie schafft man es eigentlich, sich jeden Morgen um fünf Uhr in der Früh aus dem allzu kuscheligen Bett zu schälen, eine Stunde Bahnodyssee auf sich zu nehmen und dann acht bis manchmal elf Stunden im Büro zu verbringen – mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es sich am nächsten Tag wieder genau so abspielen wird? Eine sadistische, selbstzerstörerische Ader, eiserne Disziplin oder das designierte Beugen gegenüber der »Arbeits«gesellschaft?
Man hat vielleicht mitbekommen, dass ich zurzeit aus meiner Arbeitswut nicht mehr rauskomme. Es gibt sehr viel zu tun, was Überstunden und auch das Arbeiten am Samstag nicht zu einer Ausnahme macht. Darüber hinaus stresst mich die Suche nach einer eigenen Bleibe im Privaten, ebenso wie die damit verbundenen, frustrierenden Absagen. Man hat schlichtweg keine Zeit mehr für sich selbst (geschweige denn für Freunde), kein Privatleben. Trotzdem drehe ich noch nicht durch. Wie das?!

Die erste Sache, die einem bzw. mir durch den Alltag hilft, ist das Schaffen von Etappen. An sich ist der Arbeitstag ja so schon in »Etappen« oder Abschnitte unterteilt, durch die Frühstücks- und die Mittagspause. Man kann sich aber weitere schaffen, wie beispielsweise ein (Beruhigungs)Tee zu einer bestimmten Uhrzeit oder ein netter Plausch mit einer Kollegin am Nachmittag, etc. Durch das Schaffen von Etappen gliedert man sich den Arbeitstag, meiner Meinung nach, besser ein. Ohne auf die Uhr gucken zu müssen, weiß man dann in etwa, wo man am Tag steht und was noch erledigt werden muss. Und gerade das – der vermiedene Augenkontakt mit der tickenden Uhr – ist nicht unwichtig.
Je weniger man auf die Zeit achtet und je mehr man folglich konzentriert bei der Arbeit ist, umso schneller vergeht die Zeit. Zeit ist, wie ein der heutigen »Alta«-Jugend sicher maßgeblich unbekannter deutscher Wissenschaftler einst schon herausfand, relativ. Jeder Mensch nimmt sie anders wahr, mal schneller und mal langsamer. Vergeudet man keine Zeit darauf ständig auf die Uhr zu linsen, vergeht sie (nach meiner Erfahrung) schneller. Also meidet das tickende Ding!
Generell sollte man sich auf die Arbeit konzentrieren und sich nicht nebenher beispielsweise um den Feierabend oder sonstige Dinge Gedanken machen. Dass man seinen Arbeitseifer mal durch solche Ablenkungen drosselt, ist normal und notwendig, um den Verstand nicht gänzlich zu verlieren. Wenn man aber den ganzen Tag an ein Treffen mit Freunden am Wochenende oder ähnlich ablenkende Dinge denkt, zieht sich der Tag nicht nur wie ein ranziges Kaugummi, einem unterlaufen unter Umständen auch noch Fehler. Also lieber nicht so viel grübeln, sondern sich um das kümmern, warum man überhaupt an diesem unsäglichen Ort seine 40 Stunden in der Woche verbringt. Den ganzen Beitrag lesen »


14. Februar 2012 - Tags:



Hakahori

So bini

Sich selbst einen Spiegel vorzuhalten und versuchen, sich selbst zu beschreiben oder zu analysieren finde ich unheimlich schwer. Ich gehe sprichwörtlich blind durch den Tag, verlebe ihn, ohne großartig über mein Wirken nach Außen hin nachzudenken. Ich denke meist gar nicht mehr über Handlungen nach, was ich spätestens dann merke, wenn mir mal wieder ein Kommentar rausrutscht, der von der Gegenseite so oder so nicht verstanden oder falsch aufgenommen wird. Man ist so, wie man ist. Aber wie ist »man«, also ich, eigentlich?

Eine Arbeitskollegin, die ich wegen ihrer durchaus guten Menschenkenntnis und der Gabe, zwischen den Zeilen zu lesen, sehr schätze, brachte meinen Denkapparat eines Tages diesbezüglich in Bewegung. Ich bzw. mein Humor, der nun mal Hauptsächlich aus Sarkasmus/ Zynismus besteht, sei selbstzerstörerisch, so ihre »Diagnose«. Und ja, damit hatte sie recht, so mein Resultat nach gründlichem Überdenken dieser Aussage.
Was sie damit meinte, war, dass ich mich – humortechnisch – bestimmten Menschen gegenüber bewusst selbst durch den Kakao ziehe, und mich so förmlich selbst schlecht rede. Warum? Um anderen, die mich humorvoll auf den Arm nehmen wollen, einen Schritt voraus zu sein. Wieso das? Es ist so für mich weitaus erträglicher und weniger schmerzlich. Ein Witz, der gegen einen selbst gerichtet ist, verliert seinen Effekt, indem man selbst über ihn lacht. Dieses Verhalten hat sich bei mir über die Jahre einfach eingeschlichen, aus dem genannten Grund.
Darüber habe ich vorher nie bewusst nachgedacht. Natürlich nicht, wer macht das schon? Ich habe meine Witzchen gemacht, wie immer, und auf einmal merke ich, dass das Ganze mehr oder weniger eine tiefere Bedeutung hat. Einen tieferen Sinn vielleicht.
Ironie, Sarkasmus, Zynismus, (tief)schwarzer Humor. Welche Charakterzüge lege ich, meiner Meinung nach, sonst noch an den Tag?

Wie schon in einem vorigen Blog nebenher erwähnt, versuche ich fremden Menschen gegenüber freundlich zu sein. Das heißt, dass ich selbst einer Dame im mittleren Alter, die mich beispielsweise auf einer belebten Straße in Köln aus Versehen über den Haufen läuft, genau so freundlich anlächle, wie einen übel gelaunten Fahrkartenkontrolleur in der S-Bahn. Wie man‘s in den Wald hineinruft, usw… Manieren beweisen und Höflichkeit an den Tag legen hat jedenfalls noch nie geschadet – auch wenn es in 99% aller Fälle nicht erwidert wird. Ich bin überzeugt davon, dass einem dieser gute Wille irgendwann zugute kommen wird. Irgendwann, irgendwie (Karma?).
Die Freundlichkeit geht teils schon so weit, dass ich sie bewusst überschwänglich einsetze, um immer-schlecht gelaunte Kolleginnen zu nerven. Aus Trotz. Nach dem Motto: Ihr Säcke schafft es nicht mich runterzukriegen! IHR NICHT!!!…
…das schaffe ich schon alleine. Immer kann diese Mr. Nice Guy-Tour ja nicht hin hauen, ist klar. Daher würde ich mich schon als launischen Menschen bezeichnen, ab und zu. Auch mir ist es irgendwann alles zu viel. Auch ich brauche dann mal meine Ruhe – und schotte mich ab. Wenn ich daran gehindert, in die Ecke gedrängt werde (wie auch immer), bin ich mitunter »leicht« reizbar und nicht wirklich an ausdehnenden Gesprächen interessiert. Fast schon krankhaft egoistisch, kann mir dann jeder mit seinen Wehwehchen und Allerweltsproblemchen gestohlen bleiben, denn in solchen Momenten setze ich mich erst mal mit mir selbst und meinen Problemen auseinander. Nach mir die Sintflut.
Beleidigend versuche ich in solchen »Phasen«, die nun mal unweigerlich vorkommen, nicht zu werden. Meist fallen dann nämlich fiese Kommentare, die vielleicht teils wahr sein können, aber die man dennoch niemanden unbedingt an den Kopf werfen sollte. Deswegen schweige ich dann eher, vergrabe mich unter meinen Gedanken und schlucke meinen Ärger und Frust einfach runter (was wiederum zu einem größeren Problem führt; Stichwort Pulverfass – aber das will ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen). Den ganzen Beitrag lesen »


23. Dezember 2011 - Tags: ,



Hakahori

Motivation

Mittags, wenn die Hälfte des Arbeitstages gemeistert wurde, mache ich seit geraumer Zeit erst einen ausgedehnten Spaziergang, ehe ich mich einem stärkenden Happen widme. So verschaffe ich mir erst mal eine kurze, erholsame Ruhephase von den Kolleginnen und dem Arbeitsstress, muss anderen nicht beim Essen zusehen oder -hören, und kann mich an der frischen Luft etwas bewegen. Unbeeindruckt von Wind und Wetter, kann ich entweder meine Gedanken komplett ausblenden und ausschalten oder ich denke über Gott und die Welt nach.
Vor ein paar Tagen überfiel mich dabei der Begriff »Motivation«. Was motiviert mich eigentlich im Leben? Was bringt mich dazu, mich jeden Morgen halbtot aus dem Bett zu quälen, eine Stunde zur Arbeit zu tuckern, neun bis zehn Stunden auf einen Monitor zu starren und dann am späten Abend wieder ausgelaugt zu Hause aufzuschlagen? Geld wäre eine plausible Antwort, mir aber zu einfach.

Die Motivation im Leben sind selbstgesteckte Ziele, womit ich mir meine Frage quasi schon selbst beantwortet habe. In jungen Jahren werden diese Ziele von den Eltern oder der Gesellschaft festgesetzt, wie beispielsweise einen ordentlichen Schulabschluss bzw. Abitur. Während der Schulzeit schlägt man sich von Klausur zu Klausur und von Jahr zu Jahr durch. Man macht sich keine Gedanken über eine großartige Motivation, man tut es einfach, denn das Ziel ist absehbar. Danach folgt dann der Scheideweg: Ausbildung oder Studium. Ist auch diese Hürde genommen, folgt der Beruf. Aber was kommt danach? Welche motivierenden Ziele hat man im Leben, wenn man diese Etappen bereits (erfolgreich) hinter sich bringen konnte?
Die Frage muss sich jeder selbst beantworten, logisch, denn jeder Typ Mensch hat natürlich seine eigenen Ziele im Leben. Egal ob auf beruflicher oder privater Ebene. Auf kurze Sicht ist mein Hauptziel ein geregeltes (Arbeits)Leben inklusive einer eigenen Bleibe. Ich möchte auf eigenen Beinen stehen, eigen- und selbstständig leben. Einfach ein eigenes Leben führen, in dem man etwas Geld verdient, seine Rechnungen bezahlt und sich am Ende jeden Monats darüber aufregt, wie wenig man noch in der Tasche hat – wenn überhaupt. Auf kurze Sicht ist das ein nettes Ziel. Irgendwann wird man aber dieses Leben führen und man wird sich fragen: »Was jetzt?« Man könnte es noch eine Nummer größer aufbauschen und es gleich »Die Frage nach dem Sinn des Lebens« nennen. Den ganzen Beitrag lesen »


11. Dezember 2011 - Tags: ,



Hakahori

Ur-Laub

Die Zeit kann eine Schlampe erster Klasse sein. So plötzlich mein Urlaub vor zwei Wochen begann, so urplötzlich endet er jetzt – na ja, fast.
Normalerweise würde ich jetzt das Gefühl haben, dass die Zeit zu schnell vorbei gegangen ist, aber diesmal kamen mir die zwei Wochen tatsächlich wie zwei Wochen vor. Weder zu lang, noch zu kurz, und wenn ich ehrlich bin, würde ich keine weitere freie Woche dranhängen.
Es tat gut, mal wieder etwas ausschlafen zu können. Zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin länger als fünf Uhr morgens. Allein zu Hause zu sein und seine Ruhe zu haben war ebenfalls ein kleiner Luxus, den ich mir gegönnt habe. In der Stille konnte ich immerhin zwei Bücher anfangen und durchlesen. Im alltäglichen Tohuwabohu gelingt mir das nicht so schnell. Und wenn ich mal genug von Büchern hatte, konnte ich mich ins Auto setzen und irgendwohin fahren – das Wetter hat ja glücklicherweise mitgespielt.
Auch »Arkham City« und »Battlefield 3« haben dafür gesorgt, dass es mir nicht so schnell langweilig wurde. Ebenso wie nötige Termine, wie beispielsweise ein Ölwechsel in der nächsten Werkstatt meines Vertrauens. Dinge, für die ich sonst kaum Zeit habe.

Trotzdem, jeder Urlaub hat mal seinen letzten Tag. Morgen geht die Schufterei wieder los – und ich finde es nicht wirklich schlimm. Arbeit beugt Langeweile vor und lenkt perfekt von anderen Dingen ab, die einem mit der Zeit nur schaden (erinnert mich bitte jemand daran, wenn ich mich in spätestens einer Woche wieder nach ein paar Tagen Urlaub sehne).
War das mein letzter Urlaub in diesem Jahr? Wahrscheinlich. Ich habe zwar noch etliche Urlaubstage auf meinem Konto (die bis zum März des kommenden Jahres genommen werden müssen), aber dieses Jahr werde ich davon wohl keinen Gebrauch mehr machen. Wann auch? Zwischen den Jahren? Hm, wozu? Es gibt nichts schlimmeres als zur Weihnachtszeit mit den Eltern unter einem Dach rumzuhängen. Neujahr ist da schon eher interessanter. Aber soweit sind wir ja noch nicht…


01. November 2011 - Tags:



Hakahori

Unter Frauen

Unter dem Blog-Titel könnte sich sicher die ein oder andere obszöne Geschichte verstecken, keine Frage, aber wer jetzt pikantes Bettgeflüster oder eine peppige Mario Barth-Parodie erwartet, die das Original in Sachen Humor locker um einiges schlagen würde (»Frauen! Kennse? Kennse?«), nutze ich die paar leeren Zeilen und fülle sie mit Nonsens aus meinem teils frustrierenden Arbeitsalltag.
Ich bin mir nicht sicher wie viele Blogs ich schon über meinen Job bzw. die Entwicklung dort verfasst habe (vielleicht zwei oder drei?!), aber durch den Server-Crash sind vergangene Stories irrelevant geworden und ich kann so unverblümt einen aktuellen Zwischenbericht abliefern; hätten wir Dezember, wäre es schon ein Jahresbericht. Fast ein Jahr in einem kaufmännischen Job, nach einer ebenso langen arbeitslosen wie einer zuvor viel unerträglich längeren Zeit, umgeben von Abschaum. Es schwingt in der Schreibe schon mit: Mir geht es jetzt deutlich besser als beispielsweise noch vor drei oder vier Jahren – und das trotz des nicht immer umgänglichen Kollegiums, über welches ich mich regelmäßig u.a. über Twitter echauffiere.

Mittlerweile habe ich mich gut in mein neues Arbeitsumfeld eingelebt, ich laufe förmlich täglich wie ein aufgezogenes Schweizer Uhrwerk. Punktgenau, ohne großartig über das Geschehen um mich herum nachzudenken. Das recht frühe Aufstehen, die eher lästig lange Bahnfahrt – hin und zurück -, das stetige Starren auf den Monitor, die schleichend aufkommende Müdigkeit gen Feierabend, das erschöpfte Aufschlagen zu Hause samt Unlust etwas am Rechner zu erledigen, das relativ frühe zu Bett gehen. Man gewöhnt sich mit der Zeit an alles. An Abläufe, Dinge und auch an Menschen. Ersteres fällt mir von Natur aus leichter als letzteres.
Menschen sind für mich generell ein »Problem«. Wenn es dann auch noch jene sind, die ich täglich sehe und um mich habe, dauert es eine Weile, bis ich jeden einzelnen etwas durchschaut, mich an ihn gewöhnt und ihn auch irgendwo soweit akzeptiert habe, dass ich locker mit demjenigen umgehen kann. Ich brauche meine Zeit. Jetzt, fast ein Jahr nach meiner Einstellung und ein gutes halbes Jahr nach meiner festen Übernahme, fühle ich mich integriert, akzeptiert und somit auch wohl. Ich bin, in den Augen meiner Kolleginnen und Kollegen, der fast immer gut gelaunte, zynisch-sarkastisch, junge Kerl, der – automatisch – alles tut, um gute oder bessere Laune zu verbreiten. Eigentlich hat sich dieses Bild seit der Schulzeit nicht groß geändert. Der Klassenclown eben, der mit zunehmendem Selbstbewusstsein durchaus »härtere« Kommentare bzw. Witze vom Stapel lassen kann. Solche, die man von mir (rein oberflächlich betrachtet) so nicht erwarten würde und ein überraschtes »Also… Dennis!« als Antwort hervorrufen. Unterschätzt wurde ich schon immer, aber genau das ist mein Trumpf, der das Eis endlich gebrochen hat.
Dabei waren die ersten Wochen und Monate nicht einfach. Wo heute unverblümt und fast schon albern gescherzt und gelacht wird, herrschte vorher bitteres Schweigen. Denn gerade weil ich zum »Auftauen« etwas mehr Zeit benötige als der Ottonormalmensch, wirke ich logischerweise auf den ein oder anderen schnell introvertiert, ja fast schon langweilig. Ein falsches Bild, das dazu geführt hat, dass sich die Arbeit erst mal auf das beschränkte, worum es im Eigentlichen auch geht: Arbeit. Den ganzen Beitrag lesen »


12. Oktober 2011 - Tags: